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9 - Die Wiederkehr: Thriller

9 - Die Wiederkehr: Thriller

Titel: 9 - Die Wiederkehr: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Pen , Nadine Mutz , Hanna Grzimek
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Augen.
    Aarón betrachtete den speichelüberzogenen Bleistift auf dem Tisch. Wie sollten seine Vorgesetzten auch jemandem trauen, der noch auf Bleistiften herumkaute wie ein kleiner Junge? Er dachte daran, den Stift zu nehmen. An die Möglichkeit, mit der scharfen Spitze Schmerzen zuzufügen.
    »Sieh mal«, sagte Miguel und zeigte auf den Bildschirm. Sogleich vertiefte er sich wieder in den Computer. »Ich kann sehen, wie viele Schwangere in dieser Woche aufgenommen wurden.« Er tippte weiter, während er sprach. »Aber wenn ich den Namen des Patienten wissen will, wird nach dem Passwort verlangt und …« Er hielt inne.
    Er durchforstete den Bildschirm von oben nach unten. Aarón sah, wie sich seine Hand mit der Maus bewegte. Er bemerkte den kurzen verstohlenen Seitenblick und wie die Falten auf seiner Stirn von Neuem zu tanzen begannen.
    Auf sein Schweigen hin sagte Aarón:
    »Was?«
    Es sollte natürlich klingen, aber in die Silbe schlich sich ein nervöser Unterton.
    »In der Woche wurde keine einzige Mutter aufgenommen.«
    »Wie, in der Woche … Ja, nein, das kann nicht sein …«
    »In der ganzen Woche ist kein einziges Kind geboren worden. Nicht in diesem Krankenhaus.«
    Aarón kniff sich heftig ins Bein, so heftig, wie er vorhin gern Miguels Finger umgebogen hätte, als der seine Berechnungen gestellt hatte. So heftig, wie er gern den speicheltriefenden Bleistift gepackt hätte und …
    »Er muss an dem Tag zur Welt gekommen sein«, schrie er plötzlich. »Ich habe gesagt, du sollst unter dem zwölften Mai nachsehen, nicht unter der ganzen beschissenen Woche!«
    Die Faust rutschte ihm aus, und er schlug auf den Tresen.
    Aarón, das wirst du nicht tun, hallte Andreas Stimme in seinem Kopf wider.
    Miguel wich zurück. Instinktiv hob er die Hände auf Brusthöhe.
    »Hast du auch richtig nachgesehen?«, fragte Aarón. Jetzt hatte er seine Stimme wieder unter Kontrolle.
    Mit der rechten Hand rieb er sich über das Kinn. Man hörte den Bart unter seinen Fingern kratzen.
    »Was wollen Sie denn noch?«
    »Ich will den Namen des Kindes von dir wissen, das am zwölften Mai in diesem Krankenhaus zur Welt gekommen ist.«
    Er sagte das ohne Pausen zwischen den Wörtern. Jetzt presste er zwei Finger gegen die Nasenwurzel zwischen den Augen.
    »Es ist kein …«
    »Doch, hier wurde ein Kind geboren. Am zwölften Mai. Ganz bestimmt!« Er streckte die Hand, mit der er auf den Tresen gehauen hatte, nach Miguel aus und packte ihn am Arm. Zog daran. »Mein Freund wurde getötet, weißt du.«
    »Ich …«, stammelte der Mann.
    »Fast!«, rief er aufgebracht, mit geschlossenen Augen, als wollte er sich an etwas erinnern. »Fast wurde er getötet. Er bekam eine Kugel in den Rücken. Und dann ist das Kind zur Welt gekommen. Es muss zur Welt gekommen sein! So war es jedes Mal. Das habe ich herausgefunden.« Es sah aus, als lächelte er, und seine Stimme wurde schriller. »So war es jedes Mal. Ich irre mich bestimmt nicht!« stöhnte er.
    »Ich muss die Sicherheitsleute rufen«, sagte Miguel mit bebender Stimme. Im Arm, an der Stelle, wo Aaróns Finger zudrückten, spürte er seinen Puls. Ganz langsam streckte er die freie Hand nach dem Telefon aus. »Die Mutter und das Baby mit Fieber gibt es gar nicht, stimmt’s?«, fragte er.
    Aaróns Hand ließ von seinem Arm ab. Packte ihn jetzt von hinten am Kopf. Zerrte ihn zu sich heran.
    Die ältere Frau stand von ihrem Stuhl auf und lief so schnell es ihre Hüfte zuließ den Gang hinunter, an dessen Ende zwei Männer in Grün standen.
    »Hör zu«, raunte Aarón. »Ich muss ein Kind retten, das am zwölften Mai geboren wurde und das jemand in neun Jahren, zwei Monaten und drei Tagen kaltmachen wird.« Er brachte die Worte leise hervor und vokalisierte dabei mit aufeinandergepressten Kiefern. »Am vierzehnten August 2009 wird dieses Kind durch eine Kugel sterben, wenn ich es nicht vorher warnen kann. Und weder du noch Andrea noch irgendjemand sonst wird mich daran hindern. Kapiert?«
    Er zog den Mann zu sich, bis sich ihre Nasen fast berührten, dann blickte er Miguel direkt in die Augen.
    »Ich werde ihn retten, verstehst du? Und lasse mich davon bestimmt nicht von irgend so einem Trottel von Klinikangestellten abhalten.«
    Kleine Speichelperlen trafen Miguel im Gesicht. Er wagte kaum zu blinzeln und versuchte sich auf den roten Fleck an Aaróns Auge zu konzentrieren.
    Der gedämpfte Klang von Gummisohlen auf dem Fußboden drang zu ihnen herüber. Alarmiert von der älteren Frau, die nun

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