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9 - Die Wiederkehr: Thriller

9 - Die Wiederkehr: Thriller

Titel: 9 - Die Wiederkehr: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Pen , Nadine Mutz , Hanna Grzimek
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schließlich an die bereits vergossenen Tränen anknüpfte. Sie legte den Kopf auf Aaróns Brust, und eine Weile blieben sie so liegen und weinten sich aus. Sie wünschten sich, der Abend wäre nur ein böser Traum, aus dem sie bald aufwachen würden.
    Als sie sich nach einer Weile wieder aufsetzte, war Aaróns T-Shirt von ihren Tränen ganz durchnässt. In der Dunkelheit sah sie, dass Aarón die Augen immer noch weit geöffnet hatte, zwei helle Glanzlichter, die auf einen unbestimmten Ort in der Ferne gerichtet waren. Sie packte ihn am Kinn und drehte seinen Kopf so, dass er sie ansehen musste. Aber er blickte einfach durch sie hindurch. Nach einer Weile konnte sie es nicht mehr ertragen.
    »Bitte!«
    Sie sprach sanft, aber entschlossen mit ihm. So wie eine Lehrerin den Klassenletzten tadelte, den sie durchfallen oder sogar auf eine andere Schule schicken musste.
    » Ich habe ihn gebeten, in den Laden zu gehen«, stieß Aarón hervor.
    Kaum hatte er den Satz herausgebracht, zog er die Mundwinkel zu einer Grimasse, die einem Lächeln diametral entgegengesetzt war, nach unten. Er blinzelte angestrengt, um die Tränen zurückzuhalten, doch vergeblich. Andrea fand keine Worte. Mit dem Zeigefinger wischte sie ihm über die Wangen. Sie betrachtete sein Gesicht. Die geraden, dichten Augenbrauen des Mannes, der stets in Gedanken mit etwas Wichtigem beschäftigt war. Sie fuhr mit dem Finger die Konturen seiner breiten Stirn nach, von den Schläfen bis zum Haaransatz, dessen helles Braun mitunter fast blond wirkte. In kleinen Kreisen massierte sie den Punkt zwischen seinen Augen. Dann wanderte ihr Finger über das breite, gerade Nasenbein nach unten, übersprang die Lippen und landete mit der Fingerspitze in der kleinen Mulde in seiner Kinnmitte. Von dort fuhr sie mit dem Finger weiter über den Hals bis zum Kehlkopf. Sie spürte, wie sich sein Adamsapfel bewegte, als er die Tränen hinunterschluckte.
    Andrea stützte sich auf seinen Knien ab und stand auf.
    Dann packte sie ihn am Arm und versuchte ihn hochzuziehen. Die Worte »Ab ins Bett« sollten heiter klingen, taten sie aber nicht. Aarón ließ sich trotzdem von ihr hochziehen. Andrea, die Aarón ungefähr bis zu den Augen reichte, schlang einen Arm um seinen Rücken. Die andere Hand legte sie auf seine Brust. Während sie Aaróns schlanken Körper stützte, der mit seinen fast dreißig Jahren nicht den kleinsten Bauchansatz aufwies, musste sie noch einmal an den Tag seines Umzugs denken, als sie ihm gesagt hatte, wie schön seine Wohnung geworden war. »Sie ist perfekt«, hatte Aarón ihr zugestimmt. »So perfekt, dass du jetzt bei mir einziehen kannst.« Dabei hatte er von hinten die Arme um sie gelegt und das Kinn in die Mulde zwischen ihrer Schulter und ihrem Hals gelegt, die eigens dafür gemacht schien.
    »Aarón, du weißt ganz genau …« Der Atem, den er durch die Nase ausstieß, kitzelte sie am Ohr. »… dass meine Mutter möchte, dass wir erst heiraten. Ich kann nicht bei dir einziehen. Es sei denn …?«
    Andrea hatte gelacht, aber nicht wegen des Kitzelns.
    »Ich weiß nicht, was deine Mutter immer mit dem Heiraten hat. Wie lange hat ihre Ehe gehalten? Sechs Jahre?«
    »Sieben. Ich war sieben, als mein Vater sie verlassen hat. Aber das hat doch nichts mit uns zu tun.« Sie drehte zuerst den Kopf, dann den Rest des Körpers, bis sich ihre Nasen fast berührten. »Heißt das, wir heiraten?«
    »Jetzt lass uns erst mal die schöne neue Wohnung feiern.«
    So war er ihrer Frage ausgewichen, und sie hatte sich aus seiner Umarmung befreit.
    Als sie das Schlafzimmer erreichten, ließ sich Aarón wie ein Mehlsack aufs Bett plumpsen. Sie zog ihm die Turnschuhe aus, bestand aber nicht darauf, dass er die Kleider ablegte. Aus Erfahrung wusste sie – donnerstags kam sie nach acht Stunden Unterricht immer völlig erschöpft nach Hause –, dass man sich den Luxus, schnurstracks und ohne Zähneputzen ins Bett zu gehen, ab und an schon mal leisten durfte. Außerdem trug er ja nur seine Jeans und ein T-Shirt. Wie immer. Sie fragte ihn noch, ob er eine Paracetamol nehmen wolle, ein Vorschlag, der ihm irgendwie tröstlich erschien. Ungeachtet seiner pharmazeutischen Fachkenntnisse schätzte Aarón als Einschlafhilfe nichts mehr als ein ordentliches Schmerzmittel.
    »Du bleibst doch über Nacht, oder? Ich hab jetzt schon Angst vor morgen früh. Wahrscheinlich kann ich nicht mal einschlafen«, murmelte er ins Kopfkissen. »Bring mir am besten gleich ein ganzes Gramm von dem

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