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9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. W. Mommers und A. D. Krauß
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wür­de er ihn gut über­prü­fen müs­sen …
    Nein. Dar­an woll­te er nicht den­ken.
    Er öff­ne­te die äu­ße­re Tür und glitt hin­durch. Dann tas­te­te er nach dem Ring­ha­ken und ver­schloß sie wie­der. Er konn­te jetzt sein Heim von au­ßen se­hen.
    Es war ei­ne Ku­gel, ei­ne Mi­nia­tur­welt. Et­wa drei­ßig Fuß im Durch­mes­ser. Das ist nicht zu­we­nig, wenn man be­denkt, daß je­des kleins­te Stück­chen Platz aus­ge­nutzt wer­den kann. Die Ku­gel ro­tier­te, um in den Räu­men, die der Ober­flä­che am nächs­ten wa­ren, die Il­lu­si­on von ein Drit­tel g zu er­zeu­gen. Der Mit­te­lach­se zu wur­de die Schwer­kraft im­mer ge­rin­ger. Die­se Ach­se be­stand aus ei­ner Luft­schleu­se, ei­nem ima­gi­nären Zy­lin­der, der durch das Spiel­zim­mer und den Vor­rats­raum lief.
    Um die Ku­gel war der Raum – ru­ßig­schwar­ze Nacht, in der mehr Ster­ne fun­kel­ten, als es den Men­schen er­schei­nen muß­te, die den Him­mel durch das Luft­fil­ter der Er­de be­trach­te­ten.
    Dort rechts war die ro­te Schei­be des Mars, nä­her als all die an­de­ren, die er se­hen konn­te, aber im­mer noch sehr, sehr weit weg. Zu sei­ner Lin­ken lag die Er­de, ein­tau­send­fünf­und­sieb­zig Mei­len ent­fernt. Sie war jetzt dun­kel, da Mond und Son­ne sich auf der ihm ab­ge­wand­ten Sei­te be­fan­den. Ei­ne große, schwar­ze Schei­be, hier und da er­hellt von den röt­li­chen Lich­tern der Städ­te, grö­ßer als al­le Ster­ne der Um­ge­bung. Einen Au­gen­blick schi­en sie un­ter ihm zu schwe­ben, dann war es, als woll­te sie ihn mit ih­rem Ge­wicht er­drücken.
    Hier drau­ßen, wo es kein Auf und Ab gab, wo die ein­zi­gen Rich­tun­gen nah und fern wa­ren, konn­te der Mensch ver­zwei­feln. Er konn­te sich Il­lu­sio­nen hin­ge­ben und da­bei ver­rückt wer­den. Was muß­ten erst die ar­men, ver­lo­re­nen Ker­le da drau­ßen vor dem Mars er­lei­den, die so weit weg von der Hei­mat wa­ren, daß ih­nen die Er­de wie ir­gend­ein Stern un­ter Mil­lio­nen er­schi­en? Er sah wie­der in die Rich­tung des Mars, aber es war na­tür­lich un­mög­lich, die San­ta Ma­ria zu er­spä­hen. Selbst mit dem bes­ten Te­le­skop der Sta­ti­on konn­te man sie jetzt nicht mehr er­rei­chen.
    Ein paar hun­dert Fuß wei­ter weg war das Rad, ein ro­tie­ren­der Ring, der von ei­ner ein­zi­gen Spei­che zu­sam­men­ge­hal­ten wur­de.’ Es schim­mer­te im Ster­nen­licht weiß und ge­gen das Samtschwarz der Nacht. Rund um das Rad wa­ren die Ku­geln der an­de­ren Hei­me an­ge­ord­net – neun ins­ge­samt. Ir­gend­wie lie­ßen sie das Rad mensch­li­cher aus­se­hen. Sie ga­ben ihm ein Ge­sicht, lie­ßen es we­ni­ger als ei­ne vor­ge­scho­be­ne Ba­sis, son­dern viel­mehr als ei­ne Ko­lo­nie von Män­nern und Frau­en er­schei­nen, die frei­wil­lig hier leb­ten. Er konn­te nicht zu­las­sen, daß die­se Il­lu­si­on zer­stört wur­de.
    Es war schwer für ei­ne Frau. Män­ner kön­nen manch­mal von Träu­men le­ben, aber Frau­en brau­chen et­was Greif­ba­res. Und Män­ner wie­der­um brau­chen ih­re Frau­en und Kin­der. Sie ha­ben es im­mer wie­der fer­tig­ge­bracht, Frau­en in wil­de Grenz­ge­bie­te mit­zu­neh­men und dort ih­re Hei­me zu bau­en.
    Die Fra­ge war die: Wa­ren die Män­ner so weit an die Gren­zen vor­ge­drun­gen, daß die Frau­en ih­nen nicht mehr fol­gen konn­ten?
    Er stieß sich zum Rad hin ab und schweb­te mü­he­los hin­über. Als er die Na­be er­reicht hat­te, hielt er sich mit dem Är­mel­ha­ken sei­nes An­zugs an dem Kä­fig fest, in den die Ta­xis mit ih­rer mensch­li­chen Last ein­fuh­ren.
    Er ging durch die Luft­schleu­se, zog sei­nen An­zug aus und häng­te ihn an den Ha­ken. Dann klet­ter­te er die pen­deln­de Strick­lei­ter zum Ge­wichts­kon­troll­raum hin­un­ter. Hier un­ten war die Luft schlecht – dick, heiß und feucht. An­ge­füllt mit den Ge­rü­chen, die ar­bei­ten­de Men­schen ver­brei­ten.
    Co­lo­nel Dan­ton er­war­te­te ihn vor dem Ob­ser­va­to­ri­um. Er wirk­te alt, ha­ger und krank. Nur noch ein paar sil­ber­wei­ße Fä­den wa­ren von sei­nem vol­len Haar üb­rig­ge­blie­ben. Der graue Star hat­te sei­ne Au­gen fast völ­lig er­blin­den las­sen.

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