9 SCIENCE FICTION-STORIES
über die pulverisierten Eier her, als ob sie ihm wirklich schmeckten. »Ich bin gestern erst spät ins Bett gekommen. Nach eins. Hoffentlich habe ich dich nicht geweckt.«
Terry log. »Nein. Waren die Filme wieder schlecht?«
Lloyd runzelte die Stirn und nickte. »Zweihundertfünfundneunzig Tage. Wenn sie noch einen Tag durchhalten, schaffen sie es. Die ersten Männer, die die Reise zum Mars erfolgreich beenden. Sie müssen einfach durchhalten.«
Sie sagte langsam: »Ich glaube, du bist der kaltblütigste Mensch auf der ganzen Welt. Diese Männer sind deine Freunde, und dir liegt der Erfolg der Reise mehr am Herzen als die Frage, ob sie am Leben bleiben werden.«
Lloyd schlürfte den Pulverkaffee. »Glaubst du, daß ich nicht liebend gern mit jedem von ihnen getauscht hätte? Sie wußten, worum es ging. Sie wußten auch, daß die beiden vorangegangenen Versuche gescheitert waren. Auf schreckliche Art gescheitert. Sie waren über alles aufgeklärt.
Wenn du wüßtest, was es heißt, im Beobachtungsraum zu sitzen und zuzusehen, wie sie bis an den Rand des Wahnsinns oder noch weiter gelangen! Und man ist sich bewußt, daß man Gott weiß wie viele Meilen von ihnen entfernt ist und nichts, einfach nichts, tun kann.«
»Es tut mir leid. Vergessen wir es.«
Lloyd warf ihr einen schnellen Blick zu. »Es tut dir nicht ehrlich leid, nicht wahr?« Er wartete eine Zeitlang. »Ich habe mich entschlossen, den Kindern zum Geburtstag kleine Raumschiffe zu kaufen.«
Terry setzte die Tasse ab, die sie zwischen beiden Händen gehalten hatte, wie um sich zu wärmen. »Lloyd! Carl ist kaum sechs und Paul erst acht.«
»Du kannst sie nicht für immer in diesen sechs Räumen einsperren. Sie sind verantwortungsbewußt. Und die Sache ist völlig sicher.«
»Sie werden sie nie benutzen«, sagte Terry mit eisenharter Entschlossenheit. Ihre Lippen waren zu einem dünnen, blassen Strich zusammengepreßt. »Ich kann es dir auch gleich sagen. Ich verlasse dich und nehme die Kinder mit. Ich wollte dich nicht beunruhigen, solange du diese Sorgen mit der Santa Maria hast, aber so kann es nicht weitergehen.«
»Terry!« Lloyds Augen zeigten einen erschreckten und verletzten Ausdruck. »Ich weiß, es ist nicht leicht, mit mir zu leben, aber ich bin doch nicht anders als früher. Du weißt, daß ich nicht ohne dich und die Kinder sein könnte. Du bist meine Frau …«
Terry schüttelte traurig den Kopf. »Du bist mit diesem Rad da draußen verheiratet. Du bemutterst die anderen Männer der Station. Du brauchst keine Frau. Ich weiß nicht, weshalb ich je glaubte, daß ich das aushalten könnte. Ich muß verrückt gewesen sein. Jeder sagte, ich sei verrückt, als ich mit dir hier herausging.
Ich lebe nun seit zehn Jahren in dieser Kugel. Sie stinkt, Lloyd. Es gibt kein anderes Wort dafür. Nach altem Schweiß und altem Essen und öl. Die Luft ist so feucht und dicht, daß man sie wie nasse Watte in den Lungen spürt. Ich möchte mich wieder als Mensch fühlen können. Ich gehe nach innen, Lloyd. Und ich komme nie wieder heraus.« Ihre Stimme war einer Hysterie nahe. »Nie wieder!«
»Aber es gibt doch noch andere Frauen hier draußen, Terry. Es ist eine Dauerbasis. Wir sind Bewohner des Raumes. Du kannst nicht erwarten, daß wir ohne unsere Familien leben …«
»Frauen können hier draußen nicht leben, Lloyd.« Terry versuchte, ihre Stimme zu beherrschen. »Die anderen Frauen sind Einsiedler, wie ich. Wie lange ist es her, daß ich eine von ihnen außerhalb ihres Kokons gesehen habe? Wenn wir uns treffen – dann höchstens zu Fernsehsendungen. Hast du je versucht, beim Fernsehen Bridge zu spielen? Eine richtige Frau habe ich seit Jahren nicht mehr zu Gesicht bekommen.«
Lloyds Stimme war plötzlich nüchtern. »Hast du auch an die Kinder gedacht?«
»Ich habe nur an sie
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