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900 Großmütter Band 1

900 Großmütter Band 1

Titel: 900 Großmütter Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Hrsg Lafferty
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Garamask, vollbringst mit deinem Sterben beim heutigen Sonnenuntergang eine gute Tat. Aus deinem Tod werden vier neue Rogha erstehen.«
    »Du verletzest selbst eine Regel, Chavo. Tot, oder gleich nach dem Tode, wäre ich für euch von Nutzen. Und für vier von euch! Ich höre, wie deine drei Genossen am Seil heraufklettern – also glaubst du, du wirst mich frisch bekommen? Wird das Seil halten? Was denkst du, Chavo?«
    »Es wird halten, Papa Garamask – oder hast du etwa auch noch das Gesetz des Seiles gebrochen?«
    »Lieg still, Trampel! Nenn es wie du willst. Oh, es wird eine knappe Sache werden, aber ich werde es nicht noch mehr einschneiden. Ich will zu meiner Wette stehen. Es reibt sich durch, Chavo, es gibt schon etwas nach, und der Vorderste ist schon so nahe am Gipfel! Es gibt noch mehr nach! Es reißt! Sie sind abgestürzt, Chavo!«
    Der Oganta am Boden schluchzte und heulte lauthals über den Tod seiner Freunde, und die tödliche Albernheit der Musikmaschine schien einen passenden Leichengesang abzugeben. Garamask lachte mit schwarzer, grimmiger Lustigkeit, zog den Speer zurück, band den Dolch ab und schnallte ihn sich wieder an den Ellbogen. Er blickte auf den Oganta.
    »Steh auf, Chavo! Nochmals, wie heißt das vierte Wild?«
    »Du selbst bist es, der Kliff-Affe, Papa Garamask, denn wir finden euch Männer von der Erde so komisch, daher nennen wir euch so. Oder ich bin es, der Frosch-Mensch, wenn ich dich jetzt und hier töte und den Frosch-Sprung vollbringen kann. Kämpfen wir, Papa Garamask! Und ich werde dein Kleinhirn essen. Hier ist mein Schlachtruf auf der Musikmaschine, die du nicht abstellen kannst! Klingt es nicht schön, wie es so näselt und schwirrt?«
    »Verdammte ewige Teenager!« brüllte Garamask, als sie in blutigem Kampf aufeinanderprallten. »Feindschaft ist zwischen euch und uns seit dem Beginn der Welten! Ich zerbreche dich! Ich würge dich zu Tode mit den Saiten deiner eigenen Hittur!«
    »Papa Garamask, du hast gelogen, die Frösche sind nicht so klein. Ich bin bald ein sehr großer Frosch!«
    Sie kämpften im sinkenden Tag auf der himmlischen Nadelspitze, knirschten vor Wut und zermesserten sich in ihrem apokalyptischen Zorn. Und einer von ihnen würde bei Sonnenaufgang tot sein.

 
Alle Menschen
     
    Anthony Trotz ging zuerst zu Mike Delado, dem Politiker. »Wie viele Leute kennen Sie, Mr. Delado?«
    »Warum fragen Sie?«
    »Ich dachte grade darüber nach, wieviel Details das Gedächtnis aufnehmen und bewahren kann.«
    »Bis zu einem gewissen Grade kenne ich sehr viele. Zehntausend gut, dreißigtausend bei Namen, und vielleicht hunderttausend dem Aussehen nach und vom Händeschütteln.«
    »Und was ist die Grenze?«
    »Möglicherweise ich selbst.« Der Politiker lächelte frostig. »Die einzigen Grenzen sind die Zeit, die Geschwindigkeit des Wiedererkennens und die Dauer der Bewahrung. Wie ich höre, soll die letztere mit den Jahren abnehmen. Ich bin siebzig; ich merke noch nichts davon. Wen ich einmal kenne, den vergesse ich nie wieder.«
    »Und könnte Sie jemand mit einem Spezialtraining übertreffen?«
    »Kaum – oder doch nur unwesentlich, denn mein eigenes Training war schon sehr speziell. Keiner hat sich jemals so ausschließlich mit Menschen befaßt wie ich. Ich habe fünf Kurse in Mnemotechnik absolviert; aber auf alle Tricks, die ich dort gelernt habe, war ich schon vorher von selbst gekommen. Ich glaube sehr stark an etwas Gemeinsames in allen Menschen und an die annähernde Gleichheit ihrer Fähigkeiten. Und doch gibt es Menschen, sagen wir mal, einen unter fünfzig, die wenn auch nicht der Art, so doch dem Grad nach ihre Mitmenschen an Aufmerksamkeit, Vitalität und der Weite des Horizonts übertreffen. Ich bin dieser eine unter fünfzig, und Menschen zu kennen ist meine Spezialität.«
    »Könnte jemand, der sich noch mehr darauf spezialisiert und sich ausschließlich damit befaßt, hunderttausend Menschen gut kennen?«
    »Diese Möglichkeit besteht. Eine sehr entfernte Möglichkeit allerdings.«
    »Eine Viertelmillion?«
    »Das glaube ich nicht. Er könnte allenfalls so viele Gesichter und Namen sozusagen auswendiglernen, aber er würde die Menschen nicht eigentlich kennen.«
    Als nächstes ging Anthony zu Gabriel Mindel, dem Philosophen.
    »Mr. Mindel, wie viele Menschen kennen Sie?«
    »Was meinen Sie mit kennen? Per se? A se? Per suam essentiam vielleicht? Oder meinen Sie ab alio? Oder kennen als hoc aliquid’? Da besteht ein feiner Unterschied. Oder

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