9 SCIENCE FICTION-STORIES
wischte sich mit dem Handrücken über die Augen. »Ich benehme mich wie ein Schaf, nicht wahr? Du weißt, daß ich dich nicht von hier fortholen würde. Ich – ich will mir nur nicht so nutzlos vorkommen.«
»Wenn du mich allein läßt, können meinetwegen auch die Sterne aus dem Raum fallen«, sagte Lloyd.
Sie sah ihn forschend an. »Fast könnte man glauben, daß es dir ernst ist. Ach, ich möchte es so gerne glauben, Lloyd!« Sie legte die Arme um seinen Hals und schmiegte sich eng an ihn. »Ich bin so glücklich.«
Er konnte ihr Herz schlagen hören, schnell und hart. Wenn ich nur nicht Psychologe wäre, dachte er. Wenn ich nur aufhören könnte, mich und alle anderen zu analysieren, wenn ich blindlings handeln könnte, anstatt immer den richtigen Weg zu suchen. Nun, liebst du sie etwa nicht? Doch. Doch!
Sie hob ihr Gesicht mit geschlossenen Augen. Er küßte sie hart und fordernd. Ihre Lippen waren weich.
Als er sich wieder von ihr löste, sprudelte er hervor: »Terry, wir verbinden die neun Wohnungen mit der leeren. Sie soll ein Erholungszentrum werden. Dann kannst du die anderen Frauen öfter treffen. Wir werden Tanztees, Kartenabende, Kinovorführungen und alles andere organisieren. Wir werden eine echte Gemeinschafts…«
Sie legte ihm den Finger auf die Lippen und murmelte: »Das ist schön, Liebling. Das ist wirklich wundervoll.« Er küßte sie wieder. Mit jener Gedankengemeinschaft, die sich im Laufe einer Ehe herausbildet und die lange Erklärungen unnötig macht, fragte er: »Und die Jungen?«
»Die schlafen gerade«, flüsterte sie und schmiegte sich an ihn.
Er hob sie hoch und trug sie in das Schlafzimmer hinüber. Sie öffnete die Augen und flüsterte: »Das Bügeleisen, Liebling.«
Fluchend stürmte er zurück, riß die Schnur mit einem Ruck heraus und rannte zurück ins Schlafzimmer.
Terry seufzte. Aber sie lächelte dabei.
Einhundertsiebenundneunzig Tage draußen. Die Santa Maria schwebte mit ihrer lebenden Fracht durch den Raum. Die Erde lag jetzt weit zurück. Der Mars kam merklich näher – er war jetzt schon als Scheibe erkennbar.
Holloway lag in seiner Koje. Mit einem herausgerissenen Stück der Polsterung stützte er sich gegen den Druck der Gurte auf, um aus der Sichtluke in den Raum zu schauen. Er war sehr viel schmaler. Seine Augen brannten tief in dem farblosen Gesicht.
Barr war immer noch mit dem Klebeband an den Rahmen seiner Koje gefesselt. Migliardo hielt sich mit einem Bein am Pfosten fest. Er versuchte, Barr kleingeschnittenes Steak mit einer Pinzette einzugeben. Endlich hatte Barr ein Stück zwischen den Zähnen. Er spuckte es wieder aus.
»Ihr wollt mich vergiften!« schrie Barr. »Ich esse nichts. Ich werde keinen Bissen essen. Ihr wollt mich loswerden!«
»Iron«, sagte Migliardo geduldig und fing das Fleischstück wieder aus der Luft, »du hast gesehen, wie ich das Essen aus der Kühltruhe holte. Du hast gesehen, wie ich es in den Herd schob. Du hast gesehen, wie ich es herausholte und hierherbrachte. Wenn du nicht ißt, mußt du sicher sterben.«
Barrs Körper bäumte sich auf, als er gegen das Klebeband ankämpfte, das ihn auf der Koje festhielt. Aber er konnte sich nicht befreien. Selbst Barr war schwach geworden. »Ich esse nichts«, schrie er. »Wartet nur, bis ich mich befreie, dann bringe ich euch alle um – dich und Emil und Burt und Ted … Alle außer Shepherd. Er ist nett zu mir.«
Migliardo seufzte und stieß sich ab. Er warf das Essen in den Abfallkanal und schwebte zum Mittelpfosten hinüber. Barrs Beschimpfungen verfolgten ihn unaufhörlich. Mig zog sich hinauf zum Kontrolldeck. Jelinek saß auf dem Stuhl des Navigators. Er beobachtete den Mars durch das Teleskop.
»Emil«, sagte Migliardo.
Jelinek zuckte zusammen und stieß mit dem Auge an den
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