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9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. W. Mommers und A. D. Krauß
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ver­blüfft, dann be­herrsch­te er sich und brach­te sein Ge­sicht noch nä­her an mei­nes.
    »Mein Gott«, mur­mel­te er. »Ich ha­be mir die­se Au­gen vor­her nicht an­ge­se­hen. Ich hät­te schwö­ren kön­nen, daß sich die Iris dreht …«
     
    Stern las Bü­cher. Er hat­te mehr Bü­cher ge­le­sen, als ich mir vor­stel­len konn­te. Ich drang in ihn ein und such­te nach den rich­ti­gen Be­grif­fen.
    Ich kann nicht ge­nau be­schrei­ben, was ich da­bei fühl­te. Es war, als gin­ge ich durch einen Tun­nel, und in die­sem Tun­nel streck­ten sich mir Holzar­me ent­ge­gen – wie bei die­sem Ding auf dem Jahr­markt, wo man Mes­sin­g­rin­ge über die vor­ste­hen­den Höl­zer wer­fen muß­te, um et­was zu ge­win­nen.
    Am En­de je­des Ar­mes hing der Ring. Man konn­te ihn ab­strei­fen oder hän­gen­las­sen.
    Und jetzt stel­le man sich vor, man den­ke nur an die Rin­ge, die man braucht, und auf den Holzar­men be­fin­den sich nur noch sie. Und man selbst greift mit tau­send Hän­den nach ih­nen. Der Gang ist un­zäh­li­ge Mei­len lang, und man kann all die Rin­ge, die an den Wän­den und so­gar an der De­cke hän­gen, so schnell her­un­ter­neh­men, daß man nach ei­nem kur­z­en Blin­zeln fer­tig ist. Al­so, so ähn­lich war es, nur noch leich­ter.
    Es war für mich leich­ter, als es für Lo­ne ge­we­sen war.
    Ich rich­te­te mich auf und lös­te mich von Stern. Er sah blaß und er­schreckt aus.
    »Es ist wie­der gut«, sag­te ich.
    »Was hast du mit mir ge­macht?«
    »Mir fehl­ten ei­ni­ge Wor­te. Na, na. Kom­men Sie wie­der zu sich.«
    Ich muß­te ihn be­wun­dern. Er steck­te die Pfei­fe in die Ta­sche und preß­te die Fin­ger­spit­zen ge­gen Stirn und Wan­gen. Dann rich­te­te er sich auf und war wie­der ganz nor­mal.
    »Ich weiß«, sag­te ich. »So hat sich Miß Kew ge­fühlt, als Lo­ne in ih­ren Bü­chern las.«
    »Was bist du?«
    »Ich wer­de es Ih­nen sa­gen. Ich bin das Zen­tral­gan­gli­on ei­nes Or­ga­nis­mus, der sich aus fol­gen­den Tei­len zu­sam­men­setzt: Ba­by, ein Kom­pu­ter. Bon­nie und Be­a­nie, Tele­por­ter. Ja­nie, Te­le­ki­ne­tin und zen­tra­le Kon­trol­le. Wir sind nichts Be­son­de­res. Den­ken Sie an die Tele­por­ta­ti­on der Yo­gi, die Te­le­ki­ne­se ei­ni­ger Glückss­pie­ler und Gauk­ler, die Ma­the­ma­ti­ker, die sich bis zum Wahn­sinn in ih­re Theo­ri­en ver­gra­ben und, nicht zu­letzt, an den so­ge­nann­ten Pol­ter­geist, der jun­ge Mäd­chen da­zu aus­nützt, Haus­halts­ge­gen­stän­de um­her­zu­tra­gen, oh­ne daß sie es wis­sen. Nur daß in die­sem Fall je­der mei­ner Tei­le Spit­zen­leis­tun­gen ent­wi­ckelt.
    Lo­ne or­ga­ni­sier­te es, oder es bil­de­te sich um ihn her­aus. Es ist un­wich­tig, wie es sich ab­spiel­te. Ich er­setz­te Lo­ne, aber ich war bei sei­nem Tod noch zu un­ter­ent­wi­ckelt. Da­zu kam der Schock, als ich in Miß Kew ein­drang. In die­ser Hin­sicht hat­ten Sie recht, als Sie sag­ten, das Er­leb­nis ha­be mich un­ter­be­wußt dar­an ge­hin­dert, den Tat­sa­chen nach­zu­for­schen. Aber ich hat­te noch einen an­de­ren Grund, die­se Schwel­le ›Ba­by ist drei‹ nicht zu über­schrei­ten.
    Wir ka­men auf die Fra­ge, was ich mehr schätz­te als die Si­cher­heit, die uns Miß Kew gab. Kön­nen Sie jetzt er­ken­nen, was es war? Mein Ge­stalt or­ga­nis­mus muß­te in die­ser Si­cher­heit er­sti­cken. Ich kam zu dem Schluß, daß sie – oder ich – ge­tö­tet wer­den muß­te. Si­cher, die Tei­le wür­den wei­ter­le­ben: zwei far­bi­ge klei­ne Mäd­chen mit ei­nem Sprach­feh­ler, ein in sich ge­kehr­tes Mäd­chen mit ei­ner künst­le­ri­schen Nei­gung, ein mon­go­loi­der Idi­ot und ich – zu neun­zig Pro­zent Fä­hig­kei­ten, die nicht an die Ober­flä­che drin­gen konn­ten, und zu zehn Pro­zent ein ju­gend­li­cher Tau­ge­nichts.« Ich lach­te. »Na­tür­lich, sie muß­te ge­tö­tet wer­den. Zur Er­hal­tung des Ge­stalt or­ga­nis­mus.«
    Stern setz­te mehr­mals zum Spre­chen an und brach­te schließ­lich her­aus: »Aber ich se­he nicht …«
    »Brau­chen Sie auch nicht«, lach­te ich. »Das ist herr­lich. Und Sie sind auch herr­lich. Jetzt will ich Ih­nen ei­nes sa­gen, weil Sie es viel­leicht in Ih­rem Be­ruf noch

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