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9 - Die Wiederkehr: Thriller

9 - Die Wiederkehr: Thriller

Titel: 9 - Die Wiederkehr: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Pen , Nadine Mutz , Hanna Grzimek
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überlassen, also habe ich angeboten, ihr die Medikamente, die man dem Kleinen verschrieben hat, so schnell wie möglich vorbeizubringen.«
    »Armes Ding …«, sagte Miguel.
    »Und das Dumme ist, dass wir beide aufgelegt haben, bevor sie mir ihre Adresse gegeben hat«, improvisierte Aarón. Sofort fiel ihm ein, wie er dieses Problem hätte lösen können, und er fügte hinzu: »Und unser Apparat in der Apotheke, das ist so ein altes Teil mit Drehscheibe, ohne Rufnummernerkennung. Mein Chef ist ziemlich altmodisch.«
    Miguel sah eine Weile ernst drein. Dann begriff er. Gleichzeitig sperrte er Mund und Augen auf.
    »Und wie willst du diesem armen kleinen Baby jetzt seine Medikamente bringen?«, fragte er.
    Die Flunkerei funktionierte gut. Fast hätte Aarón gegrinst. Doch er beherrschte sich und setzte ein besorgtes Gesicht auf.
    »Deshalb bin ich hergekommen«, antwortete er sofort. »Die Frau wohnt in Arenas, also ist das Kind ganz bestimmt auch hier geboren. Ich weiß nicht, vielleicht könntest du mal in der Geburtenliste des Krankenhauses nachsehen. Die Mutter hat mir gesagt, das Kind sei vier Wochen alt, also müsste es am …« Aarón tat, als stellte er Berechnungen an. »… zwölften Mai zur Welt gekommen sein.«
    Miguel schien ebenfalls nachzurechnen. Er blickte auf seine rechte Hand und tippte mit dem Daumen auf die Kuppen der anderen vier Finger.
    »Nein«, schloss er. »Wenn heute, Sonntag, der elfte Juni, ist, dann war vor genau vier Sonntagen der vierzehnte Mai.«
    Miguel hob die Hand, mit der er nachgerechnet hatte. Fest drückte er den Daumen gegen den Ringfinger, an dem seine Berechnungen zum Ende gekommen waren.
    »Ja, der vierzehnte Mai«, wiederholte er.
    Aarón hatte nicht übel Lust, ihm diese Finger zu verbiegen.
    »Ich glaube nicht, dass es ganz genau vier Wochen waren«, sagte Aarón und begann sich unwillkürlich in den Oberschenkel zu kneifen
    »Gut, wir fangen an dem Tag an und schauen mal. Was musst du denn wissen?«
    »Die Adresse«, antwortete er, »oder die Telefonnummer. Damit ich ihr die Medikamente bringen kann.«
    Miguels Blick wanderte zu Aaróns linker Hand, dieselbe, mit der er sich nervös ins Bein kniff. Aarón bemerkte eine Veränderung an den Falten auf seiner Stirn.
    »Wo arbeitest du noch mal?«, fragte Miguel.
    »In einer Apotheke in der Stadt.«
    Aarón spürte einen Schweißtropfen seinen Rücken hinunterrinnen.
    So selbstsicher wie irgend möglich zog er die Karte der Apothekerkammer aus der Hosentasche und zeigte sie ihm. Der Mann an der Aufnahme nahm sie und studierte sie von beiden Seiten. Dann sah er Aarón erneut an.
    »In Ordnung«, sagte Miguel. »Dann schau ich mal am vierzehnten Mai nach.«
    »Ich glaube, die Mutter hat mir gesagt, das Kind sei am zwölften Mai geboren, deswegen habe ich dieses Datum eben genannt«, insistierte Aarón.
    Mit dem Finger malte er eine imaginäre Zwölf auf den Tresen.
    Miguel hielt für eine Weile nachdenklich inne. Am liebsten hätte Aarón ihn angeschrien.
    »Also: Hör mal, ich kann in dem Zeitraum von einer Woche nachsehen. So viele Kinder werden in diesem Krankenhaus innerhalb einer Woche auch nicht geboren und…«
    »Ich bin mir fast sicher, dass die Mutter den zwölften Mai genannt hat«, wiederholte Aarón.
    »Und ich bin mir fast sicher, dass du gleich nach dem zwölften Mai gefragt hättest, wenn sie dir das gesagt hätte, statt nach einer Geburt vor vier Wochen.«
    Aarón spürte einen Schmerz im Bein an der Stelle, an die er gekniffen hatte. Jetzt hatte er es wohl vermasselt und die Gutgläubigkeit des Mannes überstrapaziert.
    »Ich sehe in der Woche vom siebten bis zum vierzehnten Mai nach«, sagte Miguel schließlich. »Und wenn du nichts dagegen hast, rufe ich die Mutter selbst an, um sicherzugehen, dass ihr Kind wirklich krank ist und sie etwas in der Apotheke bestellt hat.«
    Daraufhin schwieg Aarón lieber.
    Miguel steckte sich einen Bleistift zwischen die Zähne. Dann fing er an, etwas in den Computer vor sich hineinzutippen. Nach einer Weile sagte er:
    »Ach, stimmt ja.« Er nahm den Bleistift aus dem Mund und legte ihn, feucht wie er war, neben die Tastatur. »Auf die Daten kann ich gar nicht zugreifen. Aus Sicherheitsgründen. Ich nehme die Eingänge auf, aber alle persönlichen Angaben sind in der Patientenakte vermerkt. Darauf können nur die Ärzte zugreifen. Das kann ich schon verstehen. Ich arbeite noch nicht einmal ein Jahr hier, vermutlich trauen sie mir noch nicht ganz.«
    Dazu verdrehte er die

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