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80 Days - Die Farbe des Verlangens: Band 4 Roman (German Edition)

80 Days - Die Farbe des Verlangens: Band 4 Roman (German Edition)

Titel: 80 Days - Die Farbe des Verlangens: Band 4 Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vina Jackson
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vergangenen anderthalb Jahren sozusagen professionell getrieben hatte? Mir fiel auf, dass auch Viggos Leidenschaft nachließ, als er nicht mehr um mich werben musste und die Jagd vorüber war. Diesen Teil des Liebesspiels genoss er unzweifelhaft am meisten. Außerdem hatte er viel Freude an Sexspielzeug, wohl um die Sache etwas zu würzen. Mir fehlte mit diesen Dingern jede Erfahrung, doch leider erregte es mich viel weniger, als ich gedacht hatte. Und so blieb mir die Sorge, dass etwas mit mir nicht stimmte, obwohl mir mein Verstand sagte, das Problem liege woanders: Entweder tat Viggo das Verkehrte, oder wir zwei waren einfach nicht füreinander geschaffen. Aber da ich entschlossen war, mein Leben zu ändern und wieder zu alter Form zurückzufinden, konnte mich fehlendes Feuer nicht aus der Bahn werfen. Viggo befriedigte meine sexuellen Grundbedürfnisse und gab mir den Raum, den ich brauchte, um mich selbst wiederzuentdecken.
    Für einen Sänger und Songschreiber hatte Viggo nicht besonders viel Fantasie. Das überraschte mich am meisten. Doch im Augenblick war er die richtige Medizin für meine Probleme, und ebenso wie er freute ich mich über das, was wir einander gaben.
    Kurz nachdem ich bei Viggo eingezogen war, bat ich Madame Denoux, mir meine Habseligkeiten nach London zu schicken. Zwar hätte ich mir durchaus eine komplette neue Garderobe leisten können, doch es gab ein paar Outfits und Kostüme, an denen ich hing. Es wäre Unsinn gewesen, sie zurückzulassen, nur weil ich den Versuch gestartet hatte, ein neues Leben anzufangen.
    Das Zusammenwohnen mit Viggo war angenehm. Wie ich war er trotz seines Auftretens in der Öffentlichkeit und seines Rufs eher ein Einzelgänger, der seine Phasen der Ruhe und Abgeschiedenheit brauchte. Allerdings wurde er quicklebendig, sobald er in einen Pulk von Menschen geriet, wo er dann rasch im Mittelpunkt stand. Außerdem war das Haus groß genug, um sich mal mehrere Stunden aus dem Weg zu gehen. Ich saß die meiste Zeit in meinem Zimmer und las oder räkelte mich an dem smaragdgrünen Pool, falls ich nicht gerade London erkundete.
    Die Stadt bot wirklich alles, und ich hatte den Eindruck, als führten die verschiedenen Fäden meines bisherigen Lebens an diesem einen Ort zusammen: London war grau wie Donezk, schön wie St. Petersburg, erotisch aufgeladen wie New Orleans und sprühte vor Energie wie New York. Natürlich war ich früher schon einmal hier gewesen. Damals, als ich Florence kennenlernte und einen wundervollen Abend im sexuellen Rausch verbrachte, an den ich oft sehnsüchtig seufzend zurückdachte. Aber dass ich jetzt hier lebte, ohne einen straffen Terminplan, ohne bestimmte Dinge tun und verschiedene Orte aufsuchen zu müssen, ließ mich die Stadt auf ganz neue Weise entdecken. Ich konnte sie ganz nach Belieben genießen und mit jeder Pore meiner Haut in mich aufsaugen.
    Es gefiel mir, in Camden Town in die Menschenmenge einzutauchen und zu einer Welle in einem mächtigen Meer aus Farben, Bewegung und Gerüchen zu werden, bis ich einfach ein paar Schritte weiterging und an einer Schleuse des Regent’s Canal stand, wo ich im Umkreis von mehreren hundert Metern das einzige Lebewesen zu sein schien, während dreckiges Wasser gegen die Brückenpfeiler schwappte und ein Lastkahn nach dem anderen vorbeizog. Nur einige Minuten entfernt in einer anderen Richtung befand ich mich mitten im labyrinthischen Grün der Hampstead Heath mit ihren Teichen und Lichtungen, den Büschen und allein stehenden Musikpavillons, in denen in meinen wilden Träumen einst im Schutz der Dunkelheit oder im fahlen Licht der Dämmerung alle möglichen Exzesse stattgefunden hatten.
    Dann gab es den vor Menschen wimmelnden Borough Market, wo man an fast jedem Stand etwas probieren durfte, von Käse bis zu Dips, von Trüffelöl bis zu einer Million verschiedener Brotsorten. Und das East End, wo sich der Curry-Duft in der Luft mit abertausenden anderen Gerüchen mischte: Gewürzen, Bier, Schweiß, Leben.
    Wahrlich eine Stadt mit tausend Gesichtern.
    Zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, ich könnte mein ganzes Leben hier verbringen und würde dennoch immer wieder aufs Neue überrascht werden.
    Viggo hatte eine Tournee beendet und bereitete die nächste vor, außerdem hoffte er, bald ein neues Album herauszubringen. Meist war er damit beschäftigt, neue Songs zu schreiben oder sie mit seiner Band in einem Studio in der Goldhawk Road zu proben. Von seiner Plattenfirma hatte er sich vertraglich

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