80 Days - Die Farbe des Verlangens: Band 4 Roman (German Edition)
bereit.
»Auch Meerjungfrauen müssen sich abtrocknen.« Er strahlte mich an.
»O nein, das müssen sie nicht. Sie haben Lakaien dafür.«
»Noch nie hat mich jemand als Lakai bezeichnet«, sagte Viggo, trat auf mich zu und hüllte mich in den flauschigen Stoff, der das Wasser von meinen Schultern aufsog. Da ich keine Einwände erhob, fing er an, mich abzurubbeln: zuerst den Rücken, dann die Haare und schließlich frech meinen Hintern. »Vielleicht könnte ich Gefallen an dem Job finden.«
Später aßen wir zusammen in seiner großen, modernen Küche. Er hatte das Essen bei einem Edelgastronomen bestellt, und es schmeckte einfach köstlich. Viggo war witzig und sprudelte geradezu über vor Anekdoten und verblüffenden Geschichten über die Exzesse in der Welt des Rock. Außerdem zeigte er mir, wie man Austern schlürfte und edlen Wein richtig genoss. Hinter der Fassade des überdimensionalen Rockstars steckte ein netter Kerl. Allerdings wussten nur böse Kerle, welche Fäden sie bei mir ziehen mussten, aber das war im Augenblick vielleicht ganz gut so. Bei Viggo konnte ich mich entspannen und neu erfinden.
Er liebe schöne Dinge, erklärte er mir, und deshalb bitte er mich zu bleiben. Ich könne mich um den Haushalt kümmern und ihn, falls erforderlich, bei dem täglichen Kleinkram unterstützen, den nicht bereits Manager und Agenten für ihn erledigten. Als seine persönliche Assistentin, als Gefährtin, als Muse. Ansonsten könne ich tun und lassen, was ich wolle. Falls ich noch einmal tanzen wollte, sei ihm das mehr als recht, aber ich sei nicht dazu verpflichtet.
Ich gehörte jetzt also zu den Holy Criminals. Ich stand sogar auf der Gehaltsliste, zweifellos um Steuern zu sparen, denn ich sah, wie die Augen seines Buchhalters aufleuchteten, als ich ihm vorgestellt wurde, damit er die Formalitäten erledigte. Und dabei wurde nicht einmal von mir erwartet, dass ich mit der Band auf der Bühne tanzte.
Die nächsten beiden Tage verbrachte ich größtenteils unten am Pool, wo ich nass und nackt im Zustand seliger Unschuld herumlief oder -lag. Viggo gesellte sich dazu und plauderte mit mir über dies und das, während er mich mit unverhohlener Begierde betrachtete. Ich schlug ihm vor, mit ins Wasser zu kommen, was er tatsächlich tat. Zuvor bot er mir jedoch noch ein Schauspiel, als er sich in einer mühsamen Prozedur aus den gewohnt hautengen Jeans quälte und dabei versuchte, ein Minimum an Würde zu bewahren.
Er hatte einen hinreißenden Schwanz. Dünn, gerade, lang.
Dann sprang er kopfüber in den Pool. Ich schwamm dorthin, wo er auftauchen würde, und drückte spielerisch seinen Kopf unter Wasser, sodass seine Augen und sein Mund auf Höhe meiner glatt rasierten Möse waren.
Schließlich ließ ich ihn los. Er schoss hoch, spuckte Wasser und tat verärgert. Doch ich lachte nur. Und spürte, dass sein Schwanz bereits steinhart war, als er damit meinen Schenkel streifte. Ich hatte schon die Beine gestreckt, um ihn wegzustoßen, als ich zu meiner Überraschung feststellte, dass mich seine Berührung erregte, und mir klar wurde, dass ich Viggo wirklich mochte. Das würde etwas anderes werden als die eher geschäftsmäßige Beziehung zu Lucian. Ich würde mit Viggo Franck schlafen und es genießen.
An diesem Abend ging ich ins Obergeschoss in sein Zimmer und legte mich zu ihm in das übertrieben große Bett – kein Bett, um allein darin zu schlafen. Seit meinem letzten Tanz in Amsterdam hatte ich keinen Mann mehr in mir gehabt, und die ständig wiederkehrenden Gedanken an Chey verklumpten sich in meiner Brust zu einem schmerzhaften Knoten, den ich unbedingt loswerden wollte. Diese Prozedur würde zwar so quälend werden, als lasse man sich einen faulen Zahn ziehen, doch ich wollte den Schmerz nicht länger ertragen. Zudem wollte ich die Erinnerungen an all den schlechten Sex abschütteln, den ich seit Chey gehabt hatte. Und auch wenn es eine Plattitüde war, so war ich doch davon überzeugt, dass guter Sex die beste Methode dafür war. Der nette, attraktive Musiker mit all seinen Widersprüchen und den engen Jeans war genau die richtige Medizin.
»Oh, hallo, meine Liebe«, sagte er, als ich zu ihm unter die Decke kroch und mich an ihn schmiegte. »Wusste ich doch, dass du mir nicht widerstehen kannst.«
Bei jedem anderen Mann hätte das arrogant geklungen, aber Viggo hatte so viel Humor, dass er sich mit seiner Angeberei selbst auf den Arm zu nehmen schien, was ihn mir nur noch sympathischer machte.
Ich
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