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900 Großmütter Band 1

900 Großmütter Band 1

Titel: 900 Großmütter Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Hrsg Lafferty
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mittlerem Schwierigkeitsgrad, und er las es schnell. Dann mußte er das Buch weglegen und wiederholen, was er gelesen hatte. Können Sie sich vorstellen, daß er in den ersten dreißig Seiten vier Wörter ausließ? Eine ganze Sachdarstellung in der Mitte des Buches hatte er falsch verstanden, und mehrere hundert Seiten konnte er nur unter den größten Schwierigkeiten wörtlich wiedergeben. Wenn er bei einem Stoff, den er eben erst gelesen hatte, schon so unsicher war – stellen Sie sich bitte vor, wie unvollkommen er sich vierzig Jahre später daran erinnern würde!«
    »Sie wollen sagen, daß die Camiroi-Kinder lernen, sich an alles, was sie lesen, zu erinnern?«
    »Kinder und Erwachsene auf dem Camiroi erinnern sich lebenslang an alles, was sie je gesehen, gehört oder gelesen haben. Wir auf dem Camiroi sind einfach nur ein bißchen intelligenter als ihr auf der Erde. Wir können es uns nicht leisten, Dinge zu vergessen, die wir später mühsam nachschlagen müssen; oder irgend etwas mit der Oberflächlichkeit zu tun, die eine Folge des nur überfliegenden Lesens wäre.«
    »Aha. Und würden Sie Ihre Schulen liberal nennen?«
    »Ich ja. Sie nicht«, sagte Philoxenus. »Wir auf dem Camiroi verwenden die Wörter nicht so, daß sie das Gegenteil bedeuten. Weder in unserer Erziehung noch in unserer Welt überhaupt ist etwas vorhanden, was dieser wunderlichen Servilität entspricht, die Sie auf Erden liberal nennen.«
    »Nun – würden Sie Ihre Erziehung progressiv nennen?«
    »Nein. In eurem argot bedeutet progressiv natürlich infantil.«
    »Wie werden die Schulen finanziert?« fragte Mr. Piper.
    »Oh, der freiwillige Zehnte auf dem Camiroi deckt alle Kosten: Regierung, Religion, Erziehung, öffentliche Arbeiten. Wir halten selbstverständlich nichts von Steuern, und wir halten die fixen Kosten auf allen Gebieten möglichst niedrig.«
    »Wie freiwillig ist denn dieser Zehnte?« fragte Miss Hanks. »Werden Leute, die den Zehnten nicht freiwillig entrichten, vielleicht manchmal gehängt?«
    »Ich glaube, es hat ein paar Fälle dieser Art gegeben«, sagte Philoxenus.
    »Und ist Ihre Regierung tatsächlich auch so schludrig wie Ihre Erziehung?« fragte Mr. Piper. »Werden Ihre hohen Beamten tatsächlich durch das Los und nur für kurze Zeit gewählt?«
    »Aber ja. Können Sie sich einen Menschen vorstellen, der so krankhaft veranlagt ist, daß er sich tatsächlich wünschen könnte, ein hohes Amt längere Zeit innezuhaben? Sind noch Fragen?«
    »Bestimmt noch hunderte«, sagte Mr. Piper, »aber wir finden es sehr schwierig, sie in Worte zu fassen.«
    »Wenn Sie für Ihre Fragen keine Worte finden, dann können wir auch keine Antworten finden. ELA aufgelöst.«
     
    S CHLUSSFOLGERUNG A : In bezug auf Organisation, Gebäude, hygienische Einrichtungen, Spiel- und Sportplätze, Lehrerkonferenzen, Finanzierung, Elternmitarbeit, Schulaufsicht und Ausrüstung für inner- und außerschulische Gruppenarbeit steht das Erziehungssystem der Camiroi dem unserigen nach. Manche Schulgebäude sind einfach grotesk. Wir baten um Auskunft über ein bestimmtes Gebäude, das uns besonders pompös und geschmacklos vorkam. »Was können Sie von Kindern der zweiten Klasse erwarten?« sagten sie. »Es ist immerhin solide ge baut, wenn es auch etwas sonderbar aussieht. Zweitklässler sind eben noch keine perfekten Designer.«
    »Sie wollen sagen, daß die Kinder das Haus selbst entworfen haben?« fragten wir.
    »Natürlich«, sagten sie, »entworfen und gebaut. Dafür, daß es Kinder sind, ist es gar nicht so übel geworden.«
    Dergleichen wäre auf der Erde nicht erlaubt.
     
    S CHLUSSFOLGERUNG B: Irgendwie produziert das Erziehungssystem auf dem Camiroi weit bessere Resultate als das Erziehungssystem auf der Erde. Das müssen wir auf Grund unserer Beobachtungen einräumen.
     
    S CHLUSSFOLGERUNG C: Zwischen den Schlußfolgerungen A und B besteht eine noch ungelöste logische Diskrepanz.
     
    A NLAGE ZUM S AMMELBERICHT : Wir geben im folgenden ein Curriculum der Grundschulerziehung auf dem Camiroi wieder, da es vielleicht von einigem Interesse sein könnte.
     
    1. S CHULJAHR
    Spielen eines Blasinstruments.
    Einfache zeichnerische Wiedergabe von Objekten und Zahlen.
    Singen. (Das ist wichtig. Viele Erd-Menschen können nicht singen, singen aber trotzdem. Der auf dem Camiroi übliche frühzeitige Gesangunterricht verhindert dergleichen).
    Elementare Arithmetik (handschriftlich und maschinell).
    Akrobatik I.
    Rätsel und Logik I.
    Mnemonische

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