Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Ernsting
Vom Netzwerk:
da­von. War er psy­cho­lo­gisch und phy­sio­lo­gisch für ei­ne Ko­lo­ni­sa­ti­on ge­eig­net; war er nicht dis­qua­li­fi­ziert durch die Exis­tenz klei­ner Kin­der, die an­sons­ten ver­wai­sen wür­den; hat­te er kein schwe­res Ver­bre­chen be­gan­gen, so konn­te er schwei­gen. Aber Män­ner wie Har­ness woll­ten auf die Art al­ter Jung­frau­en je­den Tratsch hö­ren, dach­te Noo­nan.
    Er ant­wor­te­te laut: »Zur Be­frie­di­gung Ih­rer Neu­gier­de will ich Ih­nen sa­gen, daß ich das Le­ben hier satt ha­be und daß ich es an­ders­wo ver­su­chen will. Ich ha­be kei­ne Schul­den, und ich ha­be in letz­ter Zeit kei­ne un­schul­di­gen Mäd­chen ver­führt, und ich will kei­ner do­mi­nie­ren­den Mut­ter ent­kom­men. Ich mel­de mich ein­zig und al­lein, weil ich se­hen möch­te, was da drau­ßen vor sich geht.«
    Über die­sen dröh­nen­den Aus­bruch er­schreckt, wich Har­ness zu­rück und sag­te: »Ja, ja, na­tür­lich, Mr. Noo­nan. Ich woll­te Ih­nen nichts un­ter­stel­len … Nun, wenn Sie die rest­li­chen Fra­gen auf dem For­mu­lar aus­fül­len wol­len …«
    Noo­nan füll­te sie aus. Als er zur Spal­te kam: Wie­viel Zeit wer­den Sie brau­chen, um Ih­re An­ge­le­gen­hei­ten hier zu ord­nen? mal­te er in ein­drucks­vol­len Groß­buch­sta­ben hin­ein: KEI­NE. Er un­ter­schrieb und gab Har­ness das For­mu­lar zu­rück, der es durch­las und er­staunt die Brau­en hob, als er zur letz­ten Ein­tra­gung kam.
    »Sie wol­len un­ver­züg­lich star­ten, Mr. Noo­nan?«
    »Warum nicht? Mei­ne An­ge­le­gen­hei­ten sind ge­re­gelt. Ich be­sit­ze kei­ne Reich­tü­mer, und ich ha­be nicht viel Geld, und ich ha­be nie­man­den, dem ich es schen­ken könn­te. So wer­de ich ein­fach al­les der Ca­ri­tas über­ge­ben.
    Geld wer­de ich wohl jetzt kei­nes mehr brau­chen.«
    »Sehr gut«, mein­te Har­ness. »Heu­te ha­ben wir den ach­ten Ok­to­ber. Wol­len Sie sich in drei Ta­gen wie­der hier mel­den?«
    »Drei Ta­ge? Wo­zu?«
    »Dem Ge­setz nach steht Ih­nen ei­ne Frist von drei Ta­gen zu, um Ih­re Ent­schei­dung zu über­den­ken. Ha­ben Sie bis En­de der Wo­che Ih­ren Ent­schluß nicht ge­än­dert, dann kom­men Sie wie­der her, und wir wer­den Ih­ren Akt ab­schlie­ßen.«
    Noo­nan schüt­tel­te den Kopf. »Ha­be nichts zu über­den­ken. Das tat ich, be­vor ich her­kam.«
     
5
     
    »Muß ich wirk­lich nächs­te Wo­che weg?« frag­te Ca­rol Her­rick. Starr und ge­spannt saß sie da, mit stei­fem Rücken und zu­sam­men­ge­preß­ten Kni­en und blick­te über den brei­ten, auf­ge­räum­ten Schreib­tisch auf einen ält­li­chen Mann, der, wie es schi­en, ih­re Schick­sals­fä­den in der Hand hat­te. »Ich mei­ne, gibt es kei­ne Mög­lich­keit, daß ich hier­blei­ben kann?«
    Der An­ge­stell­te des Ko­lo­ni­sa­ti­ons­bü­ros schüt­tel­te ernst den Kopf.
    »Gar kei­ne?« frag­te Ca­rol.
    »Wenn Sie ge­eig­net sind, müs­sen Sie ge­hen. So will es das Ge­setz, und das kann man auf kei­ne Wei­se um­ge­hen.«
    Wa­ren sie auch mild aus­ge­spro­chen, sie blie­ben doch hart, die­se Wor­te. Ca­rol kämpf­te ver­zwei­felt ge­gen die auf­stei­gen­den Trä­nen an. Am liebs­ten hät­te sie sich die­sem Mann vor die Fü­ße ge­wor­fen und sei­ne Knie mit Trä­nen be­netzt. Wie konn­te man sie nur auf ei­ne an­de­re Welt schi­cken? Das war nicht ge­recht, dach­te sie. Sie ge­hör­te hier­her nach San Fran­zis­ko mit sei­nem Ne­bel und den Brücken, den Spa­zier­gän­gen im Gol­den Ga­te Park an Sonn­tagnach­mit­tagen; und nicht auf ir­gend­ei­nen un­heim­li­chen, frem­den Pla­ne­ten.
    Lei­se und ver­wirrt stam­mel­te sie: »Aber – warum ge­ra­de ich? Ich weiß nichts über den Welt­raum, nichts über die Ster­ne. Ich kann nicht ein­mal gut ko­chen. Ich bin nicht von der Sor­te, die man da oben braucht.«
    »Auch Men­schen wie Sie sind will­kom­men, Kind. Sie wer­den ler­nen, wie man kocht, näht, wil­de Tie­re ab­häu­tet. Der Welt­raum wird Sie in ei­ne rich­ti­ge Pio­nier-Frau ver­wan­deln.«
    Rö­te über­zog ih­re Wan­gen. »Das ist wie­der so et­was. Sie wol­len, daß ich hei­ra­te, nicht wahr? Al­le Ko­lo­nis­ten müs­sen hei­ra­ten.«
    »Na­tür­lich. Und Kin­der

Weitere Kostenlose Bücher