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9 - Die Wiederkehr: Thriller

9 - Die Wiederkehr: Thriller

Titel: 9 - Die Wiederkehr: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Pen , Nadine Mutz , Hanna Grzimek
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gekauft und über die Tür das Neonschild gehängt, das er seinem despotischen Chef geklaut hatte, damals in Galena, seiner Heimatstadt. Als er Mitte der Siebziger nach Arenas gekommen war, gab es in dem Ort nur eine einzige Straße und ein paar erste Planungen für künftige Neubauten. Die Uhrenfabrik, die sich einige Jahre zuvor etwa fünfzehn Kilometer außerhalb von Arenas niedergelassen hatte, brachte die ersten Arbeiter ins Dorf, doch die Verkehrsanbindung an Madrid war noch zu schlecht, um weitere Menschen anzulocken. Später wurde die A6 ausgebaut, und Arenas begann sich zu entwickeln. Von da an bediente Palmer auch immer häufiger junge Ehepaare in seinem Tankstellenshop. An die Männer verkaufte er an Fußballsamstagen Pipas und Bier. Es waren meist junge Väter, die in seinen Laden kamen, mit dem Schal ihrer Mannschaft um den Hals, einem Kofferradio am Ohr und dem kleinen Sohn auf den Schultern. An den darauffolgenden Paellasonntagen machte ihm dann die ganze Familie ihre Aufwartung, wenn die Väter wegen der Reportagen über das Fußballspiel die Zeitung kauften, die Mütter Palmer beauftragten, ihnen das knusprigste Baguette herauszusuchen, die Kinder quengelnd nach Stickertütchen verlangten, um ihr Fußball-Sammelalbum zu ergänzen, und der eine oder andere reizbare Großvater misstrauisch jenen jungen Ausländer beäugte, der noch immer nicht mit den Peseten zurechtkam. Von dieser Ladentheke aus – hinter der es ihm auch irgendwann gelang, sich an die viel zu bunten Geldscheine mit den viel zu hohen Zahlen, ja, an Hunderter-, Tausender- und sogar Fünftausenderscheine zu gewöhnen –, von dieser Ladentheke aus sah Señor Palmer, wie Arenas immer weiter wuchs, wie man im Ort eine Privathochschule, einen Wasserpark und so viele Reihenhäuschen baute wie Señora Palmer Tränen vergoss. Sie vermisste Kansas so über alle Maßen, dass man fast glauben konnte, sie und ihr Mann seien nach Oz ausgewandert und nicht nach Europa.
    »Ich versteh nicht, warum du dem Amerikaner immer seine Medizin bringst«, meinte David. »Soll er doch in die Apotheke gehen wie alle anderen auch. Wir sind doch kein Lieferservice.«
    Aarón blickte zu dem Stein auf dem Armaturenbrett.
    Er musste an den Tag denken, als ihm Palmer sein erstes Bier verkauft hatte. Er hatte Andrea damit beeindrucken wollen. Das war ewig her. Sie waren noch nicht einmal zusammen gewesen. Als Aarón damals in den Tankstellenshop kam, war er siebzehn, was Palmer auch genau wusste, denn er kannte seine Eltern und hatte ihn aufwachsen sehen. Aber er ließ sich trotzdem breitschlagen. Er reichte Aarón die Bierflaschen über den Ladentisch und verlangte von ihm, dass er sich kurz zu ihm beugte, damit er ihm etwas ins Ohr flüstern konnte. Andrea stand lachend daneben und drehte eine blonde Haarsträhne zwischen den Fingern. »Kämpfe um dieses Mädchen«, hatte ihm Palmer damals zugeflüstert. Und Aarón folgte seinem Rat. Zwei Jahre später waren sie zusammen. Und zehn Jahre später, heute, hatte er sich entschlossen, die Beziehung zu beenden.
    In diesem Moment erinnerte er sich plötzlich wieder an Andreas Lachen nach dem zweiten Bier.
    »… dich um die Probleme anderer zu kümmern«, sprach David weiter.
    »Was? Was hast du gesagt?« Aarón war so in Gedanken versunken gewesen, dass er David gar nicht mehr zugehört hatte.
    »Dass du schon genug um die Ohren hast und dich nicht auch noch um die Probleme anderer Leute kümmern kannst. Du hättest gar nicht erst damit anfangen dürfen.«
    »Aber es kostet mich doch nichts. Der Alte hockt den ganzen Tag in seinem Tankstellenshop. Wann soll er denn die Medikamente holen?« Aarón sah wieder zu dem Stein. »Und dass er mich umsonst volltanken lässt, kommt natürlich auch nicht von ungefähr.«
    »Was? Das darfst du?«
    »Ja, manchmal«, antwortete Aarón.
    »Ich wusste doch, dass da was faul ist.«
    »Und heute Morgen hab ich ihm noch gesagt, dass ich die Medikamente gleich nach der Arbeit vorbeibringe. Aber dann … durch die Sache mit Andrea …« – Aarón schloss die Augen, als er sich so reden hörte – »… hab ich’s einfach vergessen. Ich hab die Tabletten in der Apotheke liegen gelassen, ich hab nicht mal dran gedacht, sie mitzunehmen.«
    »Gut, dann bringst du sie ihm eben morgen vorbei, oder?«
    »Es sind Antihypertonika und Vasodilatatoren.«
    »Hat er Herzprobleme?«
    »Hohen Blutdruck«, antwortete Aarón. »Er sollte die Tabletten auf jeden Fall heute noch nehmen. Aber ich kann jetzt

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