9 SCIENCE FICTION-STORIES
zuckte hilflos mit den Schultern. »Ich weiß, wie die Sache angefangen hat, aber die Entwicklung ist mir aus den Händen geglitten. Da ist dieser Sicherheitsfaktor, von dem wir ihnen erzählten. Und wir hatten ihnen posthypnotisch folgendes suggeriert: Wenn sie in wirklicher Not wären, bekämen sie Hilfe.«
»Barr wußte, daß du einen Trick versuchen würdest.«
»Kein Trick, Jim. Es stimmt. Sie erhalten Hilfe. Aber wir dachten nie, daß sie diese Form annehmen würde.« Lloyd schob das Kinn vor. »Komm, Jim, ich zeige dir deine Kabine.«
Er führte Faust über die Speiche auf die andere Seite des Rades und in die Kabine, die er auch damals bewohnt hatte, als er zum erstenmal heraufgekommen war.
»Arnos hat Essen für dich und sich bestellt. Er erwartet dich um sechs in seiner Kabine. Hast du noch einen Wunsch?«
Faust schüttelte den Kopf. Als Lloyd sich wieder umdrehte, fragte Faust verwirrt: »Woher weiß ich, wie Shepherd aussah, wenn ich ihn noch nie gesehen habe?«
»Ich wollte, du könntest mir diese Frage beantworten«, erwiderte Lloyd.
Der heiße, feuchte Hydroponikraum befand sich auf der anderen Seite des Rades, gegenüber der Klimaanlage. Ein breiter, flacher Tank mit grünlichem Wasser bedeckte den größten Teil des Bodens. Die Algen im Tank absorbierten das Kohlendioxyd aus der Luft des Rades und produzierten stündlich ein Fünfzigfaches ihres eigenen Volumens an Sauerstoff.
Neben dem großen Tank stand ein kleinerer, in dem Blumen und Gemüse wuchsen. Ein alter Mann kümmerte sich um sie – natürlich alt nur in den Augen eines Raumfahrers. Er war fünfzig.
Lloyd salutierte. »General Kovac!«
Kovac winkte ihm lässig zu. »Rühr dich, Lloyd. Ich bin jetzt nur noch der Gärtner. Wenn Arnos und ich nicht als junge Offiziere zusammen gedient hätten, hätte er es nie zugelassen, daß ich mich auf diesen Posten zurückziehe. Du weißt das genau.« Sein faltiges Gesicht verzog sich zu einem Lächeln. »Immerhin danke ich dir.«
Lloyd erwiderte das Lächeln. »Ich möchte wissen, Max, ob du ein paar Blumen für mich übrig hast.«
Kovac zog eine Kiste hervor, die dick gepolstert war. »Alles schon verpackt und isoliert. Es sollten Gardenien sein, sagte Arnos.«
Lloyd nahm die Kiste, sah sie an und biß sich auf die Unterlippe. »Gardenien. Du und Arnos …«
»Halt jetzt den Mund«, brummte Kovac. »Ich will keinen Ton mehr davon hören. Und Arnos auch nicht. Sag Terry, sie soll nicht albern sein.«
»Danke, Max. Ich will es versuchen.«
Das Spielzimmer war leer. Lloyd fragte sich, wo die Jungen wohl waren. Er riß die Isolierschicht von der Kiste ab und machte sie auf. Die Gardenien waren so frisch und weiß, als habe man sie soeben auf der Erde gepflückt. Lloyd sah sie an, holte tief Atem und zog die Tür zum Wohnzimmer auf.
Terry sah auf, als er die Leiter herunterkam. Sie bügelte ein dünnes Kleid. Sie hatte etwas sagen wollen, doch als sie ihn sah, schwieg sie. Lloyd ließ sich den letzten Meter fallen und kam leicht auf dem Boden auf.
»Für dich«, sagte er und hielt ihr die Gardenien hin.
Terry sah die Blumen an, und ihre Mundwinkel zuckten. Blind vor Tränen streckte sie die Hand aus und nahm sie entgegen. Sie drückte ihr Gesicht in die Blüten und atmete ihren Duft ein.
»Ach, Lloyd«, sagte sie. »Sie sind wundervoll.«
»Nicht so schön wie du«, sagte Lloyd. Seine Stimme klang heiser.
Terrys Gesicht hatte sich mit einem roten Schimmer überzogen. »Ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
»Sag nichts. Wenn ich dir jedesmal Blumen brächte, wenn ich sagen möchte: ›Ich liebe dich‹, dann könnten wir in den Hydroponikraum übersiedeln. Ich habe dich wirklich lieb, Terry. Mehr als alles andere. Mehr als meinen Beruf. Und wenn du nach unten willst – komme ich mit.«
»Ach, Lloyd!« Sie
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