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9783944842165

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Titel: 9783944842165 Kostenlos Bücher Online Lesen
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schon?«, sagte Ivonne und es klang nicht nur schrecklich altklug, sondern auch verdammt von oben herab. Pia sackte förmlich in sich zusammen.
    Und Ivonne setzte noch einen drauf: »Schließlich könntest du dir ja so ein Tier gar nicht leisten.«
    Pia schnappte nach Luft. Ihr fehlten wirklich die Worte bei so viel Unverschämtheit. Ivonne schien Pias Wut aber nicht zu bemerken.
    »Papa, was meinst du zu Njala?«, wandte sie sich an ihren Vater. Herrn Ommen ignorierten sie völlig.
    Dr. Tackenberg sah Njala fachmännisch von allen Seiten und und meinte: »Es gibt keinen Zweifel, diese … Leute … haben ihre Sache gut gemacht.«
    Ivonne ging zu Njala und streichelte mit der Kuppe ihres Fingers über den Hals der Stute. Njala zuckte bei der Bewegung unwillkürlich zusammen und Pia merkte, wie sie verkrampfte. Sie kraulte Njala am Widerrist und hoffte, dass ihre Hand sie beruhigen würde.
    »Sie hat ja richtig schönes Fell. So wunderbar cremefarben und glänzend. Aber sie haart noch!« Angewidert zupfte Ivonne sich die Haare von der Jacke. Dann wandte sie sich dem Sattelzeug zu. »Auch das ist richtig gepflegt. Ja, ihr habt es wirklich ganz gut gemacht. Aber dafür brauche ich mich nicht zu bedanken, so etwas erwarte ich dann auch. Das ist wie mit dem Gärtner. Er muss seine Arbeit auch anständig erledigen, sonst fliegt er.«
    »Es reicht jetzt, glaube ich«, hörte Pia sich sagen. »Ich bin nicht deine Angestellte!«
    Ivonne ignorierte den Einwand. »Ist aber nun einmal mein Pferd!!!«, keifte sie. Als Njala diese Tonlage vernahm, legte sie die Ohren an und drohte ihr mit den Zähnen. Dann verdrehte sie die Augen und galoppierte davon.
    »Ihr habt sie komplett verdorben, so war sie nie zu mir!«, schrie Ivonne. »Ihr habt sie mir abspenstig gemacht. Seht sie doch an! Da tut man euch einen Gefallen und ihr verderbt das Pferd und gebt dann nicht mal Acht!« Ivonne keifte und keifte, bis ihr Vater seine Hand auf ihren Arm legte. »Wir werde sehen, Kind, was wir tun.«
    Dann stieg er mit der immer noch zeternden Ivonne in seinen Wagen. Mit laut aufheulendem Motor rasten sie davon, so dass die kleinen Steine wie Wasserfontänen über den Hof spritzten.
    °°°
    Pia ging mit hängendem Kopf nach Hause zurück. Das aufmunternde »Die sind nun mal so!« von Herrn Ommen nahm sie nur entfernt wahr. Pia hatte Angst. Angst, dass Ivonne Njala einfach so abholen würde und Angst davor, was sie gleich wirklich bei Alumni erwartete. Der PC ächzte, als sie in erneut hochfuhr. Beim Eintippen des Passwortes haute sie zweimal daneben, weil ihre Hände so zitterten. Dann loggte sie sich bei Alumni ein. Sie hatte 98 Kontakte, das waren nur wenig im Vergleich zu Tabea, die weit über 200 vorweisen konnte. Aber Tabea war auch viel aktiver dort als sie. Sie hatte ihren Status wirklich auf »vergeben« geändert und auf ihrer Profilseite sprang Pia ein gemeinsames Foto mit Leon entgegen.
    Pias Seite war wie immer. Etliche nicht gelesene Nachrichten, die meisten von Tabea und ihren alten Schulfreunden. Von Leon war auch eine dabei, in der er ihr miteilte, dass er jetzt mit Tabea zusammen war und sie wenigstens küsste, im Gegensatz zu ihr damals. Am liebsten hätte Pia ihm zurückgeschrieben, dass sie das nun auch tat, aber es war ihr zu billig. Was hatte sie mit Leon zu tun. Vermutlich würde sie ihn nie wieder sehen.
    Aber was hatte Jana nur gemeint? Pia ging auf die Besucher ihrer Seiten. Und dann fand sie es: Auf ihrer Pinnwand. Pia ist voll die heiße Schnecke! stand da. Und ein Hinweis zu Kissyou. Sie klickte die Seite an und fand ein Bild von sich und Sören. Auf der Decke auf dem Boden sitzend. Pias Pullover war hochgerutscht. Man konnte ihren Bauch sehen. Am Hosenbund klebte Sörens Hand. Pia wurde heiß und kalt. Das Foto war so was von peinlich, zumal ihre Augen auf halb acht hingen und sie reichlich betrunken wirkte.
    Ein Bild weiter unten sah man sie im Sand vor der Umkleidekabine herumkrabbeln. Sie lachte total bescheuert in die Kamera.
    Pia machte den Computer aus, ohne ihn richtig he­runtergefahren zu haben, riss ihr Handy aus der Tasche und schrieb:
     
    Was hast du damit zu tun? Bist du Kissyou?
    Wer ist Kissyou. I kiss you!
    Du weißt was ich meine. Ich sage nur Alumni!
     
    Von Sören kam keine Antwort mehr. Pia konnte nicht anders. Ihr kamen die Tränen.
    19.
    Am nächsten Tag brachen die ersten grünen Spitzen der Krokusse hervor, die Schneeglöcken blühten auf den Beeten, als wollten sie den Frühling feiern. Pia

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