80 Days - Die Farbe des Verlangens: Band 4 Roman (German Edition)
und Abwärtsbewegungen eine Beurteilung. Ob Madame A oder Madame B zum Stift gegriffen hatte, konnte ich nicht sehen, da er noch immer mein Kinn festhielt und damit meine Blickrichtung bestimmte.
Schließlich erklang erneut Musik aus den Lautsprechern. Mein goldener Boy riss mich mit sich fort, und meine Füße folgten seinen Schritten so unausweichlich, wie der Sommer auf den Frühling folgt. Zum ersten Mal umschlangen wir uns – zwei Körper wie Flammen, die unaufhaltsam zueinanderstrebten und sich gegenseitig verzehrten.
Er tanzte gekonnt, mit Anmut, Präzision, schnellem und sicherem Schritt. Zwischen unseren Umarmungen vollführte er mit seinen langen Beinen elegant ganze Serien von Kicks und Seitwärtsschritten.
Bei jeder Drehung stieß er mich mit einer heftigen Bewegung von sich fort und zog mich wieder heran. Distanz und Nähe, in ständigem Stakkato. Es war der Tanz des Eroberers, der Rhythmus von Jäger und Beute.
Sein Schwanz war nun voll erigiert, und nie hatte ich an Länge oder Umfang Vergleichbares gesehen. Seine schiere Größe machte mich atemlos. Wie ein Waldbrand breitete sich Hitze von meinen Lenden bis zu meiner Brust aus; erreichte mein Gesicht und überzog meine Haut mit roséfarbenem Glanz; trieb meinen Puls an; beschleunigte das Fließen meiner Säfte, die nun wie ein Sturzbach in meine Möse strömten, bereit, ihn in mir aufzunehmen.
Wieder zog er mich ganz nah an sich heran. Sein steifer Schwanz rieb sich fest an meinem Unterleib. Noch nicht am richtigen Ort, um Einlass bittend. Ich unterdrückte das unmittelbare Verlangen, auf die Knie zu sinken und ihn in den Mund zu nehmen. Ich wollte mit der Zunge über seinen Schaft fahren, vom Ansatz bis zur Spitze, und jede Erhöhung und Vertiefung, jede einzelne hervortretende Ader spüren, wollte ihn so tief in mir aufnehmen, bis ich fast würgen müsste, ihn zum Höhepunkt bringen, so dass sein heißes Sperma mir den Rachen füllte.
Mein Körper reagierte lüstern auf seine Berührung, ein natürlicher Impuls. Meine Nippel waren so hart wie sein Schwanz und pochten schmerzhaft, sehnten sich nach seinen heißen Lippen und seinen erbarmungslosen Zähnen. Ich verging vor Verlangen.
Noch eine Drehung, ein Herumwirbeln, ein Sprung in seine Arme, eine kraftvolle sportliche Übung.
Dann war der Augenblick gekommen, und ich übernahm die Führung. Ich hob mein Bein in einen stehenden Spagat und ermöglichte ihm damit, so heftig in mich zu stoßen, dass er bis in mein Innerstes vordrang.
Einige Sekunden lang – und jede kam mir vor wie eine Stunde – blieben wir so stehen. Meine gespreizten Beine bildeten, der Linie seines Körpers folgend, einen unnachgiebigen Pfeiler; meine Fußspitze war weit über seiner Schulter perfekt gestreckt; und sein steifer Schwanz war in Gänze von meiner Möse umschlossen; sie hatte sich ihm entgegengereckt und ihn freundlich willkommen geheißen.
Wir fickten nicht, wir vereinigten uns und waren in einem archaischen Tanzschritt miteinander verbunden. Ich konnte mich nicht bewegen, ohne von seinem Schaft zu gleiten, also ergab ich mich und ließ mich, auf seinen harten Schwanz gespießt, von ihm tragen.
Die ganze Zeit verzog er keine Miene. Das einzige Zeichen seiner Anstrengung – oder seiner Erregung? – waren die Schweißperlen auf seiner Stirn, die im grellen Scheinwerferlicht glänzten wie Regentropfen im Dunst.
Er kam nicht zum Höhepunkt. Ebenso wenig wie ich. Die Musik erreichte ihren dramatischen Schlusspunkt, und unser Tanz endete. Doch wir blieben in unserer Vereinigung stehen, bis die Jurorinnen unisono hüstelten, um uns daran zu erinnern, dass wir hier eine Show der Sinnenlust für ein Publikum aufführten und nicht füreinander. Als er sich aus mir herauszog und mich hohl und leer zurückließ, konnte ich einen Seufzer nicht unterdrücken.
Er wandte sich unseren Jurorinnen zu, verneigte sich vor ihnen und ging dann zum Ausgang, ohne noch einmal zurückzublicken.
Die beiden ausdruckslosen Frauen, die über mein Schicksal entscheiden sollten, taten keine Meinung kund, doch ihre Mundwinkel schienen sich ganz leicht nach oben zu krümmen, sodass ihre Lippen nicht die übliche strenge gerade Linie bildeten. Ich hoffte, dass dies ein positives Zeichen war.
Danach hatte ich einen Tag frei, um mich zu erholen, bevor ich das nächste Szenario umsetzte: das Opfer des Inkapriesters.
Wieder begann ich mit Debussy. Diese Musik war meine Rettungsleine, meine Form der Entspannung, um mich auf einen
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