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9 - Die Wiederkehr: Thriller

9 - Die Wiederkehr: Thriller

Titel: 9 - Die Wiederkehr: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Pen , Nadine Mutz , Hanna Grzimek
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wieder normal, und er fuhr fort: »Komm, ich muss nach den Toiletten sehen.«
    Samuel verließ den Weg und ging quer über den Rasen. Aarón folgte ihm.
    »Ich war mit meinem Vater beim Tanken. Er gab mir ein paar Scheine, und ich sollte mit dem Besitzer in die Werkstatt gehen und meinem Vater das Wechselgeld bringen. Ich sage Besitzer, aber wahrscheinlich war es nur ein Angestellter. Später erfuhr ich, dass der Kerl noch nicht mal dreißig war.« Samuel wollte die Tür zu den Männertoiletten öffnen. Sie war verschlossen. Er holte wieder seinen gigantischen Schlüsselbund hervor und sperrte auf. »Vor mir war noch einer in der Schlange. Er trug einen langen Mantel. Der Angestellte zwängte sich hinter den Tresen, und ich blieb etwas entfernt davor stehen, damit er mich sehen konnte. Ich war schon damals nicht besonders groß.«
    »Und sonst war niemand in der Werkstatt?«, erkundigte sich Aarón.
    Samuel begann nacheinander alle zehn Wasserhähne auf- und wieder zuzudrehen. Aus keinem einzigen kam Wasser.
    »Doch, der arme Kerl natürlich. Der von der Kugel getroffen wurde. Ich hab ihn nicht mal gesehen.« Samuel hatte sein Bild in einem der Spiegel entdeckt und musterte sich. »Weißt du«, sagte er, »er soll versucht haben, mich zu schützen. Und mir war er noch nicht mal aufgefallen.«
    Sie schwiegen. Dann sagte Samuel:
    »Tu mir einen Gefallen, dreh doch mal den Hahn auf, da oben über der Tür.« Er deutete mit dem Finger darauf. »Den rechten.«
    Aarón musste sich strecken, um den Hahn mit der Hand zu erreichen. Samuel drehte noch einmal das Wasser auf und hielt die Hand darunter, als erwarte er, dass jetzt etwas herauskäme.
    »Nichts. Der Haupthahn ist abgedreht«, stellte er fest. »Na schön, darum kümmere ich mich beim nächsten Mal. Heute hab ich schon mein Hemd angezogen. Drehst du ihn bitte wieder zu?«, bat er und deutete noch einmal nach oben.
    »Du hast gesagt, der junge Mann wollte dich schützen?«, knüpfte Aarón wieder an die ursprüngliche Unterhaltung an, während er Samuels Anweisungen befolgte.
    »Ja. Genau.« Samuel wischte sich die Hände an der Hose ab. »Komm, wir gehen.«
    Sie kehrten zum Weg zurück, auf dem an warmen Sommertagen Hunderte von Kindern entlangflitzten.
    »Wie auch immer«, nahm Samuel den Faden wieder auf, »der Mann vor mir bezahlte und wollte gerade gehen. Und dann begann die …« Er zögerte, auf der Suche nach dem richtigen Wort. »… die ganze Sache. Der Mann riss die Augen so weit auf, wie ich es danach nie wieder bei einem Menschen gesehen habe.«
    Aarón bemerkte abermals eine Veränderung in Samuels Blick. Eine leichte Trübung. Was er gesagt hatte, war gelogen. Er hatte noch ein anderes Mal einen solchen, wenn nicht gar größeren Schrecken in jemandes Gesicht gesehen. Und zwar im Gesicht seiner Frau. An dem Tag, als er aus dem Pool hinter dem Haus stieg. Die blonden Haare seiner Tochter klebten an seinem linken Arm, und auf der Brust große Ahornblätter. Vertrocknetes Herbstlaub. An jenem Tag hatte sich ein Schatten über das Haus gelegt. Und Laura hatte angefangen, im Morgenmantel durch das Haus zu wandeln. Von da an war das Ticken der Uhren ohrenbetäubend laut geworden.
    »Ich drehte mich also um«, sagte er schnell, um die kleine Unterbrechung zu vertuschen, »weil ich wissen wollte, was den Mann in dem langen Mantel so arg erschreckte. Aber ich sah nur noch einen Schatten an mir vorbei zur Ladentheke huschen. Ich müsste lügen, wenn ich behaupten würde, dass ich in seiner Hand einen Revolver gesehen habe. Kurz darauf brachte mich ein gewaltiger Stoß in den Rücken zu Fall. Ich schlug mir das Kinn auf. Hier, man kann die Narbe noch sehen.«
    Samuel blieb stehen und zeigte ihm die Narbe, die sich unter seinem Bart abzeichnete.
    »Gehen wir, es wird bald dunkel«, sagte er plötzlich wieder mit der übersteigerten Betriebsamkeit, die ihn von Zeit zu Zeit überkam. Sie gingen weiter. »Den Stoß in den Rücken hat mir ein junger Mann verpasst, den ich beim Eintreten gar nicht gesehen hatte. Angeblich hat er mir das Leben gerettet. Auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, dass der Dieb wirklich die Absicht hatte, ein Kind zu erschießen. Wer sollte so etwas machen? Bestimmt hat ihn die unerwartete Reaktion des jungen Mannes nervös gemacht, und deshalb hat er geschossen. Ich würde sagen, nicht er hat mir das Leben gerettet, sondern ich habe seins in Gefahr gebracht. Aber wer weiß das schon so genau. Schuld ist eine Sache, mit der es sich nicht

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