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90 Tage auf Bewaehrung

Titel: 90 Tage auf Bewaehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Fisher
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vereiste. Jetzt konnte nur noch ein Wunder geschehen. Meine extrem gut gelaunte Mutter rettete die Situation, während sie sich das zweite Stück Kuchen mit gespitzten Lippen (als ob sich dadurch automatisch die Kalorienzahlen reduzieren würde, nur weil sie den Mund kleiner macht!) einverleibte. »Kinder, nun entspannt euch mal. Ihr kennt doch meine Tochter. Dieses Feuerzeichen Widder brennt nur in den ersten Wochen lichterloh! Die kommt schon von ganz alleine wieder. Ob mit diesem oder ohne diesen jungen Mann, den ich übrigens noch nicht mal kenne.« Der letzte Teil des Satzes klang wie das Kreischen einer Säge. Und war eine ausgesprochen blöde Idee. Denn alle stimmten mit ein. »Ja, wo ist er denn, der Supermann?« Während ich verzweifelt vor mich hin log, warum er angeblich wenig Zeit hatte - denn ich wollte ihn im Moment einfach noch nicht teilen -, brach das ganze aufgestaute Unverständnis der Runde über mir zusammen. Ich gelobte irgendwie Besserung und meinte das auch ganz ehrlich. Während wir da so saßen, merkte ich einfach, wie sehr ich sie alle vermisste. Nur meine Mutter, inzwischen den zweiten Prosecco am Mund, bremste uns und meine Schwüre nach Wiedervereinigung mit meinen Freundinnen aus.
    »Nun lasst sie mal. Sie muss ihn doch erst mal besser kennen lernen. Euch kennt sie alle schon jahrelang. ›Es‹ soll ja schließlich mal mein Schwiegersohn werden. So stelle ich mir das auf jeden Fall bei meiner 36 Jahre alten Tochter vor. Und außerdem: Weiberrunden bringen keine Enkelkinder! Prost!«
    Mutter!

    TIPP
    ... an die Freundinnen: Auch die größte Verliebtheit beruhigt sich irgendwann. Und das Schönste ist ja die Erkenntnis: Männer kommen und gehen, echte Frauenfreundschaften bleiben. Und welche Frau würde ihre beste Freundin im Ernst schon gegen einen Mann eintauschen? Also, haben Sie Verständnis und Geduld! Irgendwann steht sie wieder vor der Tür - spätestens beim ersten Liebeskummer. Dann machen Sie keinen Aufstand, sondern nehmen Sie sie liebevoll in den Arm, schmieren ihr eine Nutella-Stulle und reden von früher. Das hilft. Beiden!
    TIPP
    ... an die frisch Verliebten: Es hätte ja auch Ihre Freundin treffen können, das große Glück. Also versetzen Sie sich ruhig mal in die Rolle der »Übriggebliebenen« - wenn Sie dann einen dumpfen Schmerz in der Magengegend spüren, wissen Sie, dass Sie mit Ihrem Liebsten nicht allein sind auf der Welt. Also rufen Sie ruhig regelmäßig mal an; und wenn’s zunächst nur zu einem kurzen »Hallo-Sagen« ist.

Die Ex

    Okay, okay, wir alle haben eine Vergangenheit. Wir sind irgendwie »gebrauchte« Menschen. Das ist ja auch schön, man kann schließlich nur lernen, wenn man übt. Aber mal ganz im Ernst - muss diese Vergangenheit eins achtzig sein, lange Beine haben und auch noch lange blonde Haare? So jedenfalls stelle ich mir seine Ex-Freundin vor, überhaupt alle Exen. Ja, mein Liebster und ich waren beide Single, als wir uns trafen. Ich sieben Jahre! Er ca. sieben Wochen. Jetzt frag ich Sie: Reichen sieben Wochen, um das Bett auskühlen zu lassen, um eine Beziehung zu verarbeiten und sie liebevoll wie ein Foto als Erinnerung in ein Album zu kleben?
    Und weil ich Sie aber nicht fragen konnte, rief ich meinen schwulen Freund Jörg an.
    »Oha! Dieses Thema! Ich wusste, dass wir da mal irgendwann gemeinsam durchmüssen. Schnulli, sei mir nicht böse. Dafür brauchen wir die große Besetzung. Das schaff ich nicht mit dir alleine. Spaghetti-Essen heute Abend acht Uhr bei mir. Ich ruf Kerstin an, du Sabrina und Ronja.« Thema dieses Abend sollte sein: Wie verkrafte ich es, dass mein Freund vor mir schon mal eine Frau hatte... äh, mehrerererere.
    Die Spaghetti waren wie immer exzellent, alles andere weniger. Die Exen spielten tatsächlich auch im Leben meiner Freundinnen eine große Rolle.
    Kerstin saß ziemlich bedrüppelt mit am Tisch. Sie stöhnte
laut auf: »Mein Liiiiiieblingsthema! Wegen so einer bescheuerten Ex-Geschichte bin ich zwei Jahre zu einer Therapie gerannt. Mein Therapeut riet mir, mich auf spielerische, möglichst unverkrampfte Weise mit diesem Thema auseinander zu setzen.
    Der Gedanke an die Ex-Freundin meines Exfreundes verursacht allerdings bei mir immer noch Übelkeit, den spontanen Wunsch, mich zielgerecht zu übergeben, und Haarwurzelkatarrh.«
    »War das die Geschichte mit dem Apotheker?«, fragte Jörg, das Lama. Wir alle kannten natürlich die Geschichte und konnten uns auch noch sehr gut an die tränenüberströmten

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