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9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. W. Mommers und A. D. Krauß
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ge­dacht. Weißt du, daß die­se Kin­der noch nie auf der Er­de wa­ren? Noch nie! Daß sie um ihr Ge­burts­recht be­tro­gen wer­den – um den blau­en Him­mel, das grü­ne Gras. Sie kön­nen nie rich­tig Ba­se­ball spie­len. Sie wer­den nie Men­schen sein.« Ih­re Stim­me über­schlug sich jetzt. »Sie wer­den wie Un­ge­heu­er auf­wach­sen. Ja, Un­ge­heu­er!«
    Lloyd sah sie an. Er rühr­te sich nicht, und er sag­te kein Wort. Dann mein­te er: »Ich glau­be, sie sind ver­flixt net­te Ker­le. Über­tra­ge dei­ne Ent­täu­schun­gen nicht auf sie, Ter­ry. Kin­der se­hen die Din­ge mit an­de­ren Au­gen an als wir. So­lan­ge sie Lie­be und Ge­bor­gen­heit ha­ben …«
    Sie keuch­te vor An­stren­gung.
    Lloyd sag­te sanft: »Viel­leicht brauchst du Ur­laub. Wir kön­nen ihn uns leis­ten.«
    »Wie­der Ur­laub? Oh­ne die Kin­der? Nein, dan­ke. Wenn ich ge­he, dann ist es für ganz, und ich neh­me die Kin­der mit.«
    Lloyds Ge­sicht wur­de ver­schlos­sen. Er biß sich auf die Un­ter­lip­pe, wie im­mer, wenn er sei­ne Ge­füh­le zu un­ter­drücken such­te.
     
    Wenn er nur ein­mal die Be­herr­schung ver­lö­re, dach­te Ter­ry. Nur ein­mal. Dann müß­te ich nicht ra­ten …
    Lloyds Stim­me war sprö­de. »Gib mir ein we­nig Zeit, daß ich dar­über nach­den­ken kann. Bit­te, Ter­ry.«
    Sie nick­te zö­gernd. Sie konn­te es nicht se­hen, wenn er so ver­letzt war. Im­mer noch nicht.
    »Und be­un­ru­hi­ge bit­te die Kin­der nicht«, sag­te Lloyd. »Laß sie nicht mer­ken, daß wir Streit hat­ten – vor al­lem nicht, daß es da­bei um sie ging.«
    »Im­mer der Psy­cho­lo­ge«, sag­te Ter­ry bit­ter.
    »Viel­leicht war es dies­mal so­gar der Va­ter.« Lloyd dreh­te sich um und ging schnell die Lei­ter hin­auf. Er stieß die Fall­tür auf. Jetzt hör­te man deut­lich das La­chen und die Kin­der­stim­men. »Dad­dy! Dad­dy! Sieh mich mal an!«
    Ter­ry blin­zel­te, um die Trä­nen zu­rück­zu­hal­ten.
    »Lloyd! Lloyd!« sag­te sie. »Wenn du nur mich auch lie­ben wür­dest!« Aber sie sag­te es zu sich selbst.
     
    Es wa­ren kräf­ti­ge Jun­gen, braun ge­brannt, mit lan­gen Ar­men und Bei­nen und der Art von dun­kel­brau­nen Au­gen, die fast schwarz wir­ken und die Er­wach­se­nen durch­drin­gend an­se­hen kön­nen. Sie schweb­ten wie gra­zi­le Fi­sche im Mit­tel­punkt des ku­gel­för­mi­gen Spiel­zim­mers, mit la­chen­den Ge­sich­tern.
    Lloyd blick­te sie an, und er spür­te einen Klum­pen in sei­nem In­nern. Was wä­re er oh­ne sie? Ein lang­sam ster­ben­der, al­ter Mann.
    »Hal­lo, Kin­der!« rief er. »Was spielt ihr heu­te?«
    »Mar­sia­ner«, er­wi­der­te Paul. »Er ist Mar­sia­ner, und ich bin Ter­ra­ner. Ich muß ihn fan­gen, weil er ver­sucht, mich von der Lan­dung ab­zu­hal­ten. Wenn ich ihn in fünf Zü­gen er­wi­sche, darf ich auf dem Mars lan­den, und wenn er mir weg­schwebt, bin ich tot.«
    »Fang mich doch! Fang mich doch!« schrie Carl. Er streck­te Paul die Zun­ge her­aus und stieß sich ab. Er prall­te an der ge­gen­über­lie­gen­den Wand ab und pur­zel­te zu­rück. Im Mit­tel­teil, wo die Schwer­kraft prak­tisch ganz aus­ge­schal­tet war, wur­de er wie­der in ei­ne an­de­re Rich­tung ge­wor­fen.
    Lloyd hat­te noch nie so et­was ge­se­hen.
    Paul glitt mit aus­ge­streck­ten Hän­den da­hin und ver­fehl­te sei­nen Bru­der nur um Zen­ti­me­ter. Der äl­te­re Jun­ge lan­de­te an der ge­krümm­ten Wand und stieß sich mit den Bei­nen er­neut ab.
    Lloyd ließ sich zur De­cke trei­ben. Ne­ben die­sen braun­ge­brann­ten, ge­schmei­di­gen Ge­stal­ten kam er sich alt und steif vor. Er be­rühr­te die in­ne­re Tür und kam lang­sam vom Hand­stand auf die Bei­ne, als sie sich öff­ne­te. Er schlüpf­te durch.
    Als er mit ge­üb­ter Hand die Ver­schlüs­se des Raum­an­zugs fest­hak­te, dach­te er im­mer noch an die Stim­men. Kin­der spiel­ten nun mal so. In­mit­ten von Krie­gen wa­ren sie Sol­da­ten. In­mit­ten von Epi­de­mi­en wa­ren sie Ärz­te und Kran­ken­schwes­tern. Und mit­ten im Raum …
    Die an­de­ren An­zü­ge hin­gen wie ent­haup­te­te Un­ge­heu­er an der vier­e­cki­gen Säu­le. Ter­ry hat­te ih­ren An­zug seit lan­ger Zeit nicht mehr be­nutzt. Wenn sie fort woll­te,

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