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90 Tage auf Bewaehrung

Titel: 90 Tage auf Bewaehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Fisher
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mehr, dazu sind wir zu viel Paar.
    »Pass auf, Süße. Wenn du ein Problem damit hast, dich einladen zu lassen, ruschel einfach ein bisschen mit deinem Portemonnaie, und ich zahle dann die Rechnung, okay?!«
    Wie finde ich das jetzt? Ja, schlau. Er hat den Mechanismus (gut, schenken wir ihm die Aufmerksamkeit und lassen ihn ein neues Wort kreieren - oder haben Sie schon mal »ruscheln« gehört?) des Ruschelns erkannt, sprich: fünf entscheidende Sekunden zu lang am Portemonnaie zu popeln.
Aber auf der anderen Seite: Was für eine Machokakerlake, uns das einfach direkt zu unterstellen!
    Und wie erkläre ich diesen Vorfall meiner Mutter? Wie ein kleiner Dämon saß sie gerade auf meiner Schulter und keifte mir den Urschleim meiner Erziehung ins Ohr.
    Ich stand jetzt also zwischen meiner eigenen Ratlosigkeit (oder Dämlichkeit) und dem Mann, der sagte, dass er mich liebte, und der mich doch einfach nur mal zum Essen einladen wollte und nicht vorhatte, mit mir einen Vertrag fürs Reihenendhäuschen gemeinsam zu unterzeichnen. Mit einem nervösen und vielleicht auch etwas zu lautem »Beim nächsten Mal bin ich aber dran« ließ ich ihn zahlen.
    Zu gerne hätte ich es einfach erwachsen geschehen lassen können. Ich wusste, dass ich dringend daran arbeiten musste, mir eine gewisse Lässigkeit anzueignen.
    Hier gilt wohl grundsätzlich: Wer einlädt, zahlt. Auf gar keinen Fall dürfen Sie über das Bezahlen so wie ich mädchenhaft diskutieren! Das killt jede Romantik. Auch wenn Sie genauso stets sofort das Portemonnaie zücken, lassen Sie sich zumindest am ersten Abend von ihm einladen. Wenn es Ihnen beinahe unangenehm ist, fügen Sie anschließend hinzu, dass Sie gerne beim nächsten Mal die Einladung übernehmen würden. Aber bitte nicht so hysterisch wie ich …
    Fühlen Sie sich aber eigentlich rasend wohl, wenn sie einen Kerl gefunden haben, der immer zahlt und auch darauf besteht, dann lassen Sie es geschehen und genießen Sie es. Sie müssen für sich nur klar Ihr Ziel definieren und sich entsprechend verhalten.
    Ansonsten kann ich meine Nudeln weitaus besser genießen, wenn schon vorher geklärt ist, wer heute wessen Gast ist.

Ich bin krank - koch mir Hühnersuppe

    Wir saßen im Kino, und es zog. Ich war ganz sicher, dass es zog. Irgendwo von links hinten aus der Ecke. Brrr..., meine Füße eiskalt und mein Nacken steif wie ein Besenstil. Dabei bin ich doch so empfindlich. Wenn’s irgendwo zieht, bin ich am nächsten Tag krank. Und wenn ich krank sage, meine ich auch krank. Schwer krank. Eigentlich immer so ganz kurz vor einer Lungenentzündung. Hm, mein Immunsystem ist offensichtlich einfach instabil. Also fing ich an rumzufragen. Mein Liebster meinte nämlich, es zieht nicht. Jedenfalls nicht so, dass es sich lohnen würde, darüber nachzudenken. Er wusste ja noch nicht, wie krank ich werden kann. Also fragte ich meine Sitznachbarin zur Rechten: »Hier zieht’s doch, oder?« Sie schnaufte nur und flüsterte so was wie »Pssst!« Ich konnte es nicht ganz genau verstehen, weil sich zwischen ihren Zähnen zwei Hände voll Popcorn befanden. Überhaupt dieses Popcornessen im Kino. Wieso gehören Popcorn und Kino eigentlich für immer und ewig zusammen wie der Fisch und das Wasser? Ich werd’s nie verstehen. Popcorn macht Geräusche, riecht merkwürdig und kann über die gesamte Filmlänge reichen - wenn Sie sich für die XXL-Packung entscheiden, schaffen Sie auch unter Umständen den nächsten Film (vorausgesetzt, Sie müssen sich nicht zwischenzeitlich übergeben). Sie erinnern sich: Auch hier gibt es nervtötende Geräusche, die mich aufs Äußerste belästigen.

    Aber im Moment war ich ja abgelenkt, weil es immer noch zog. Ich verließ meinen Platz und ging auf die Suche nach einem Verantwortlichen. Schließlich hatte die dämliche Kinokarte 8,50 € gekostet - dafür verlange ich eine zugfreie Zone! Ich fand niemanden, der sich mit der Klimaanlage auskannte. Eine Viertelstunde später war ich wieder da, hatte die entscheidenden Schlüsselszenen des Films verpasst und flüsterte schon sehr viel heiserer: »Wasisdennpassiert?« Und weil mein Liebster ein so unglaublich toleranter, entspannter, cooler Typ ist, küsste er meine Hand: »Später, Süße, alles später! Bei Tee und Wärmflasche!«
    Ich hätte jetzt gerne meine Mutter angerufen, um ihr wiederholt zu sagen, wie toll dieser Mann ist. Aber es hätte meine ohnehin extrem angeschlagene Stimme zu sehr angestrengt. Ich spürte die Erkältung langsam von den

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