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9 - Die Wiederkehr: Thriller

9 - Die Wiederkehr: Thriller

Titel: 9 - Die Wiederkehr: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Pen , Nadine Mutz , Hanna Grzimek
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offensichtlich, aber doch deutlich genug. Wieso war es ihr nicht gleich aufgefallen?
    In diesem Augenblick kam ihr ein schrecklicher Gedanke.
    Sie erbleichte. Ihre Lippen nahmen eine krankhafte bläulich-violette Farbe an. Ihr war, als verdickte sich ihr Blut, als flösse es nur noch mit Mühe durch ihre Adern. Sie spürte ein Kribbeln in den Händen.
    Sie hörte, wie sich am anderen Ende der Leitung eine weibliche Stimme meldete.
    Bevor Amador etwas sagen konnte, sah er die Hand seiner Frau blitzschnell zum Telefon greifen. Mit zwei Fingern unterbrach sie die Verbindung. Amador stützte den Hörer auf der Schulter ab und wandte sich zu seiner Frau, um in ihrem Gesicht nach einer Erklärung zu suchen. Eine Welle der Besorgnis überkam ihn, als er die Veränderung in Victorias Ausdruck bemerkte.
    »Liebling, Leo ist Linkshänder«, sagte sie.

7
    AARÓN
    Freitag, 19. Mai 2000
    Aarón ging über den leeren Parkplatz des Aquatopia.
    Auf dem Asphalt, direkt neben der Bordsteinkante eines der Stellplätze, drohte ein Burger-King-Pappbecher überzulaufen. Der Regen hatte den Becher bis einen Millimeter unter den Rand gefüllt. Der dazugehörige Plastikdeckel, in dem noch ein zerkauter Strohhalm steckte, wurde über den verlassenen Parkplatz geweht. Sein Schaben auf dem As phalt erregte Aaróns Aufmerksamkeit. Er folgte ihm mit den Augen. Als sich das Geräusch verlor, versetzte er dem Pappbecher mit der Fußspitze einen Stups. Der Becher fiel um, und sein Inhalt ergoss sich über den feuchten Boden.
    Aarón ging auf den Eingang des Wasserparks zu. Das Tor war abgeschlossen. Durch das Gitter erspähte er ein paar leere Picknick-Tische und eine Reihe von ausgeschalteten Getränkeautomaten. An beiden Kassenhäuschen waren die Rollläden heruntergelassen. Der Geruch nach Chlor stieg Aarón in die Nase.
    Er ergriff einen der Gitterstäbe und rüttelte am Tor. Die Tropfen, die der Regen auf dem Metall hinterlassen hatte, durchnässten seinen Ärmel. Die Angeln ächzten. Ein schweres Kettenschloss, das um die Stäbe herumgewickelt war, schepperte.
    »Hallo?«, rief Aarón.
    Eine Weile herrschte absolute Stille. Dann war ihm, als hörte er auf der anderen Seite etwas. Er legte den Kopf schief, um besser hören zu können. Es war ein regelmäßiges dumpfes Klopfen auf dem Asphalt. Schritte.
    Ein hagerer Mann mit akkurat gestutztem Bart tauchte plötzlich hinter den Kassenhäuschen auf. Er knöpfte sich noch den offenen Hemdärmel zu und richtete den Kragen seines Jacketts, während er auf das Tor zuschritt.
    »Wir haben geschlossen«, sagte er mit einer entschuldigenden Geste.
    »Bist du Samuel Partida?«, fragte Aarón.
    »Das kommt drauf an, wer du bist.«
    »Ich bin …« Er räusperte sich. »Ich bin Aarón. Der Freund von David. Wir haben am Mittwoch telefoniert. Du hast gesagt, ich könnte am Freitag, also heute, vorbeikommen. Da hättest du weniger zu tun.«
    Samuels Gesicht hellte sich auf. Er stürzte zum Tor.
    »Natürlich, natürlich, bitte entschuldige.« Er zog einen Schlüsselbund aus der Hosentasche. »Bis zur Eröffnung ist es nur noch einen Monat hin, und alle naselang kommt ein Vertreter vorbei, um uns noch einen Stand, noch einen Automaten oder sonst einen Krempel anzudrehen … Hier steht schon alles voll«, erklärte er, während er an dem Kettenschloss herumfummelte. »Natürlich ist außer mir keiner hier, und ich bin hier nur der Wartungschef und für alles andere nicht zuständig.«
    Samuel ging in die Hocke und zog die Bodenverriegelung hoch. Dann öffnete er das Tor gerade so weit, dass Aarón hindurchschlüpfen konnte.
    »Tut mir leid, dass ich dich hierherkommen lasse«, entschuldigte er sich, »aber wie gesagt, bald fängt die neue Saison an, und ich habe für gar nichts mehr Zeit. Sonst hätte ich dich natürlich auch zum Abendessen nach Hause eingeladen.«
    Samuel zwang sich zu einem Lächeln. Sein Blick schweifte kurz ab, als er daran dachte, wie düster und trostlos es bei ihm zu Hause war.
    »Meine Frau ist eine Arbeitskollegin der Tante deines Freundes. David, stimmt’s? Wie geht es ihm?«
    »Ja, David. Wir wissen immer noch nichts Genaues. Er bleibt jetzt erst einmal im Krankenhaus.«
    Aarón zwängte sich durch den schmalen Spalt und machte sich an dem feuchten Metall den Hemdrücken nass.
    »Ich muss noch eine letzte Wartungsrunde drehen. Macht es dir etwas aus, mitzukommen, während wir uns unterhalten?«, fragte Samuel, als er das Tor wieder abgeschlossen hatte. »Sonst werde ich hier nie

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