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9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Ernsting
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die jetzt noch ih­ren Preis be­zahl­ten und die in ein paar Jah­ren knau­sern und mit ihr feil­schen wür­den, Flucht vor dem sich bil­den­den Wall von Ein­sam­keit und Furcht.
    Ei­ne neue Welt; einen Ehe­part­ner; Kin­der.
    Sie be­gann zu wei­nen. »Hö­ren Sie«, sag­te sie. »Ich wer­de kei­nen An­trag stel­len. Und sor­gen Sie da­für, daß ich nicht ab­ge­wie­sen wer­de, bit­te!«
     
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    Meist trat al­les zur Sei­te, wenn Ky Noo­nan die Stra­ße ent­lang kam. Dar­an war nicht al­lein sei­ne Grö­ße schuld; es gibt Män­ner, de­ren Grö­ße nur da­zu dient, ih­re Harm­lo­sig­keit zu un­ter­strei­chen. Aber Noo­nan strahl­te un­an­tast­ba­re Au­to­ri­tät aus, ru­hi­ges Selbst­ver­trau­en, und das schi­en die an­de­ren stumm zu war­nen: Ach­tung, Bahn frei, Ky Noo­nan kommt!
    Mit Drei­ßig be­fand er sich jetzt in den bes­ten Jah­ren. Er war von im­po­san­ter Ge­stalt, einen Me­ter fünf­und­neun­zig groß, ein ker­ni­ger Zwei­hun­dert­pfün­der. Sein dich­tes, nach hin­ten ge­kämm­tes tief­schwar­zes Haar, wi­der­spens­tig, aber den­noch ir­gend­wie ge­pflegt aus­se­hend, mach­te ihn noch um ei­ni­ges grö­ßer. Die Stim­me ent­sprach ganz sei­nem Kör­per­bau: ein tie­fes, dump­fes Grol­len, das man weit­hin hör­te. Er hat­te brei­te Schul­tern, lan­ge, kräf­ti­ge Bei­ne und ei­ne son­nen­ge­bräun­te Haut.
    Heu­te hat­te er einen wich­ti­gen Ent­schluß ge­faßt. Jah­re­lang war er in ihm ge­reift. Jah­re, die er in Ja­mai­ka beim Schlep­pen von Las­ten ver­bracht hat­te und zu­letzt als Po­li­zist an der un­ru­hi­gen Gren­ze Süd­afri­kas. Die ver­ein­bar­te Zeit war vor mehr als ei­nem Mo­nat ab­ge­lau­fen, und er hat­te kein Ge­such um Ver­län­ge­rung ein­ge­reicht. Er war ru­he­los auf Er­den. Im Al­ter von 14 Jah­ren hat­te er das trost­lo­se Va­ter­haus ver­las­sen und war seit­her et­wa hun­dert Be­schäf­ti­gun­gen in zwan­zig Län­dern nach­ge­gan­gen.
    Die Er­de be­eng­te ihn. Der blaue Him­mel, der Ge­fäng­nis­mau­ern gleich­kam, ver­droß ihn. Er woll­te hin­aus.
    Im Jah­re 2111 reis­te er dienst­lich zur Ve­nus. Aber auch das hat­te ihn nicht be­frie­digt. Kein Platz die­ses Son­nen­sys­tems sag­te ihm zu. Denn man leb­te ent­we­der auf der Er­de oder un­ter ei­ner Kup­pel. Ve­nus, Mars, Ga­ny­med, Cal­li­sto, Ti­tan, Plu­to – sechs Nie­der­las­sun­gen von Men­schen, da­zu ei­ne auf dem Mond. Aber auch dort war man ein­ge­schlos­sen, ein­ge­schlos­sen von ei­ner schim­mern­den Du­ro­plast-Kup­pel.
    Sein Jahr auf der Ve­nus ver­brach­te er mit wi­der­wil­lig aus­ge­führ­ten Rou­ti­ne-Tä­tig­kei­ten, wäh­rend er un­ver­hoh­len är­ger­lich in die ro­te und grü­ne und blaue und vio­let­te Welt drau­ßen starr­te, ei­ne Welt, voll von Formal­de­hyd und gif­ti­gen Ga­sen und un­heim­li­chen wäch­ser­nen Pflan­zen, ei­ne Welt, in die sich nie­mand oh­ne Sau­er­stoff­ap­pa­rat und Raum­an­zug hin­aus­wag­te.
    Auch oh­ne die an­de­ren Ko­lo­ni­en im Son­nen­sys­tem ge­se­hen zu ha­ben, wuß­te er, daß über­all der­sel­be Zu­stand herrsch­te. Auf Mars schau­te man hin­aus in ei­ne to­te, ro­te Wüs­te; auf Ga­ny­med blin­zel­te man über glei­ßen­de, wei­ße Schnee­fel­der bis zur gi­gan­ti­schen, un­ver­gleich­li­chen Herr­lich­keit Ju­pi­ters. Wel­chen Sinn hat­te es, da Sau­er­stoff und Was­ser nun ein­mal le­bens­not­wen­dig wa­ren, die Er­de zu ver­las­sen, nur um un­ter ei­ne Plas­tik­kup­pel ge­stopft zu wer­den?
    Nein. Die ein­zi­ge Welt des Son­nen­sys­tems, auf der ein Mensch sich frei be­we­gen und oh­ne Ap­pa­ra­te le­ben konn­te, war die Er­de, und die­se hat­te für Ky Noo­nan je­den Reiz ver­lo­ren. Ihn zog es zu den Ster­nen.
     
    Wie je­der an­de­re hat­te er sich mit neun­zehn Jah­ren re­gis­trie­ren las­sen und da­mals laut­stark den er­schro­cke­nen Tech­ni­kern ge­ra­ten, ihn nur ja zu dis­qua­li­fi­zie­ren. Aber sie hat­ten sei­ne Dro­hun­gen igno­riert und ihn für taug­lich und frucht­bar er­klärt, und einen Tag lang oder zwei hat­te er ge­gen die­sen un­trag­ba­ren Ein­griff in die Men­schen­rech­te ge­wet­tert und ge­tobt.
    Und nun stand

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