Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. W. Mommers und A. D. Krauß
Vom Netzwerk:
Schwar­ze Fe­der­tuffs stan­den an den Wan­gen ab, und von sei­nem Kinn bau­mel­te ein schwarz-weiß ka­rier­tes Pom­pon, was ihm ins­ge­samt einen grim­mi­gen Cha­rak­ter­zug ver­lieh.
    This­sell leg­te die Mas­ke an, un­si­cher, ob er einen Scherz über die La­ge ma­chen oder die sei­nem Pos­ten an­ge­mes­se­ne Wür­de zei­gen soll­te.
    »Sind Sie mas­kiert?« frag­te Rol­ver über die Schul­ter hin­weg.
    This­sell be­jah­te, und Rol­ver dreh­te sich um. Die Mas­ke ver­barg sei­nen Ge­sichts­aus­druck, aber sei­ne Hand fuhr un­will­kür­lich zu dem klei­nen Tas­t­in­stru­ment, das ihm am Gür­tel hing. Das Ding brach­te einen scho­ckier­ten Tril­ler und höf­li­che Kons­ter­na­ti­on her­vor.
    »Sie kön­nen die­se Mas­ke nicht tra­gen!« sang Rol­ver. »Ei­ne Fra­ge – wo­her ha­ben Sie sie?«
    »Es ist ei­ne Ko­pie der Mas­ke, die im Po­ly­po­lis-Mu­se­um hing«, er­wi­der­te This­sell steif. »Ich bin si­cher, daß sie au­then­tisch ist.«
    Rol­ver nick­te, und sei­ne Mas­ke zeig­te einen grim­mi­ge­ren Aus­druck als vor­her. »Und wie au­then­tisch sie ist! Sie ist ei­ne Va­ri­an­te des See­dra­chen-Er­obe­rers, und sie wird von Leu­ten mit be­son­de­rem Pres­ti­ge nur bei fei­er­li­chen An­läs­sen ge­tra­gen. Von Prin­zen, Hel­den, Hand­werks­meis­tern oder großen Mu­si­kern.«
    »Ich wuß­te nicht …«
    Rol­ver wink­te ab. Es war ei­ne Ges­te des Ver­ste­hens. »Sie wer­den noch im Lau­fe der Zeit da­hin­ter­kom­men. Se­hen Sie mei­ne Mas­ke an. Heu­te tra­ge ich einen Vo­gel-Tarn. Men­schen von ge­rin­gem Pres­ti­ge – Aus­län­der wie Sie oder ich, zum Bei­spiel – tra­gen sol­che Mas­ken.«
    »Ko­misch«, mein­te This­sell, als sie über den Platz auf das nied­ri­ge Be­ton­haus zu­gin­gen. »Ich war der Mei­nung, daß je­der die Mas­ke trägt, die ihm am bes­ten ge­fällt.«
    »Ge­wiß«, mein­te Rol­ver. »Ver­su­chen Sie es. Neh­men wir mei­nen Vo­gel-Tarn zum Bei­spiel. Ich will da­mit sa­gen, daß ich nichts dar­stel­le. Ich be­haup­te nicht, daß ich wei­se, tap­fer, mu­si­ka­lisch oder sonst et­was bin, was hier auf Si­re­ne als Tu­gend an­ge­se­hen wird.«
    »Was wür­de ei­gent­lich ge­sche­hen, wenn ich mit die­ser Mas­ke durch die Stra­ßen von Zun­dar gin­ge?« woll­te This­sell wis­sen.
     
    Rol­ver lach­te ge­dämpft durch die Mas­ke. »Wenn Sie über die Docks von Zun­dar schlen­dern – Stra­ßen gibt es hier näm­lich kei­ne –, kön­nen Sie in spä­tes­tens ei­ner Stun­de tot sein. Egal, wel­che Mas­ke Sie tra­gen. So ist es auch Ben­ko, Ih­rem Vor­gän­ger, er­gan­gen. Er wuß­te nicht, wie er sich zu be­neh­men hat­te. Kei­ner von uns Aus­län­dern weiß es. In Fan sind wir ge­dul­det – so­lan­ge wir mög­lichst un­auf­fäl­lig blei­ben. Aber nicht ein­mal in Fan könn­ten Sie mit die­ser Fest­tags­mas­ke her­um­stol­zie­ren. Je­mand mit ei­ner Feu­er­schlan­gen- oder Donner­geist­mas­ke wür­de auf Sie zu­kom­men. Er wür­de sein Kro­datch spie­len, und wenn Sie sei­ne Kühn­heit nicht mit ei­ner Pas­sa­ge auf dem Ska­ra­nyi be­ant­wor­ten könn­ten – ein teuf­li­sches In­stru­ment üb­ri­gens mit du­del­sack­ähn­li­chem Klang –, dann wür­de er sein Hy­mer­kin spie­len, das In­stru­ment für die Skla­ven. Das ist der Aus­druck der tiefs­ten Ver­ach­tung. Oder er schlägt sei­nen Du­el­lier­gong und greift Sie auf der Stel­le an.«
    »Ich hat­te kei­ne Ah­nung, daß die Leu­te hier so leicht in Zorn ge­ra­ten«, sag­te This­sell mit un­ter­drück­ter Stim­me.
    Rol­ver zuck­te mit den Schul­tern und öff­ne­te die mas­si­ve Stahl­tür, die zu sei­nem Bü­ro führ­te. »Auch auf der Pro­me­na­de von Po­ly­po­lis darf man sich nicht al­les er­lau­ben, oh­ne Kri­tik her­aus­zu­for­dern.«
    »Ja, das stimmt«, mein­te This­sell. Er sah sich im Bü­ro um. »Warum all der Be­ton und Stahl?«
    »Zum Schutz ge­gen die Wil­den«, er­klär­te Rol­ver. »Sie kom­men nachts aus den Ber­gen, steh­len al­les, was nicht niet- und na­gel­fest ist, und tö­ten je­den, der ih­nen un­ter die Fin­ger kommt.« Er ging zu ei­nem Schrank und hol­te ei­ne Mas­ke her­aus. »Hier. Tra­gen Sie die­se

Weitere Kostenlose Bücher