84, Charing Cross Road

wurde DANN religiös, mein Wort darauf!
    Passen Sie auf: Ich lege eine 5 -Dollar-Note bei. Diese »Lebensbeschreibungen« machen mich sehr unzufrieden mit meinem Exemplar des »Angler«, das ich mir kaufte, bevor ich auf Sie stieß. Es ist eine dieser abstoßenden amerikanischen »Klassik-für-die-Massen«-Ausgaben. Izaak hasst sie; er sagt, dass er DIESEN Anblick nicht bis zum Ende meiner Tage ertragen will. Nehmen Sie die restlichen 2 , 50  Dollar bitte für eine schöne englische Ausgabe des »Angler«.
    Seien Sie gewappnet. Wenn Ellery verlängert wird, komme ich 1953 zu Ihnen rüber. Ich werde auf diese viktorianische Regalleiter klettern und den Staub auf den obersten Brettern aufwirbeln und alle Anstandsregeln durcheinander bringen. Oder habe ich Ihnen nicht gesagt, dass ich kunstbeflissene Ellery-Queen-Kriminalgeschichten fürs Fernsehen schreibe? All meine Skripte haben einen künstlerischen Hintergrund – Ballett, Konzerthalle, Oper –, und alle Verdächtigen und Leichen sind kultivierte Leute. Vielleicht schreibe ich Ihnen zu Ehren eines über das Geschäft mit seltenen Büchern. Wären Sie lieber der Mörder oder die Leiche?
     
    hh

36  Oakfield Court
    Haslemere Road
    Crouch End
    London, N. 8
    24 . März 1952
    Liebes Fräulein Hanff!
    Ich weiß gar nicht recht, wie ich meine Gefühle und meinen Dank ausdrücken soll für die reizende Schachtel mit all diesen Köstlichkeiten, die Sie mir schickten und die heute ankam. Nie zuvor habe ich ein Päckchen bekommen. Ich glaube wirklich nicht, dass Sie das hätten tun sollen. Ich kann nur »Vielen Dank« sagen, ich werde das alles sicherlich genießen.
    Es war sehr freundlich von Ihnen, auf diese Weise an mich zu denken. Ich habe alles Frau Doel gezeigt, die es sehr schön fand.
    Noch einmal vielen Dank und meine besten Wünsche
     
    Ihre sehr ergebene
    Mary Boulton

MARKS & CO . – Buchhandlung
    84 , Charing Cross Road
    London, W.C. 2
    17 . April 1952
    Fräulein Helene Hanff
    14  East 95
th
Street
    New York 28 , New York
    USA
     
    Liebe Helene (Sie sehen, ich kümmere mich nicht mehr um die Akten)!
    Sie werden sich freuen zu erfahren, dass wir gerade eine Privatbibliothek erworben haben, die ein sehr schönes Exemplar von Waltons »Vollkommenem Angler« enthält. Ich hoffe, es Ihnen nächste Woche zusenden zu können, zum Preis von ungefähr 2 , 25  Dollar, was weniger ist, als Ihr Konto aufweist.
    Ihre Ellery-Queen-Drehbücher klingen ziemlich lustig.
    Ich wünschte, dass wir Gelegenheit hätten, etwas davon auch bei uns im Fernsehen zu sehen – es fehlt darin ein bisschen an Leben (ich meine unsere Fernsehprogramme, nicht Ihre Drehbücher).
    Nora und alle hier schließen sich mir an und schicken Ihnen unsere besten Wünsche.
     
    Ihr
    Frank Doel

37  Oakfield Court
    Haslemere Road
    Crouch End
    London, N. 8
    Sonntag, 4 . Mai 1952
    Liebe Helene!
    Danke für das Päckchen mit Eipulver, das am Freitag ankam und über das ich sehr froh war. Ich erwähnte in der Tat, dass Eier nicht mehr rationiert würden, aber dann kam es doch anders, so dass das Pulver eine Gottesgabe für unseren Sonntagskuchen war. Frank nimmt etwas davon mit ins Geschäft, um es Cecily zu schicken, da er immer vergisst, ihre Adresse mit nach Hause zu nehmen. Sie werden wissen, dass Sie die Firma verlassen hat und auf grünes Licht wartet, dass man sie zu ihrem Mann in den Mittleren Osten gehen lässt.
    Ich lege ein paar Fotos bei. Frank sagt, keins davon werde ihm gerecht, er sehe viel besser aus. Lassen wir ihn einfach träumen.
    Sheila war in den Ferien einen Monat zu Hause, und wir haben ein paar Tagesausflüge ans Meer gemacht und uns Sehenswürdigkeiten angeschaut. Jetzt müssen wir ein wenig zurückstecken, da Zugfahrten bei uns wahnsinnig teuer sind. Wir hätten gern ein Auto, aber die kosten so viel, und ein ordentlicher gebrauchter ist teurer als ein neuer Wagen. Die neuen werden exportiert, und es gibt für den heimischen Markt so wenige davon, dass einige unserer Freunde fünf bis sieben Jahre auf ein neues Auto gewartet haben.
    Sheila wird ein »richtig nettes« Gebet für Sie sprechen, auf dass Sie Ihre Absicht, nach England zu kommen, in die Tat umsetzen mögen – denn Ihr Dosenspeck, den wir am Ostermontag hatten, war ein solcher Genuss! Falls »richtig nette« Gebete also erhört werden, werden Sie vermutlich einen Glückstreffer landen und in der Lage sein, uns bald zu besuchen.
    Nun gut, so viel für heute und nochmals vielen Dank
     
    Nora

14  East