9 SCIENCE FICTION-STORIES
jetzt vor?« erkundigte er sich.
»Ich werde die Polizei rufen«, erklärte Sevigny. »Wo ist das Telephon?«
Keiner der Männer antwortete, aber Raschid zog mit einer raschen Bewegung ein Messer aus dem Hemd. Sevigny war zunächst völlig überrascht, griff dann aber nach einer schweren Vase. Der Araber ging lautlos zu Boden.
»Jeder bleibt, wo er ist!« rief Sevigny und bewegte sich rückwärts auf die Tür zu. Er öffnete sie mit der linken Hand, ließ Oscar hinaus und überzeugte sich durch einen schnellen Blick in den Flur, daß der Fahrstuhlschacht nicht weit entfernt war. Die Kabine stand offen.
»Wenn jemand mich zu verfolgen versucht …«, sagte er drohend und hob bedeutungsvoll die Pistole. Dann schob er sich seitwärts durch die Tür, schloß von außen ab und rannte auf den Fahrstuhl zu.
Fünfzig Stockwerke tiefer trat er in eine kleine Eingangshalle, in der sich kein Mensch aufhielt. Er war zunächst enttäuscht darüber, daß er sich nicht in einem Hotel befand, überlegte sich aber dann, daß ein schalldichtes Appartement für die Zwecke der Herren im fünfzigsten Stock bestimmt vorzuziehen war. Vermutlich verfügten sie über eine große Anzahl ähnlicher Räume in sämtlichen Erdteilen.
Sollte er von hier aus zu telephonieren versuchen, damit seine Gegner nicht entwischten, bevor die Polizei kam? Andererseits durfte er nicht allzu lange in der unmittelbaren Nähe des Gebäudes bleiben, wenn er nicht riskieren wollte, daß er wieder gefangengenommen wurde. Er eilte auf die Straße hinaus und wandte sich nach Osten.
Bereits an der übernächsten Straßenecke entdeckte er eine Telephonzelle. Sevigny schloß die Tür hinter sich, suchte in seiner Hosentasche nach einem halben Dollar und steckte die Münze in den Schlitz. Der Bildschirm leuchtete auf. Aber Sevigny brauchte noch einige Sekunden, bis er herausgebracht hatte, wie das System funktionierte. Auf der Venus und dem Mond hatte er sich über längere Entfernungen immer nur mit Hilfe eines Funkgeräts verständigt, während innerhalb der Gebäude Gegensprechanlagen benutzt wurden. Schließlich drückte er auf den Knopf des Rufnummernverzeichnisses und schrieb auf der Tastatur das Wort POLIZEI. Auf dem Bildschirm leuchtete eine Nummer. Sevigny wählte.
Das Gesicht und die Schultern eines Uniformierten erschienen. »Polizeizentrale Honolulu. Kann ich Ihnen behilflich sein?«
»Ich möchte einen Diebstahl und eine Entführung melden«, sagte Sevigny. »Name, bitte?« Der Mann brauchte endlos lange, bis er die vorgeschriebenen Fragen abgelesen hatte. »Schön«, schloß er, »bleiben Sie vorläufig, wo Sie sind. Ich schicke einen Streifenwagen dorthin.«
Wenige Minuten später hielten zwei Fahrzeuge mit kreischenden Bremsen. Aus dem ersten stieg ein baumlanger Sergeant und kam auf Sevigny zu. »Haben Sie angerufen?« erkundigte er sich. Der Cythereaner nickte. Dann berichtete er in kurzen Worten von dem Diebstahl und seiner Verschleppung.
»Was halten Sie davon, Bradford«, erkundigte der Beamte sich bei dem Mann, der in dem Wagen geblieben war.
»Ich weiß nicht recht«, meinte der Angesprochene zögernd. »Irgendwie kommt mir die Sache komisch vor.«
»Ist das Ihr voller Ernst, Mr. Sevigny?«
»Selbstverständlich, sonst hätte ich Sie nicht verständigt!« gab der Cythereaner wütend zurück. »Ich schlage vor, daß Sie keine dummen Fragen mehr stellen, sondern lieber die Kerle verhaften, bevor sie das Weite suchen.«
»Das können wir aber nicht ohne eine regelrechte Strafanzeige von Ihrer Seite. Wollen Sie mit uns auf das Polizeirevier fahren? Aber ich warne Sie ausdrücklich davor, daß Sie Unannehmlichkeiten zu
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