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90 Tage auf Bewaehrung

Titel: 90 Tage auf Bewaehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Fisher
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einem frisch gedüngten Feld vorbeifuhren, unterstellte, ich hätte meine Körperfunktionen nicht im Griff und wie peinlich und ekelhaft es sei, wenn Frauen mal Luft abließen. Wer von euch wäre da nicht aus dem Auto gesprungen?«

    »Aber es kann doch auch schön sein«, versuchte Ronja die aufgeheizte Stimmung zu beruhigen. »Erinnert euch bitte an Paris! Vor dem Eiffelturm, unterm Sternenhimmel, ist Florian vor mir auf die Knie gesunken und hat unter Tränen laut schreiend dem Schicksal und dem Universum gedankt, dass sie mich zu ihm geschickt haben! So sehr hat er mich geliebt und seiner grenzenlosen Liebe erst hier, in Paris, auf unserem Kurztrip, freien Lauf gelassen.« »Ach, dieses Riesenrindvieh, das dann ein Jahr später allein in Paris war und im Moulin Rouge seinen anderen Gefühlen freien Lauf ließ - die Nutten tanzten nur für ihn, und du hast die Rechnung gefunden.«
    »Ja, wir erinnern uns«, sprachen wir unisono. Und alle starrten zeitgleich Ronja an. Arme Ronja. Haben wir doch nur gemacht, um von uns abzulenken. Jörg kam aber wieder aufs Wesentliche. »Kinder, das ist Schnee von gestern. Jetzt lasst uns lieber überlegen, wie unsere Kleine dieses Wochenende übersteht, ohne dass er danach weg ist. Was wollt ihr denn im Spreewald machen, du meine Güte. Das ist doch Langeweile pur...«
    »Na essen, schlafen, spazieren gehen, Sauna...«
    »Oh Gott, SAUNA! Da, wo die Haare nicht sitzen, man wie ein Schwein schwitzt und sich in seiner strammen oder schlaffen Körperlichkeit präsentieren muss. Wie furchtbar - wie mutig!«
    Ich stand auf, zahlte und ging. Das war zu viel an freundschaftlicher Hilfestellung. Außerdem musste ich dringend packen. Da die geneigte Leserin ja inzwischen weiß, dass ich gelegentlich zu Übergepäck neige, saß ich drei Stunden später vor einem 30 Kilo leichten Koffer - nicht schlecht für immerhin drei Tage. Die Reaktion meines Liebsten war humorvoll-gelassen: »Wanderst du aus?« Er schleppte den
Koffer ins Auto, und wir fuhren los - ohne nennenswerte Zwischenfälle, ohne uns zu verfahren, ich durfte im Auto essen, trinken und sogar singen.
    Der Moment des Auspackens war dann peinlich - für mich. Während ich alles nur hektisch und in letzter Minute, teilweise ungebügelt, in den Koffer geworfen hatte, waren seine Wäsche, Hemden und Hosen auf Kante gestapelt, nach Farben sortiert und aufs Ordentlichste gefaltet. Wie beim Militär oder bei Mutti. Toll! In dem Moment war mir klar, wer spätestens nach der Hochzeit die Fürsorge der Wäsche übernehmen würde. Ich freute mich jetzt schon auf endlich ordentliche Kleiderschränke!
    So, aber jetzt ging’s in die Sauna. Wir griffen uns die Hotelbademäntel, in denen jeder eine Matschfigur hat, und schlurften in Badelatschen in den Wellness-Bereich. Wir waren übrigens zum ersten Mal gemeinsam in der Sauna. Wie eine professionelle Schwitzkasten-Heldin stürzte ich mich gleich unter die viel zu kalte Dusche. Er reagierte mit einem zärtlichen: »Süße, das ist aber nicht gut. Das belastet den Kreislauf zu stark.«
    Ich Loser, ich. Also beruhigte ich mich und setzte mich brav und ein wenig verklemmt neben ihn auf die zweite Etage in die 95-Grad-Sauna. Es ist doch ganz klar: Keine von uns setzt sich das erste Mal nackig lässig und unverkrampft neben ihren Liebsten, so wie sie sich angezogen auf einen Drehstuhl schmeißen würde. Ich zog gewohnheitsgemäß den Bauch ein und entdeckte erniedrigenderweise kleine Beulen auf dieser in zwei Hälften geteilten Fläche. Vor Schreck streckte ich ihn sofort wieder raus und legte meine Hände drüber. Das zweite Problem war die Stellung der Beine. Am liebsten hätte ich die Beine übereinander geschlagen. Aber wir waren ja hier nicht im Büro. Beine anziehen
und vor die Brust? Das gewährte meinem Gegenüber einen freien Blick ins Allerheiligste. Ich machte es einfach wie immer - ich legte mich hin, das garantierte auch automatisch einen flachen Bauch. Mein Liebster hatte dieses Theater einfach nicht nötig. Er setzte sich hin und saß! Während ich noch mit mir beschäftigt war, fiel mein Blick auf mein Gegenüber: männlich, 98 Kilo Lebendgewicht bei einer Größe von maximal 1,72 m, Glatze, müdes Tatoo am schlabbrigen Oberarm. Er saß im Gegensatz zu mir sehr breitbeinig da und machte sich nicht eine Sekunde Gedanken über mein Seelenheil bei diesem Anblick. Dazu lief ihm der Schweiß in Strömen über den Körper, und er wischte ihn sich mit einem Stöhnen in regelmäßigen

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