9 SCIENCE FICTION-STORIES
werden. Mit acht will es Cowboy oder FBI-Mann sein. Und wenn es erwachsen ist, wird es vielleicht eine Stadt bauen oder Präsident werden wollen.«
»O Gott!« sagte er. »O Gott!«
Ich sah auf ihn herab. »Sie haben Angst«, sagte ich. »Sie fürchten sich vor Homo gestalt .«
Er machte den Versuch und lächelte. »Das ist eine Bastardterminologie.«
»Wir sind Bastarde«, sagte ich. Ich gab ihm ein Zeichen. »Setzen Sie sich dort drüben hin.«
Er durchquerte den stillen Raum und setzte sich an den Schreibtisch. Ich beugte mich über ihn, und er schlief mit offenen Augen ein. Ich stand auf und sah mich im Raum um. Dann nahm ich die Thermosflasche, füllte sie und stellte sie auf den Schreibtisch. Ich strich die Ecke des Teppichs glatt und legte ein sauberes Handtuch auf die Couch. Dann öffnete ich die Schreibtischschublade und sah mir das Tonband an.
Es war, als hätte ich nur die Hand ausgestreckt, und schon war Beanie da. Sie stand mit großen Augen neben dem Schreibtisch.
»Sieh her«, erklärte ich ihr. »Paß gut auf. Du mußt dieses Band löschen. Frag Baby, wie du es machen sollst.«
Sie blinzelte mir zu und schüttelte sich ein wenig, und dann beugte sie sich über das Tonband. Sie war da – und weg – und wieder da. Im Handumdrehen. Sie ging an mir vorbei, drehte an zwei Knöpfen und bewegte einen Zeiger, bis es zweimal klickte. Das Band lief mit einem summenden Geräusch zurück.
»Schon gut«, sagte ich. »Verschwinde.«
Sie verschwand.
Ich zog meine Jacke an und ging zur Tür. Stern saß immer noch am Schreibtisch und starrte vor sich hin.
»Ein guter Gehirnwäscher«, murmelte ich vor mich hin. Ich fühlte mich sehr wohl.
Draußen wartete ich, dann drehte ich mich um und ging noch einmal hinein.
Stern sah mich an. »Setz dich dort drüben hin, Sonny.«
»He«, sagte ich. »Entschuldigung, Sir. Ich habe das falsche Büro erwischt.«
»Schon gut«, sagte er.
Ich ging hinaus und schloß die Tür. Den ganzen Weg bis zu dem Laden, in dem ich Miß Kew ein paar Blumen kaufte, grinste ich vor mich hin. Ich überlegte, wie er sich den verlorenen Nachmittag und die gewonnenen tausend Dollar erklären würde.
Der Sicherheitsfaktor
von
JAMES E.GUNN
Terry Phillips beobachtete ihren Mann, als er aus dem Schlafzimmer kam und das ergrauende Haar bürstete. Nach dem Waschen wollte es nie richtig liegen, nicht einmal, wenn Lloyd es mit einer Strumpfmütze zu bändigen versuchte. Das machte die Schwerkraft von ein Drittel g.
Einen Augenblick vergaß sie die zehn Jahre, die alles hatten zur Gewohnheit werden lassen, und sah ihn mit objektiven Augen an. Diese zehn Jahre hatten Lloyd über das normale Maß hinaus altern lassen. Für einen Mann Anfang der Vierzig wirkte er erschreckend verbraucht. Sein Gesicht war dunkel und von kleinen Falten durchzogen. Der graue Star hatte seine Augen gezeichnet. Aber trotz allem war er immer noch ein ansehnlicher Mann, fast so ansehnlich wie damals, als sie gemeinsam vor dem Altar gestanden hatten.
Es gab auch unangenehme Erinnerungen, aber daran wollte sie nicht denken. Nicht jetzt. Jetzt, da sie sich endlich entschlossen hatte.
Lloyd war bedrückt. Ob es wegen des Schiffes war?
Aber zuallererst fragte er nach den Kindern.
Terry lachte. Sie konnte immer noch lachen. »Paul und Carl sind seit Stunden auf. Es ist zehn, du Schlafmütze. Sie werden im Spielzimmer sein.«
»Oh, schön, schön.« Er rieb sich geistesabwesend über das Kinn und starrte die Sprossen der Metalleiter an, die an der inneren Wand befestigt war. Sie führte zu einer quadratischen Tür in der konvexen Decke. Die Tür war geschlossen. Etwas polterte dagegen. Sie hörten unterdrücktes Gelächter.
»Das Frühstück ist fertig«, sagte Terry sanft.
Lloyd fuhr auf. »Oh. Ja.« Er setzte sich und leerte das Glas mit dem aufgelösten Orangenpulver. Er machte sich
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