Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. W. Mommers und A. D. Krauß
Vom Netzwerk:
oh­ne Schuld, Mig.« Je­li­nek sah auf die Uhr. »Noch fünf­und­zwan­zig Mi­nu­ten bis zur Zün­dung.«
    Ein be­sorg­ter Aus­druck trat in Mig­liar­dos Ge­sicht. »Wenn She­pherd nicht wirk­lich ist, dann kön­nen wir nicht …« Er dreh­te sich zu Je­li­nek um. »Er ist doch da, Emil, nicht wahr? Er ist auf dem Steu­er­deck.«
    Je­li­nek run­zel­te die Stirn. »Ich weiß nicht. In letz­ter Zeit ha­be ich ihn nicht mehr ge­se­hen.«
    Mig­liar­do be­frei­te sei­ne Bei­ne schon aus den Schlin­gen. Er glitt has­tig den Mit­tel­pfos­ten ent­lang und streck­te sei­nen Kopf durch die Öff­nung auf das Kon­troll­deck.
    »She­pherd! Emil, er ist fort!« Mig kam wie­der nach un­ten und such­te mit dunklen, er­schreck­ten Au­gen das Wohn­deck ab. »She­pherd! She­pherd!«
    Er schweb­te nach un­ten ins Vor­rats­deck. »She­pherd?« Und im­mer wie­der, völ­lig ver­zwei­felt: »She­pherd?«
    Plötz­lich zuck­te Je­li­nek zu­sam­men. »Mig!« Er jag­te auf den Mit­tel­pfos­ten zu.
    »She­pherd!« rief Mig­liar­do noch ein­mal, und dann schlug die Luft­schleu­sen­tür zu. Be­vor Je­li­nek die Tür er­rei­chen konn­te, hör­te er das Zi­schen der ent­wei­chen­den Luft.
    Je­li­nek dreh­te sich um. Er preß­te die Lip­pen zu­sam­men. Dann ging er auf die Spin­de zu. Mig­liar­dos Raum­an­zug hing im Schrank. Auch die An­zü­ge der an­de­ren vier wa­ren da. Je­li­nek warf einen Blick auf die Luft­schleu­sen­tür und sag­te lei­se: »Leb­wohl, Mig. Hof­fent­lich fin­dest du ihn.«
    Mü­de schlepp­te er sich zu­rück aufs Wohn­deck. Ei­ne große Stil­le war im Schiff, ei­ne un­er­träg­li­che Stil­le. Je­li­nek sah auf die Uhr. Zwan­zig Mi­nu­ten bis zur Zün­dung. Er warf einen Blick auf Hol­lo­way. Die Brust des Kran­ken be­weg­te sich kaum.
    »Die Stil­le«, mur­mel­te er. »Das ist das Al­ler­schlimms­te.«
    Er schweb­te zu Hol­lo­way hin­über und fühl­te noch ein­mal sei­nen Puls. Er run­zel­te die Stirn, ging zu ei­nem Wand­schrank hin­über und hol­te das En­de ei­nes Plas­tik­schlauchs her­aus. Es war mit ei­ner Na­del aus­ge­rüs­tet. Je­li­nek such­te nach der Ve­ne in Hol­lo­ways Arm, stach die Na­del ein und setz­te den klei­nen Mo­tor in Be­we­gung, der die Zucker­lö­sung Trop­fen um Trop­fen in Hol­lo­ways Ve­ne zwang.
    Je­li­nek schweb­te auf sei­nen Spind zu, öff­ne­te ihn und nahm die Sprit­ze her­aus, die be­reits mit ei­ner was­ser­kla­ren Flüs­sig­keit ge­füllt war. Er be­trach­te­te sie einen Au­gen­blick, sah auf Hol­lo­way, sah auf die Uhr. Noch fünf­zehn Mi­nu­ten bis zur Zün­dung.
    Er schob die Sprit­ze zu­rück in den Schrank und schlug die Tür zu. Dann zog er sich schnell zum Kon­troll­deck hoch, setz­te sich in den Pi­lo­ten­sitz und schnall­te sich an. Sei­ne Au­gen über­flo­gen die Haupt­kon­trol­len, wäh­rend die Fin­ger su­chend über den Tas­ten und Knöp­fen schweb­ten. Noch zehn Mi­nu­ten. Zu we­nig Zeit.
    Plötz­lich hör­te er das mah­len­de Ge­räusch von Pum­pen und das Zi­schen von Was­ser. Je­li­nek sah auf sei­ne Fin­ger. Sie hat­ten das In­stru­men­ten­brett noch nicht be­rührt.
    Ir­gend­wo im Schiff­sin­nern er­folg­te ei­ne Rei­he klei­ner Ex­plo­sio­nen – sie er­in­ner­ten an das Ge­räusch von Knall­fröschen, die am vier­ten Ju­li los­ge­las­sen wer­den. Je­li­nek horch­te. Ir­gend­wo summ­ten Mo­to­ren auf. Schwungrä­der dreh­ten sich. Lang­sam ver­schwand der Mars von der Astro­kup­pel, als sich das Schiff dreh­te. Je­li­nek sah durch ei­ne seit­li­che Lu­ke, wie ein rie­si­ger, wei­ßer Glo­bus lang­sam weg­schweb­te. Ein lee­rer Treib­stofftank.
    Je­li­nek lä­chel­te plötz­lich und nahm sei­ne Hand vom In­stru­men­ten­brett. »Ah, da bist du ja, She­pherd.«
    Der Mars er­schi­en in der Sicht­lu­ke ne­ben Hol­lo­ways Ko­je – ei­ne ro­tie­ren­de, ro­te, grü­ne, wei­ße Ku­gel.
    Hol­lo­way rich­te­te sich plötz­lich auf und deu­te­te mit dem Fin­ger nach drau­ßen. Sei­ne Au­gen wa­ren weit ge­öff­net, und vom Arm pen­del­te der Schlauch. »Die Er­de!« rief er. Sei­ne Au­gen­li­der flat­ter­ten. Die Au­gäp­fel roll­ten nach hin­ten. Lang­sam, un­ter dem Druck der Gur­te, sank er zu­rück auf die

Weitere Kostenlose Bücher