9 SCIENCE FICTION-STORIES
Erläuterungen fort. »Die Ingenieure wollen Sol als erste Station ihres neuen intergalaktischen Blinkersystems verwenden. Sie möchten, daß wir alle menschlichen Wesen aus der näheren Umgebung evakuieren, damit sie anfangen können.«
»Brauchen sie Sol denn unbedingt?« Scarlet spähte empor zu Thornwall, während er im Geiste überlegte, wie sich aus dem Abbruch eines Sonnensystems Kapital schlagen ließe. »Gibt es nicht genug andere nutzlose Sonnen?«
»Sol ist eine nutzlose Sonne.« Der schöne Mann lächelte still in sich hinein. »Selbst nach fünftausend Jahren unter unserer Obhut waren die dort einheimischen Anthropoiden nicht imstande, sich für die galaktische Bürgerschaft zu qualifizieren. Ihre Leistungsberichte lassen ernstlich Zweifel darüber aufkommen, ob sie es jemals schaffen werden.«
»Aber sie sind doch lebende Wesen.«
»Jeder x-beliebige Stern, den Sie mir nennen, besitzt ein halbes Dutzend Planeten, die irgendeine Art Leben tragen. Die Sonnen-Ingenieure haben eine wissenschaftliche Untersuchung angestellt, um herauszufinden, welche Sterne sich für ihr Projekt eignen. Sie brauchen insgesamt achttausend Sonnen von der richtigen Spektralklasse, die alle im Zentrum gelegen sind. Sol steht auf ihrer Liste an erster Stelle.«
»Da wird es einige Proteste geben.« Scarlet blinzelte andeutungsvoll. »Auch von solchen, die schon länger im Korps sind.«
»Ich wußte ja, der Fall würde Sie interessieren.« Thornwall glühte förmlich vor Zuversicht. »Sehen Sie sich einmal die Anzeige vom Distriktbüro an! Ich muß natürlich noch beim Archiv rückfragen, aber ich denke, Sie sind jetzt an der Reihe, diesen Auftrag zu bekommen – sofern Sie wollen.«
Scarlet murmelte höflichkeitshalber ein paar lobende Worte über seine Rivalen im Büro, wußte aber ganz genau, wie die Antwort des Archivs ausfallen würde. Einmal, vor sechzig Jahren, war ein anderer junger Wächter sonnentauchen gegangen und hatte Scarlet das Archiv mit den Personalakten anvertraut. Seither besagten seine eigenen Dokumente nur das, was er für wünschenswert fand. Rasch überflog er die einzelnen Papiere, die Thornwall ihm gegeben hatte. Sorgfältig achtete er darauf, sich nichts von seinem insgeheimen Frohlocken anmerken zu lassen.
»Es werden Ihnen drei mögliche Entschlüsse offenstehen«, fuhr Thornwall fort. »Sie können entscheiden, daß der bewohnte Planet noch einige weitere Jahrhunderte braucht, um unter unserer Obhut heranzureifen. In diesem Fall haben Sie Handlungsfreiheit, soweit die Satzungen es erlauben. Sie können den Kontakt hinauszögern und die Quarantäne verlängern.«
Scarlet nickte ohne sonderliches Interesse. Ein solcher Entscheid mochte die zimperlichen alten Herren im Korps zufriedenstellen, für ihn aber versprach er keinerlei Profit. »Andererseits wieder könnten Sie zur Überzeugung gelangen, daß die Eingeborenen für eine Aufnahme in die Zivilisation reif sind«, sagte der Wächter. »In diesem Fall stünde es Ihnen frei, dem Planeten die Sterne zu erschließen, unter welcher Aufsicht Sie auch immer für angebracht halten.«
Scarlets Gesicht erhellte sich; hier roch er Geld. Jede Kontakt-Krise ließ Fremde von allen nahen Welten herbeiströmen, aus den verschiedensten Motiven, um die neue Rasse mit den gefährlichen Freiheiten der galaktischen Zivilisation vertraut zu machen. Irgendeiner würde sich bestimmt darunter finden, der bereit war, die gewünschte Summe zu zahlen!
»Und schließlich, Sie könnten entscheiden, daß die Anthropoiden nie die erforderlichen
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