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9 - Die Wiederkehr: Thriller

9 - Die Wiederkehr: Thriller

Titel: 9 - Die Wiederkehr: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Pen , Nadine Mutz , Hanna Grzimek
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geöffnet wurde. Er erinnerte sich, wie er sich hingesetzt, die Arme um die Knie geschlungen hatte und hin- und hergeschaukelt war. Er erinnerte sich daran, den Kopf gegen die Wand gelehnt zu haben, nur für einen Augenblick.
    »Darum bin ich hier«, wiederholte er und zog, sobald er drinnen war, die Tür zu, um den Stein nicht mehr sehen zu müssen, der ihm den Rücken aufgeschabt hatte.
    Während Fido in einem fort hin- und hertrippelte, die abgeknickten Ohren stets nach vorn gerichtet, hatte Héctor in Rekordzeit etliche Lichter und einen alten Standventilator eingeschaltet, der sich unter Quietschen zu drehen begann. Mit einer Hand knöpfte er sich das Uniformhemd auf, zog es aus und hängte es über die Lehne eines weißen Sessels. Aarón konnte Schweißtropfen auf seinem Brusthaar erkennen.
    »Was für eine Affenhitze!« Héctor wedelte mit den Armen, als wollte er abheben. »Sie hat’s dir erzählt? Ich dachte, Drea und du… na, du weißt schon. Du hättest aber nicht auf mich warten müssen, Mann. Die sind doch alle ganz wild drauf, dich zu sehen. Mich haben sie heute Morgen angerufen. Ich hätte eigentlich bis halb elf arbeiten müssen, war aber überhaupt nicht bei der Sache. Mann, hey, ich dachte schon, er würde nie aufwachen. Mein Boss hat mich dann doch gehen lassen. Er meinte, macht nichts, wenn Carlos mal zwei Stunden allein ist. Wird schon nichts passieren.«
    Héctor knotete seine Schnürsenkel auf und ließ beide Stiefel zu Boden fallen. Fido steckte seine Schnauze in einen der Stiefel. Während Héctor sprach, lächelte er immer wieder unversehens. Barfuß kam er plötzlich auf Aarón zu und packte ihn an den Schultern.
    »Und du, Mensch, wie läuft’s bei dir? Ich hab mir Sorgen um dich gemacht. Hast so lange nichts von dir hören lassen. Ich hab dich ein paar Mal angerufen. Du bist immer noch ziemlich mies drauf, oder? Wenn meine Mutter heute Abend irgendwas zu dir sagt, dann nimm es ihr nicht übel.« Er klopfte ihm auf die Schulter, als stünden sie nach einem siegreichen Fußballspiel in der Umkleidekabine. »Sie kann nicht so recht verstehen, warum du ihn nicht besuchen gekommen bist. Aber das ist jetzt vorbei. Alles, was zählt, ist, dass es meinem Bruder gutgeht.«
    Er umarmte ihn stürmisch und stieß dicht an seinem Ohr die Luft aus. Aarón spürte die feuchte Wärme seines Körpers und die Gürtelschnalle, die sich ihm auf Höhe des Bauchnabels in die Haut bohrte.
    Der Gürtel, dachte er.
    »Scheiße, war das ein Schreck, Mann«, fuhr Héctor fort. »Ich kann’s immer noch nicht fassen. Seit der Typ aus dem Open angerufen hat, bin ich nicht mehr zur Ruhe gekommen.«
    Héctor machte sich von ihm los und ging zurück zum weißen Sessel. Er löste die Gürtelschnalle und legte den Gürtel auf den Sessel neben die Mütze. Dann ließ er die Hose fallen.
    »Meine Frau bringt mich um, wenn sie dieses Chaos hier sieht, Mann. Aber, was soll’s, heute ist alles egal«, sagte er lächelnd. »Also, ich zieh mich schnell um, und dann gehen wir.«
    Héctor stürzte die Treppe seines Reihenhauses hinauf. Aarón musste daran denken, wie er als Jugendlicher hinter David und ihm die Treppe im Hause der Mirabels hergerast war, um ihnen eine Abreibung zu verpassen, weil sie ihm in den Keller nachspioniert hatten, wo er mit Patricia oder Alicia oder das eine Mal sogar mit beiden herumgeknutscht hatte.
    Der Hund wetzte hinter ihm her.
    »Ich … ich muss vorher noch zur Apotheke!«, rief Aarón kurz darauf die Treppe hinauf. »Ich muss was mit meinem Chef regeln!«
    Aarón hörte Héctor oben hin- und herlaufen.
    »Hörst du? Ich muss in die Apotheke und mit meinem Chef reden!«, rief er noch einmal.
    »Okay, Mann, dann sehe ich dich gleich dort!«, rief Héctor von oben herunter.
    Gut, dachte Aarón. Jetzt oder nie.
    Unbewusst ballte er die Hände mehrmals hintereinander zu Fäusten und öffnete sie wieder. Dann wischte er sich die Handflächen an der Hose ab und ging auf den Sessel zu. Als er sah, dass er auf Héctors Uniformhose getreten war, machte er einen kleinen Satz. Er strich sich das Haar zurück und fuhr sich mit zwei Fingern über die Mundwinkel.
    Du tust es jetzt oder nie.
    Er musste nur hinfassen. Das Geräusch des Metalls wurde vom wimmernden Ventilator übertönt.
    »Das ist ja Mist mit der Apotheke«, sagte Héctor, schon auf der Treppe. »Du hättest dich krankschreiben lassen sollen, wegen Depressionen oder so. Aber, sag mal, warum hast du denn überhaupt auf mich gewartet?«, fügte

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