9 SCIENCE FICTION-STORIES
Nachtschwärmer-Maske. Sie wird Sie nicht in Schwierigkeiten bringen.«
Thissell untersuchte die Maske ohne allzu große Begeisterung. Sie war aus mausfarbenem Pelz gearbeitet. An jeder Seite der Mundöffnung stand ein Büschel Haare ab, und an der Stirn saßen zwei federartige Fühler. Weiße Spitzenflügel waren an den Schläfen angesetzt, und unter den Augen sah man rotgefältelten Stoff, der eine zugleich finstere und komische Wirkung erzielte.
»Stellt diese Maske einen bestimmten Prestigegrad dar?« fragte Thissell.
»Keinen sehr hohen.«
»Schließlich bin ich Konsul«, meinte Thissell. »Ich repräsentiere die Heimatplaneten, hundert Milliarden Menschen …«
»Wenn die Heimatplaneten wünschen, daß ihr Vertreter eine Seedrachen-Maske trägt, sollen sie einen entsprechenden Mann schicken.«
»Ich verstehe«, meinte Thissell verlegen.
Rolver wandte höflich den Blick ab, während Thissell die Maske des Seedrachen-Eroberers ablegte und den bescheideneren Nachtschwärmer überstreifte. »Vielleicht kann ich in einem der Läden etwas Passenderes finden«, meinte Thissell. »Stimmt es, daß man nur hineinzugehen braucht und mitnehmen kann, was einem gefällt?«
Rolver sah Thissell abschätzend an. »Diese Maske ist – für den Augenblick wenigstens – vollkommen in Ordnung. Es ist sehr wichtig, daß Sie nichts aus den Läden nehmen, bis Sie nicht den strakh- Wert der ausgewählten Ware kennen. Der Besitzer verliert an Prestige, wenn jemand mit niedrigem strakh seine besten Waren mitnimmt.«
Thissell schüttelte verzweifelt den Kopf. »Das hat mir keiner vorher gesagt. Ich wußte natürlich von den Masken und den sorgfältigen Arbeiten der Handwerker, aber dieses Bestehen auf Prestige – strakh, oder wie das Wort heißt …«
»Macht nichts«, tröstete ihn Rolver. »Nach ein paar Jahren werden Sie sich schon zurechtfinden. Ich nehme an, daß Sie die Sprache sprechen.«
»Oh, ja. Natürlich.«
»Und welche Instrumente spielen Sie?«
»Hm – man sagte mir, daß irgendein kleines Instrument genügen könnte. Oder daß ich nur singen müßte.«
»Falsch. Nur Sklaven singen ohne Begleitmusik. Ich schlage Ihnen vor, daß Sie die folgenden Instrumente so schnell wie möglich lernen: das Hymerkin für die Sklaven, die Ganga zur Unterhaltung mit guten Freunden oder Fremden, deren strakh ein wenig unter dem Ihren liegt. Den Kiw für ein privates politisches Gespräch. Das Zachinko für formelle Verhandlungen. Das Strapan oder das Krodatch für die niederen gesellschaftlichen Schichten – in Ihrem Fall für Beleidigungen, denn eine tiefere gesellschaftliche Stufe als die Ihre gibt es nicht. Den Gomapard oder das Doppel-Kamanthil für Zeremonien …«
Der Gomapard war eines der wenigen elektrischen Instrumente, die auf Sirene benutzt wurden. Ein Oszillator brachte einen oboenähnlichen Ton hervor, moduliert, abgedämpft, vibrierend, laut und leise – je nach Kombination der vier Tasten.
Das Doppel-Kamanthil erinnerte an die Ganga. Nur wurden hier die Töne erzeugt, indem man eine in Harz getränkte Lederscheibe über eine oder mehrere der achtundvierzig Saiten strich. Rolver dachte einen Augenblick nach.
»Das Crebarin, die Wasserlaute und der Slobo wären auch ganz nützlich – aber vielleicht sollten Sie zuerst die anderen Instrumente lernen. Mit ihnen können Sie sich wenigstens auf primitive Weise verständigen.«
»Übertreiben Sie nicht ein wenig?« meinte Thissell. »Oder wollen Sie mich auf den Arm nehmen?«
Rolver lachte sein finsteres Lachen. »Aber nein – im Gegenteil. Außerdem werden Sie noch ein Hausboot und Sklaven brauchen.«
Rolver führte Thissell vom
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