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9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Ernsting
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dar­an nicht ge­dacht zu ha­ben! Na­tür­lich, wenn man da hin­aus­fährt be­kommt man einen Part­ner! All­mäh­lich be­ru­hig­ten sich ih­re flat­tern­den Ner­ven. »Ich … Das ha­be ich nicht be­dacht«, sag­te sie lei­se. »Na­tür­lich. Er ist ja ver­hei­ra­tet.« Ein Klum­pen schi­en in ih­rer Keh­le zu ste­cken.
    Mr. Ste­wart beug­te sich vor und lä­chel­te wie­der. »Sie se­hen, wir könn­ten Sie gar nicht zu ihm schi­cken. Jetzt nicht mehr.«
    »Aber vor vier Jah­ren wä­re es ge­gan­gen. Ich hät­te nur her­kom­men und ein Wort zu sa­gen brau­chen, und Sie hät­ten mich mit­ge­schickt! Und ich wä­re jetzt bei ihm! Sei­ne Frau!« Ih­re Stim­me über­schlug sich bei­na­he. Sie brach in Trä­nen aus und ver­barg den Kopf zwi­schen den Hän­den.
    Die­ser Hö­he­punkt ih­rer Er­re­gung dau­er­te nur we­ni­ge Au­gen­bli­cke an. Als sie auf­schau­te, be­geg­ne­te sie Mr. Ste­warts ru­hig be­ob­ach­ten­dem Blick. Wahr­schein­lich er­leb­te er täg­lich Sze­nen die­ser Art.
    »Ich wer­de al­so auf einen an­de­ren Pla­ne­ten kom­men?« frag­te sie be­herrscht. »Auf wel­chen?«
    »Nur die hö­he­ren Stel­len wis­sen das, Miß Tho­mas. Ist es von so großer Be­deu­tung?«
    »Nein – nein, ei­gent­lich nicht.«
    Er fin­ger­te ner­vös mit den Pa­pie­ren am Schreib­tisch. »Ich ha­be Ih­ren Akt an­ge­for­dert, aber es wird ei­ne Wei­le dau­ern. Sie wur­den nicht hier re­gis­triert.«
    »Nein«, ant­wor­te­te sie, »in Phil­adel­phia. Vor vier­zehn Jah­ren.« Es schi­en ei­ne Ewig­keit her zu sein. Und jetzt, so plötz­lich, war ih­re Num­mer ge­kom­men. In Ge­dan­ken sah sie je­ne Cher­ry Tho­mas von 2104, wie sie schüch­tern das For­mu­lar aus­füll­te. Ein ver­stör­tes neun­zehn­jäh­ri­ges Kind war sie da­mals ge­we­sen. Die­se vier­zehn Jah­re hat­ten viel mit sich ge­bracht.
    Mr. Ste­wart frag­te: »Wenn ich rich­tig ver­stan­den ha­be, sind Sie nicht ver­hei­ra­tet, Miß Tho­mas?«
    »Nein. Ich war ver­hei­ra­tet, vor drei Jah­ren. Jetzt nicht.«
    »Gibt es je­man­den, der Sie viel­leicht frei­wil­lig be­glei­ten wür­de?«
    Cher­ry ging in Ge­dan­ken ei­ne An­zahl von Män­nern durch, die sie kann­te. Nein, kei­ner hat­te das Zeug zu ei­nem Frei­wil­li­gen in sich. Sie schüt­tel­te stumm den Kopf.
    »Darf ich Ih­ren Be­ruf er­fah­ren?« frag­te Mr. Ste­wart.
    »Ich – le­be von Män­nern.«
    Mr. Ste­wart fuhr mit der Zun­ge über die dün­nen blas­sen Lip­pen. »Ha­ben Sie vor, ein Ge­such ein­zu­rei­chen?«
    »Wo­zu wä­re das gut?«
    »Mit Ih­rem psy­cho­lo­gi­schen Hin­ter­grund hät­ten Sie viel­leicht die Chan­ce da­von­zu­kom­men.«
    »Was heißt das?«
    »Wenn Sie, sa­gen wir, Nym­pho­ma­nie nach­wei­sen kön­nen.« Mr. Ste­wart er­rö­te­te ver­le­gen. »Es ist nicht all­ge­mein be­kannt, aber ein ver­wor­re­nes Se­xual­le­ben kann Sie dis­qua­li­fi­zie­ren. Ei­ne un­kon­trol­lier­te Frau rich­tet mög­li­cher­wei­se größ­ten Scha­den an in ei­ner klei­nen Ge­mein­schaft, die ei­ne in­ter­stel­la­re Ko­lo­nie zu Be­ginn ja ist.«
    Cher­ry starr­te ihn ernst an. »Sie mei­nen, ich könn­te ab­ge­wie­sen wer­den, weil ich …«
    »Es wä­re ei­ne Mög­lich­keit, sag­te ich. »Die idea­le Frau ist ei­ne sol­che, die sich in ei­ne Ehe ein­fü­gen kann, die den Mann nimmt, der sie wählt, die mit ihm glück­lich ist und so vie­le Kin­der ge­biert, als ih­re Kon­sti­tu­ti­on zu­läßt. Glau­ben Sie, für die­se Art von Le­ben ge­eig­net zu sein?«
    Cher­ry run­zel­te un­si­cher die Stirn. Ein­mal, er­in­ner­te sie sich, war sie wie an­de­re Mäd­chen ge­we­sen, hat­te sich nach ei­nem Heim ge­sehnt, nach ei­nem Mann, nach Kin­dern. Aber ir­gend­wo auf ih­rem Le­bens­weg wa­ren die­se Wün­sche dann ver­lo­ren­ge­gan­gen.
    Sie lä­chel­te. Seit Dan weg war, hat­te sie je­den Tag da­mit be­gon­nen, die­se Lot­te­rie und die da­für Ver­ant­wort­li­chen zu ver­flu­chen. Aber jetzt, da sie selbst im Netz hing, er­kann­te sie, daß sie eben dar­auf ge­war­tet hat­te, oh­ne es zu wis­sen. Die­ser Auf­ruf bot Flucht – Flucht vor der rau­hen, flit­ter­haf­ten Welt, in der sie leb­te, Flucht vor den spöt­ti­schen Män­nern,

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