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9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. W. Mommers und A. D. Krauß
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zu­rück­zu­füh­ren ist, die die Men­schen nicht zwingt, sich in Grup­pen zu tei­len und ge­mein­sam zu ar­bei­ten. Die Spra­che spie­gelt die­sen Cha­rak­ter­zug wi­der. Sie drückt die au­gen­blick­li­chen Ge­füh­le des Spre­chen­den aus, die er ge­gen­über ei­ner be­stimm­ten Si­tua­ti­on emp­fin­det. Das Aus­drücken von Tat­sa­chen steht erst an zwei­ter Stel­le.
    Dar­über hin­aus wer­den die Wor­te ge­sun­gen und von ei­nem für die je­wei­li­ge Stim­mung cha­rak­te­ris­ti­schen In­stru­ment be­glei­tet.
    Es ist da­her un­ge­heu­er schwie­rig, von ei­nem Ein­ge­bo­re­nen Fans oder Zun­dars, der ver­bo­te­nen Stadt, In­for­ma­tio­nen zu er­hal­ten. Man wird mit ele­gan­ten Ari­en ab­ge­speist oder muß sich vir­tuo­se Stücke von ei­nem der zahl­rei­chen lan­des­üb­li­chen In­stru­men­te an­hö­ren. Wenn sich ein Be­su­cher die­ser fes­seln­den Welt nicht in der Art der Ein­ge­bo­re­nen aus­drücken kann, wird er mit der tiefs­ten Ver­ach­tung be­han­delt.
    This­sell mach­te sich ei­ne No­tiz in sein Merk­buch: Klei­ne Mu­sik­in­stru­men­te mit Spiel­an­lei­tun­gen be­sor­gen. Er las wei­ter.
    Es gibt an al­len Or­ten und zu je­der Zeit reich­lich, um nicht zu sa­gen über­reich­lich, zu es­sen. Das Kli­ma ist mild. Mit der der Ras­se ei­ge­nen Ener­gie und ei­nem Über­maß an Frei­zeit be­schäf­tigt sich die Be­völ­ke­rung in der Haupt­sa­che da­mit, al­les per­fekt zu ge­stal­ten. Per­fek­te Hand­werks­kunst, wie zum Bei­spiel an den Schnit­ze­rei­en sicht­bar wird, die die Haus­boo­te schmücken. Per­fek­ter Sym­bo­lis­mus, wie er sich in den Mas­ken aus­drückt, die je­der­mann trägt. Die per­fek­te halb­mu­si­ka­li­sche Spra­che, die be­wun­derns­wert auch die kleins­ten Ge­fühls­schwan­kun­gen aus­drückt. Und vor al­lem die phan­tas­ti­sche Per­fek­ti­on in den per­sön­li­chen Be­zie­hun­gen. Pres­ti­ge, Ge­sicht, Ma­na, gu­ter Ruf, Eh­re: Das Wort auf Si­re­ne für all die­se Be­grif­fe ist strakh. Je­der hat ein ganz be­stimm­tes strakh, das ent­schei­dend ist, ob er bei Be­darf ein reich­ge­schmück­tes Haus­boot er­hält, einen schwim­men­den Pa­last mit Edel­stei­nen, Ala­bas­ter­la­ter­nen und ge­schnitz­tem Holz, oder ob er nach lan­gem Zö­gern ei­ne ver­las­se­ne Hüt­te auf ei­nem Floß für sich in An­spruch neh­men darf. Geld gibt es auf Si­re­ne nicht. Die ein­zi­ge Wäh­rung ist strahk.
    This­sell rieb sich über das Kinn und las wei­ter.
    Die Mas­ken wer­den im­mer ge­tra­gen. Das steht im Ein­klang mit der Phi­lo­so­phie, daß der Mensch nicht ge­zwun­gen wer­den darf, Ge­sichts­zü­ge zur Schau zu stel­len, für die er nichts kann und die ein falsches Bild von ihm er­ge­ben könn­ten. Nach An­sicht der Si­re­ner soll­te der Mensch die Frei­heit ha­ben, das Ge­sicht zu wäh­len, das sei­nem strakh am meis­ten ent­spricht. In den kul­ti­vier­ten Ge­bie­ten von Si­re­ne, das heißt vor al­lem an den Küs­ten des Ti­ta­nik, zeigt kein Mensch im wahrs­ten Sinn des Wor­tes je sein Ge­sicht. Es ist sein grund­sätz­li­ches Ge­heim­nis.
    Glückss­pie­le sind auf Si­re­ne un­be­kannt. Es wä­re nicht aus­zu­den­ken, sich durch ein an­de­res Mit­tel als das strakh einen Vor­teil zu ver­schaf­fen. Der Aus­druck ›Glück ha­ben‹ ist auf Si­re­ne nicht be­kannt und kann durch nichts über­setzt wer­den.
    This­sell mach­te sich noch ei­ni­ge No­ti­zen: Mas­ke be­sor­gen. Mu­se­um? Oder Thea­ter­gil­de?
     
    Das Bei­boot steu­er­te auf die Lan­de­flä­che des si­re­ni­schen Raum­ha­fens zu – ei­ne to­pas­far­be­ne Schei­be, die von den schwar­zen, grü­nen und pur­pur­nen Ber­gen scharf ab­stach. Das Bei­boot lan­de­te, und Ed­wer This­sell stieg aus. Er wur­de von Es­te­ban Rol­ver ab­ge­holt, dem Lei­ter des Raum­ver­kehrs. Rol­ver warf sei­ne Ar­me hoch und trat einen Schritt zu­rück. »Ih­re Mas­ke!« schrie er hei­ser. »Wo ist Ih­re Mas­ke?«
    This­sell hielt sie ziem­lich ver­le­gen hoch. »Ich war mir nicht si­cher …«
    »Set­zen Sie sie auf«, sag­te Rol­ver und wand­te sich ab. Er selbst trug ei­ne Mas­ke aus la­ckier­tem blau­em Holz mit stumpf­grü­nen Schup­pen.

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