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9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Ernsting
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ge­bä­ren. Je­de Welt be­ginnt mit fünf­zig Paa­ren, die sich ver­meh­ren müs­sen, da­mit die Ko­lo­nie be­ste­hen bleibt. Wol­len Sie nicht hei­ra­ten, Ca­rol? Und Kin­der ha­ben?«
    »Ja, si­cher­lich, aber …«
    »Aber?«
    »Ich war­te­te, war­te­te im­mer auf den Rich­ti­gen. Schlug An­ge­bo­te aus und war­te­te, wie wohl der nächs­te aus­se­hen wür­de. Und jetzt ist es zu spät, wie? Ich könn­te ver­hei­ra­tet sein, viel­leicht auch schon ein Ba­by ha­ben, und dann müß­te ich jetzt nicht ge­hen – da hin­aus.«
    »Tut mir leid. Ei­gent­lich soll­te ich Ih­nen die üb­li­che An­spra­che über das Schick­sal der Mensch­heit hal­ten, Miß Ca­rol, aber ver­mut­lich wür­de die­se Sie we­nig in­ter­es­sie­ren. Ich kann nur sa­gen, daß es mir leid tut, aber Sie wer­den Ih­ren Teil bei­tra­gen müs­sen.«
    Ver­sun­ken starr­te sie an dem Mann hin­ter dem Schreib­tisch vor­bei, vor­bei an dem Ban­ner mit dem be­deu­tungs­lo­sen Slo­gan. Wie zu sich selbst sprach sie vor sich hin: »So lan­ge war­te­te ich – und jetzt muß ich den ers­ten neh­men, der mir über den Weg läuft. Nicht wahr?«
    »Ei­ne ge­wis­se Frei­heit gibt es schon, Ca­rol. Sie müs­sen nicht ak­zep­tie­ren, wenn Ih­nen der Mann nicht zu­sagt, der Sie wählt. Sie kön­nen ›nein‹ sa­gen.«
    »Aber einen muß ich hei­ra­ten. Ich kann nicht al­le ab­wei­sen.«
    »Ja. Einen müs­sen Sie neh­men.«
     
    Stumm ließ Ca­rol die Un­ter­su­chung über sich er­ge­hen, wi­der­stands­los, er­füllt von va­gem Be­dau­ern und schwa­chem Groll.
    Ca­rol Her­rick hat­te nie ernst­haft über die­ses große Pro­blem der Mensch­heit nach­ge­dacht. Vor drei Jah­ren, an ih­rem neun­zehn­ten Ge­burts­tag, war sie in die Stadt zur Re­gis­trie­rungs­stel­le ge­gan­gen, weil das Ge­setz es ver­lang­te. Sie hat­te ih­ren Na­men ge­nannt, die Ärz­te hat­ten sie un­ter­sucht, und ei­ni­ge Wo­chen dar­auf war ein Kärt­chen ge­kom­men, daß sie taug­lich war, daß ihr Na­me auf der Lis­te im großen Kom­pu­ter stand und daß sie an der Men­schen-Lot­te­rie teil­neh­men wür­de bis zum Al­ter von vier­zig Jah­ren.
    Auf ei­nem Zet­tel hat­te sie sich aus­ge­rech­net, daß sie erst im Jahr 2034 vier­zig Jah­re alt wä­re. Das schi­en ihr in so fer­ner Zu­kunft zu lie­gen, daß sie sich die Jah­re da­zwi­schen kaum vor­stel­len konn­te. Da al­so ihr Ver­stand we­der mit dem Lot­te­rie-Ge­dan­ken, noch mit dem In­ter­vall von zwan­zig Jah­ren fer­tig wer­den konn­te, ver­gaß sie ein­fach die gan­ze An­ge­le­gen­heit. Daß ih­re Num­mer an der Lot­te­rie teil­nahm, das wuß­te sie. Nun gut, was liegt schon dar­an?
    Der blaue Zet­tel im Brief­kas­ten hat­te es sie ge­lehrt.
     
6
     
    Nach Fer­tig­stel­lung der Lis­te mit den hun­dert Na­men für den sieb­zehn­ten Ok­to­ber, dem Start der Ge­gen­schein, wand­te sich Prä­si­dent Mul­hol­land dem nächs­ten Punkt sei­ner Ta­ges­ord­nung zu: Fi­na­le der Lis­te des Vor­tags, wie er im »Fahr­plan« grau­sam ge­nannt wur­de.
    Das Raum­schiff für den sech­zehn­ten Ok­to­ber hieß Sky­ro­ver und wür­de von Kap Ken­ne­dy star­ten. Mul­hol­land hat­te die üb­li­che Quo­te an Na­men vor­be­rei­tet; in den frü­hen Mor­gen­stun­den, wäh­rend er die Ge­gen­schein -Lis­te zu­sam­men­stell­te, wa­ren Mel­dun­gen zu den Zie­hun­gen des Vor­tags von den Orts­stel­len ein­ge­gan­gen. Mul­hol­land über­prüf­te die lan­gen gel­ben For­mu­la­re. Die Sky­ro­ver -Lis­te wür­de kei­ne Schwie­rig­kei­ten be­rei­ten, wie er sah. Er hat­te ein­und­fünf­zig brauch­ba­re Män­ner, zwei­und­fünf­zig brauch­ba­re Frau­en.
    Er strich die über­zäh­li­gen drei Na­men, trug sie in das da­für vor­ge­se­he­ne For­mu­lar ein und übergab die­ses Miß Thor­ne. Im Lau­fe des Ta­ges wür­den ir­gend­wo in den Ver­ei­nig­ten Staa­ten drei Men­schen er­fah­ren, daß sie ei­ne Gna­den­frist hat­ten: statt am sech­zehn­ten Ok­to­ber zu star­ten, wür­de man sie für den sieb­zehn­ten vor­mer­ken. Wa­ren auf der Ge­gen­schein- Lis­te kei­ne Lücken aus­zu­fül­len, wür­den sie auf al­le Fäl­le am acht­zehn­ten Ok­to­ber ab­rei­sen müs­sen.
    Sei­ne

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