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9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. W. Mommers und A. D. Krauß
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zu mei­nem Ap­par­te­ment im Turm zu­rück­gin­ge. Au­ßer­dem wa­ren wir jetzt Fran­zo­sen, und die­ses Volk hat­te von je­her den Hauch des Aben­teu­er­li­chen an sich.
    Vir­gi­nia plag­te kei­nen mei­ner Zwei­fel.
    Sie hat­te mei­ne Fra­ge nicht be­ant­wor­tet, stell­te aber selbst Fra­gen über die Stra­ße, in der wir uns be­fan­den. Ich war als Kind erst ein­mal hier­ge­we­sen, aber es schmei­chel­te mir, ih­re ver­wun­der­te, un­ter­drück­te Stim­me ganz na­he an mei­nem Ohr zu hö­ren.
     
    Dann ge­sch­ah es.
    Zu­erst dach­te ich, er sei ein Mensch, den das Licht in dem Un­ter­grund­tun­nel ir­gend­wie ver­kürz­te. Als er nä­her­kam, er­kann­te ich, daß ich mich ge­täuscht hat­te. Sei­ne Schul­tern wa­ren et­wa eins­fünf­zig breit. Häß­li­che ro­te Nar­ben an der Stirn zeig­ten an, wo die Hör­ner her­aus­ge­mei­ßelt wor­den wa­ren. Es han­del­te sich um einen Ho­mun­ku­lus, der of­fen­sicht­lich von ei­nem Bul­len ab­stamm­te.
    Und er war be­trun­ken.
    Als er nä­her­kam, fing ich das wir­re Ge­dan­ken­mus­ter auf, das er aus­strahl­te.
    »… sie sind kei­ne Men­schen, kei­ne Ho­mi­ni­den, kei­ne Ho­mun­ku­li – was wol­len sie hier? Die Wor­te, die sie den­ken, ver­wir­ren mich.« Er hat­te noch nie Fran­zö­sisch auf­ge­fan­gen.
    Das war schlecht. Spre­chen konn­ten die meis­ten Ho­mun­ku­li, aber die Te­le­pa­thie be­herrsch­ten nur we­ni­ge Aus­er­wähl­te, die zu be­son­de­ren Ar­bei­ten ver­wen­det wur­den.
    Vir­gi­nia klam­mer­te sich an mich.
    Ich dach­te in kla­rer Um­gangs­spra­che: »Wir sind ech­te Men­schen. Mach Platz für uns.«
    Als Ant­wort er­hiel­ten wir nur ein dump­fes Auf­brül­len. Ich weiß nicht, wo­mit er sich be­trun­ken hat­te. Je­den­falls er­reich­te ihn mei­ne Ant­wort nicht.
    Ich konn­te er­ken­nen, wie sich sei­ne Ge­dan­ken zu Pa­nik, Hilf­lo­sig­keit, Haß stei­ger­ten. Dann tän­zel­te er kurz und jag­te auf uns los, als kön­ne er uns mit sei­nem Ge­wicht nie­der­wal­zen.
    Mein Ver­stand kon­zen­trier­te sich. Ich schleu­der­te ihm den Be­fehl ent­ge­gen, so­fort an­zu­hal­ten.
    Um­sonst.
    Starr vor Schreck be­merk­te ich, daß ich ihm den Be­fehl in Fran­zö­sisch zu­ge­ru­fen hat­te.
    Vir­gi­nia schrie auf. Der Bul­len­mensch kam auf uns zu.
    Im letz­ten Au­gen­blick mach­te er einen Bo­gen um uns, zog blind an uns vor­bei und brüll­te los, daß der brei­te Gang er­zit­ter­te.
    Im­mer noch Vir­gi­nia fest­hal­tend, dreh­te ich mich um, um zu se­hen, was uns ge­ret­tet hat­te.
    Was ich er­blick­te, war wirk­lich merk­wür­dig.
    Un­se­re Ge­stal­ten lie­fen den Kor­ri­dor ent­lang – mein schwarz-ro­ter Man­tel flat­ter­te, und Vir­gi­ni­as gol­de­nes Kleid schi­en sich um ih­re Bei­ne wi­ckeln zu wol­len. Die Bil­der wirk­ten völ­lig echt, und der Bul­len­mensch ver­folg­te sie.
    Ich sah ver­wirrt um­her. Man hat­te uns ge­sagt, daß wir nach der Be­hand­lung nicht mehr auf Schutz und Si­cher­heit der In­stru­men­ta­li­tät rech­nen dürf­ten.
    Ein Mäd­chen stand ru­hig ne­ben der Wand. Ich hat­te sie bei­na­he für ei­ne Sta­tue ge­hal­ten. »Kommt nicht nä­her«, sag­te sie, als sie merk­te, daß wir auf sie auf­merk­sam ge­wor­den wa­ren. »Ich bin ei­ne Kat­ze. Es war nicht schwer, ihn zu täu­schen. Aber für euch wä­re es an der Ober­flä­che si­che­rer.«
    »Dan­ke«, sag­te ich, »dan­ke. Wie heißt du?«
    »Ist das so wich­tig?« er­wi­der­te das Mäd­chen. »Ich bin kein Mensch.«
    Ein we­nig ver­letzt, be­harr­te ich dar­auf. »Ich woll­te dir nur dan­ken.« Wäh­rend ich mit ihr sprach, sah ich, daß sie so schön und leuch­tend wie ei­ne Flam­me war. Ih­re Haut war rein und pfir­sich­far­ben, und das Haar – fei­ner als Men­schen­haar – leuch­te­te in dem wil­den Oran­ge der Per­ser­kat­zen.
    »Ich bin K-mell«, sag­te das Mäd­chen. »Und ich ar­bei­te auf Ear­th­port.«
    Das ver­blüff­te so­wohl mich wie auch Vir­gi­nia. Kat­zen­menschen stan­den un­ter uns, aber Ear­th­port war über uns und muß­te re­spek­tiert wer­den. In wel­che Ka­te­go­rie ge­hör­te nun K-mell?
    Sie lä­chel­te, und ihr Lä­cheln galt eher mir als Vir­gi­nia.
    »Zerbrecht

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