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9783944842165

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Titel: 9783944842165 Kostenlos Bücher Online Lesen
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»Zumindest beschäftigt sie sich jetzt mit anderen Sachen«, flüsterte Pia erleichtert. »Hauptsache sie merkt nicht, dass ich bei Njala nicht voll bei der Sache bin.«
    Pia ignorierte die eingegangene SMS und schlüpfte in ihre Stallsachen.
    °°°
    »Nimm zuerst die Trense, das ist ihr vertraut«, riet Herr Ommen ihr, blieb aber auf Abstand. Zum einen, weil ihm seine Hüfte wieder tüchtig Ärger machte und zum anderen, weil Pia und Njala, trotz der langen Pause, wie ein eingespieltes Team wirkten, wo er sich nicht dazwischendrängen wollte.
    Vorsichtig, aber bestimmt, trenste Pia Njala auf und die Stute stupste Pia immer wieder an, fast, als wolle sie ihr zeigen, wie sehr sie die Arbeit mit Pia vermisst hatte. Pia dankte es ihr und kraulte sie auf der Stirn. »Meine Njala«, flüsterte sie, »wir schaffen das mit dem Ausritt, du wirst sehen!«
    Dann legte sie den Sattel auf und wartete einen Augenblick. Njala zuckte kurz zusammen, zog förmlich den Rücken ein, stand aber still. »Gutes Mädchen, bleib ganz ruhig, es ist alles okay!«, sagte Pia und ließ den Sattelgurt an der anderen Seite runterfallen.
    Njala verharrte abwartend. Pia sah an ihrem schnellen Atem, dass sie sich furchtbar aufregte und als dann das Weiße in den Augen erschien, konnte sie die Panik in der Stute spüren.
    Pia strich Njala ruhig über die Stirn. Sie redete unaufhörlich und ruhig auf sie ein. Nach einer Weile entspannte sich Njala und Pia griff nach dem Gurt. Vorsichtig zog sie ihn unter dem Bauch durch und befestigte die Schnalle zunächst im ersten Loch. Njala atmete laut hörbar ein und blähte den Bauch.
    »Hey, du kennst aber den Sattel, was?«, fragte Pia, kraulte Njala weiter und ging ein paar Schritte mit ihr. Die Stute atmete aus und stand dann ganz ruhig da. Kein panischer Blick, keine weißen Augen. Njala stand da wie ein Pferd, das diese Prozedur gewohnt war. Sie ließ sich willig den Gurt nachziehen und stand dann gesattelt und getrenst im Hof.
    »Wie kann das angehen? Ich dache schon, ich müsste nach meiner Verletzung wieder ganz von vorne beginnen und nun geht es tatsächlich einfach weiter«, sagte Pia erstaunt.
    »Wenn du erst einmal das Vertrauen gewonnen hast, dann bleibt das. Pferde erinnern sich gut«, sagte Herr Ommen und tätschelte Njala den Hals. »Wenn du sie erst eine Weile geritten hast, werde ich sie auch an die Kutsche gewöhnen. Nun setzt dich mal drauf!«, forderte Herr Ommen Pia auf. »Oder bist du von gestern noch zu schwach?« Herr Ommen musterte Pia argwöhnisch. Sie hatte irgendwie das Gefühl, als wisse der alte Mann ganz genau Bescheid.
    Sie nahm ihre Reitkappe und führte Njala auf die neu angelegte Reitbahn. Herr Ommen hatte dazu ein Stück Weideland abgesteckt und ein Dressurviereck errichtet. Solange es trocken war, ging es wunderbar, bei Regenwetter würde es allerdings viel zu matschig werden. Pia vermaß die Bügellänge und setzte sich dann vorsichtig in den Sattel.
    Zuerst stand Njala regungslos und angespannt. Aber als sie Pias Stimme hörte, spitzte sie die Ohren und wartete. Pia gab einen leichten Schenkeldruck. Njala setzte sich in Bewegung. Sie war nervös und scheute vor jedem Blatt, aber mit der Zeit wurde sie ruhiger. Der erste Schritt vom letzten war geschafft. Pia hatte Njala geritten.
    °°°
    Zu Hause konnte Pia dann doch nicht anders und schaute sich die SMS an. Sie war natürlich von Sören, der angeblich gar nicht verstand, warum sie in der Schule nicht mit ihm reden wollte. Der Blödmann. Sie konnte nur froh darüber sein, dass nicht alle Welt zu sehr nachgefragt hatte, was los gewesen war. Trotzdem hatte Pia das Gefühl, alle wüssten doch erheblich mehr, als sie sagten. Allein der Blick von Herrn Ommen. Als wäre er gestern dabei gewesen.
    18.
    Als Pia am nächsten Tag die Schule betrat, wurde sie gleich von Jana zur Seite gezogen.
    »Warst du gestern bei Alumni?«
    Pia schüttelte den Kopf. Alumni war das Chatportal für Schüler. Dort konnte man sich selbst präsentieren und Nachrichten mit anderen Schulkameraden austauschen. Sie hatte lange nicht mehr dort hineingeschaut, war viel zu sehr mit den neuen Eindrücken beschäftigt gewesen. Obwohl sie eigentlich ihren Status hätte ändern müssen. Tabea hatte das mit Sicherheit getan. Aber Pia fand es einfach albern, sich jetzt als »vergeben« einzustufen. Von daher war es ihr nicht wichtig gewesen, das Portal aufzurufen. »Warum? Ich war eigentlich nur einmal kurz nach dem Umzug drin, weil ich mitteilen wollte, dass

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