80 Days - Die Farbe des Verlangens: Band 4 Roman (German Edition)
der unser Trio entflammt hatte. Mir fehlte der Anblick, wie sie ihren weichen Körper an Viggo schmiegte, und ich bedauerte, sie nicht mehr an ihrer feurigen Mähne packen und in die eine oder andere Stellung dirigieren zu können. So kam es immer öfter vor, dass ich mich unter der Dusche oder in dem Gästezimmer, das ich anfangs bewohnt hatte, selbst befriedigte. Beim Masturbieren dachte ich meist an Chey. Dann durchlebte ich noch einmal unsere gemeinsame Zeit und verlor mich in Erinnerungen an unsere sportlichen und manchmal obszönen Sexnummern, die ich gerne noch einmal mit ihm erleben würde.
Eines Morgens wachte ich spät und mit verquollenen Augen auf. Ich war mit Summer und Viggo auf der Vernissage einer Fotoausstellung an der South Bank gewesen, unweit des Hotels, in dem ich zum ersten Mal mit einer Frau – Florence – ins Bett gegangen war. Die beiden waren schon früh nach Hause gegangen, während ich bis in die frühen Morgenstunden ausgeharrt und viel Champagner geschlürft hatte. Schließlich war ich in unser so treulich miteinander geteiltes Bett gekrochen, allerdings ohne zu bemerken, dass Summer fehlte, und ohne zu ahnen, was sich alles in der Zwischenzeit ereignet hatte.
Als ich zum Frühstück die Treppe hinuntertappte, fand ich eine glücklich strahlende und halb nackte Summer vor – und Dominik, der einen Arm um ihre schlanke Taille gelegt hatte. Hin und wieder ließ er seine Hand zu ihrer Poritze und über ihre bloßen Schenkel wandern, manchmal griff er ihr sogar zwischen die Beine und streichelte ihren Venushügel. Viggo schaute zu und grinste wie ein Honigkuchenpferd. Summer lief knallrot an, obwohl Viggo sie doch oft genug nackt gesehen und sie an all diesen Stellen berührt hatte. Keiner der drei bemerkte, dass ich die Szene von der Treppe aus beobachtete.
Dominik wirkte in Gesellschaft von Summer wie ausgewechselt. Keine Spur mehr von dem Melancholiker, den ich in Barcelona getroffen hatte, jetzt erlebte ich ihn als entschlossenen Mann mit unerschütterlichem Selbstvertrauen. Summer legte zärtlich den Kopf an seine Schulter und ließ es sich gerne gefallen, dass er spielerisch die Führung übernahm. In seiner Gegenwart verlor sie alles Spröde und ihre Aura von Unnahbarkeit, die sich sonst nur auflöste, wenn sie Geige spielte oder besonders intensiven Sex hatte. Die beiden waren wie füreinander geschaffen.
Und Viggo schien das Ganze sehr zu gefallen.
Ich machte mich mit einem lauten »Guten Morgen!« bemerkbar, raffte meinen Satinbademantel zusammen und ging die letzten Stufen hinunter, als wäre es nichts Besonderes, drei fast unbekleidete Leute in der Küche vorzufinden.
Sie schauten gleichzeitig auf. Halb glücklich, halb verlegen sahen sie mich an.
»Guten Morgen, du Königin der Nacht«, begrüßte mich Viggo. »Wie geht es meiner Tänzerin heute? Hast du auf der Party irgendwelche Jungfrauen unbefleckt zurückgelassen?«
»Nur die hässlichen.« Ich grinste ihn an. In Wahrheit hatte ich den ganzen Abend lang nichts Schlimmes getan, nur ein bisschen mit zwei Mädchen in hellen Satinkleidern geflirtet. Aber es konnte nicht schaden, wenn Viggo glaubte, dass ich auf Schritt und Tritt gebrochene Herzen hinterließ. Er schien eine seltsame Genugtuung aus der Überzeugung zu ziehen, sämtliche Männer und Frauen würden sich glücklich schätzen, wenn sie mir nur zu Füßen liegen durften. Das war pure Fantasie, aber es festigte meinen Status als Kronjuwel seiner Sammlung exquisiter Dinge.
»Und was habt ihr gestern noch erlebt?«, warf ich in die Runde.
Niemand sagte ein Wort, und ich fragte mich, ob Viggo, Dominik und Summer eine neue Dreierkiste aufgemacht hatten – ohne mich. Viggo, der ja neuen Erfahrungen nie abgeneigt war, hatte schon zuvor Andeutungen über ein gelegentliches Techtelmechtel mit einem männlichen Liebhaber gemacht. Ich war mir nicht sicher, wie Dominik zu so etwas stand, aber dass Summer sich zwischen den beiden wohlgefühlt haben musste, daran hatte ich keinerlei Zweifel.
Doch wie sich dann herausstellte, hatte das Trio in der Nacht ganz andere Abenteuer erlebt. Viggo erzählte, sie seien Summers verschollener Geige auf die Spur gekommen und hätten sie gerettet, wobei Dominik offenbar Leib und Leben riskiert hatte.
»Und wo war das Instrument nun?«, fragte ich verblüfft.
»Ach, wir wollen dich nicht mit den Details langweilen«, wiegelte Dominik ab. »Das ist eine komplizierte Geschichte und nicht halb so spannend, wie Viggo es
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