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9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. W. Mommers und A. D. Krauß
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träumt. Dann wä­re es gleich­gül­tig. Träu­me sind gleich­gül­tig.« Sei­ne Stim­me wur­de lei­ser.
    Der ro­te Ne­bel war ver­schwun­den, auf­ge­saugt von den Kli­ma­ge­blä­sen, aber noch schweb­ten vie­le ro­te Trop­fen ziel­los in der Luft. Me­tho­disch zer­stäub­te Je­li­nek sie mit sei­nem Hand­tuch. Als nur noch win­zi­ge Trop­fen zu se­hen wa­ren, die die Kli­ma­an­la­ge auf­sau­gen konn­te, leg­te Je­li­nek das Hand­tuch Barr um den Hals und schloß die star­ren Au­gen.
    Mig­liar­do kam aus der Dusch­ka­bi­ne. Er war to­ten­blaß. Ei­ne be­drücken­de Stil­le lag über dem Raum, als er zu sei­nem Spind hin­über­schweb­te, um sich neue Shorts zu ho­len.
    »Barr hat es jetzt gut«, sag­te Je­li­nek. »Er war un­heil­bar krank, und es hät­te ihm nichts ge­hol­fen, wenn wir ihn wie­der auf die Er­de zu­rück­ge­bracht hät­ten. Schaf­fen wir ihn auf das Vor­rats­deck.«
    Sie zo­gen den To­ten zum Mit­tel­pfos­ten und von dort zum Vor­rats­deck, das der Luft­schleu­se am nächs­ten war.
    »She­pherd«, frag­te Je­li­nek.
    Da stan­den sie mit ge­senk­ten Köp­fen ne­ben­ein­an­der, Je­li­nek und Mig­liar­do. Nach ei­ni­ger Zeit blick­ten sie auf. Der rast­lo­se Barr hat­te nun doch sei­nen Frie­den. »Dan­ke, She­pherd«, sag­te Je­li­nek. »Mig?«
    Mig­liar­do nick­te schwei­gend und zog sei­nen Raum­an­zug an.
    »Wenn du zu­rück­kommst, mach zu­sam­men mit She­pherd Ord­nung. Steck die Ko­jen­de­cke in den Ab­fall. Ich ge­he wie­der auf mei­nen Pos­ten.«
    Wie­der nick­te Mig­liar­do. Er streif­te den Helm über. Je­li­nek zog ihm die Flü­gel­schrau­ben fest und ließ sich dann aufs Kon­troll­deck glei­ten. Als er am Wohn­deck vor­bei­trieb, warf er einen lan­gen Blick hin­ein und run­zel­te die Stirn. Dann schweb­te er wei­ter nach oben.
     
    Oh­ne das Licht an­zu­schal­ten, sag­te Lloyd zu den bei­den Män­nern, de­ren Köp­fe er vor sich sah: »Der Film des zwei­hun­dert­sech­zigs­ten Tags ist so­eben ent­wi­ckelt wor­den. Sol­len wir ihn ab­spu­len?«
    »Ja«, sag­te Dan­ton hei­ser. »Dann schwe­ben wir nicht mehr im Un­ge­wis­sen.«
    »Laß ihn ab­lau­fen«, mein­te auch Faust.
    Die Lein­wand strahl­te hell auf.
     
    Zwei­hun­dert­sech­zig Ta­ge drau­ßen. Vor der San­ta Ma­ria lag der Mars – ei­ne große Schei­be, die in ro­ten, wei­ßen und grü­nen Far­ben auf­glüh­te. Sie war noch acht­tau­send­fünf­hun­dert Mei­len ent­fernt. Man konn­te deut­lich die Kanä­le se­hen, na­tür­li­che Ein­brü­che der Mar­s­krus­te, durch die vom Süd­pol her die Ne­bel wall­ten. Die Ober­flä­che schi­en sich im­mer schnel­ler zu dre­hen.
    In vierund­sech­zig Mi­nu­ten soll­te die Zün­dung ein­set­zen.
    Mig­liar­do saß in den Tisch­sch­lin­gen und las in ei­nem schwar­zen Le­der­band. Es war die Bi­bel.
    Je­li­nek schweb­te ne­ben Hol­lo­ways Ko­je. Die Au­gen des Na­vi­ga­tors wa­ren ge­schlos­sen. Sei­ne Brust hob und senk­te sich kaum. Je­li­nek hielt sein Hand­ge­lenk und zähl­te lei­se. Schließ­lich nick­te er schwei­gend und sah auf die Uhr. »Zwei­und­sech­zig Mi­nu­ten bis zur Zün­dung, Mig. Wir ma­chen uns bes­ser fer­tig.«
    Mig­liar­do sah nicht auf. »She­pherd macht das schon.«
    »Mig …«, sag­te Je­li­nek zö­gernd. »Ich bin das Bord­buch durch­ge­gan­gen, Mig. Vor dem hun­dertzwölf­ten Tag fin­de ich nir­gends ei­ne Er­wäh­nung von She­pherd.«
    Mig­liar­do zuck­te mit den Schul­tern. »Du wirst einen Feh­ler ge­macht ha­ben.«
    »Nein. Ich war über­rascht. Ich ha­be zwei­mal nach­ge­se­hen, Mig. Wie sieht She­pherd ei­gent­lich aus?«
    Mig­liar­do las wei­ter. »Das weißt du doch. Er hat einen Bart. Trau­ri­ge, tief­lie­gen­de Au­gen …«
    »Ei­ne Art Hand­tuch um die Hüf­ten ge­schlun­gen?«
    »Aber nein«, er­wi­der­te Mig­liar­do. »Er trägt Kha­kis­horts wie wir.«
    Je­li­nek seufz­te und ließ sich auf Mig­liar­do zu­trei­ben. »Na­tür­lich. Es ist er­staun­lich, daß er für uns bei­de gleich aus­sieht.«
    »Wes­halb? Er sieht nun mal so aus.«
    Je­li­nek hielt sich am Tisch­rand fest und beug­te sich dicht zu Mig­liar­do her­un­ter. »Weil es ihn über­haupt nicht gibt, Mig.«
    Mit ei­nem Ruck hob

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