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9783944842165

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Titel: 9783944842165 Kostenlos Bücher Online Lesen
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Blitzen angestrahlt. Dann knallte die Tür erneut und Schritte knirschten auf der Treppe, begleitet von einem unterdrückten Lachen.
    »Ihr Vollidioten«, schrie Sören, sprang auf, hechtete zur Tür und die Treppe hinauf.
    Pia zupfte ihren Pulli zurecht. Ihr war schlecht. Sie japste nach Luft, begriff aber gar nicht, was da gerade genau passiert war. Beim Aufstehen stieß sie die Thermoskanne mit der Hacke um.
    »Gib den Apparat her!«, hörte sie Sörens Stimme. Sie klang tief und von weit her. Fotos, ging es Pia im Kopf herum. Die Blitze waren Fotos. Jemand hatte Fotos gemacht. Von ihr und Sören. In enger Umarmung auf dem Boden.
    Pia lauschte. Sören war nicht mehr zu hören. Keine knirschenden Schritte im Sand. Kein Gebrüll. Er war einfach weg. Pia lehnte mit dem Rücken an der Wand in der Umkleidekabine. Sie atmete ruhig ein und aus. Sie würde jetzt gehen.
    Ihr Atem glitt gespenstisch laut durch den Raum. Draußen schrie eine Möwe. Dann war es still. Irgendwo tropfte es, wahrscheinlich war ein Fenster undicht, durch dessen Dichtung sich jetzt der getaute Schnee fraß. Pia schlüpfte in ihre Jacke, blies die Kerze aus und drehte den Kartuschenkocher aus. Sie glaubte einen leichten Gasgeruch wahrzunehmen, drehte sich noch einmal um und stellte erneut an dem Rädchen herum. Pia wusste nicht, ob sie die richtige Richtung erwischt hatte.
    Dann stolperte sie nach oben. Die frische Luft gab ihr den Rest. Es war, als bekomme sie von der frischen Meeresbrise eins mit dem Brett vor den Kopf geschlagen.
    Pia hockte sich hinter das Haus, hörte im Rücken die Nordseewellen leise an den Strand schlagen. Das Wasser war jetzt also tatsächlich mal da. Jetzt, wo ihr der Sinn gar nicht danach stand. Dann drehte sich Pias Magen um und sie hatte das Gefühl, ihre Seele versickere mitsamt dem Mageninhalt auf dem Betonweg.
    °°°
    Wo warst du plötzlich? Sören
     
    Pia drückte die Mail weg. Wo war Sören vorhin nur gewesen? Als sie wieder ein bisschen auf dem Damm war, hatte sie die ganze Umgebung rund um das Umkleidehaus abgesucht. Auf allen Vieren. Wie peinlich. Aber es war Pia unmöglich gewesen, sich aufzurichten. Unweigerlich wäre sie zur Seite gekippt. Sie war eine ganze Weile dort herumgekrabbelt. Immer wieder glaubte sie, sich übergeben zu müssen.
    Einmal dachte sie, er habe nach ihr gerufen. Sicher war sie sich aber nicht. Zu neblig war die Erinnerung, zu unwirklich das Ganze. Eigentlich war sich Pia nicht einmal mehr sicher, ob wirklich jemand unten in der Umkleide gewesen war und es diese Blitze auch tatsächlich gegeben hatte. Wie sie es mit dem Rad zurück nach Hause geschafft hatte, war ihr nach wie vor ein Rätsel.
    Jetzt ging es ihr nur noch elend. Sie hatte Sörens Brühe getrunken und sich toll dabei gefühlt. Er hatte sie nicht gezwungen, überhaupt nicht. Und doch glaubte Pia, dass er irgendwie Schuld an der Sache war. Er hätte doch wissen müssen, wie sie sich danach fühlen musste!
    »Ich glaube, da geht eine ganz miese Sache ab, Pia«, hörte sie Janas Stimme. Hatte Sören sie extra abgefüllt? Pia spürte seine Hände fest an ihrem Körper, wusste noch, dass es ihr zu dicht gewesen war, sie plötzlich Angst hatte. Ihr wurde wieder schlecht und sie war froh, die Toilette gerade noch zu erreichen.
    Während sie würgte, hörte sie die Stimme ihrer Mutter: »Pia? Pia wo bist du?« Eilige Schritte polterten die Treppe hinauf. »Ist dir schlecht? Oh, mein Gott, Kind, wie siehst denn du aus?«
    Pia würgte schon wieder. Nie wieder würde sie so etwas trinken, nie wieder. Die Hand ihrer Mutter kühlte ihre Stirn. »Hast du dir etwas eingefangen?«
    Pia richtete sich auf.
    »Deine Augen sind ja völlig rot und«, Pias Mutter rümpfte die Nase, »sag mal, wie riechst du denn? Du hast doch nicht?« Sie schüttelte den Kopf. »Nein, wie solltest du daran kommen. Du warst doch nur bei Njala.«
    Pia fühlte die Hand ihrer Mutter wieder an ihrem Haar.
    17.
    Fast hätte Pia heute wieder nicht in die Schule gekonnt, so mies ging es ihr noch. Aber das hätte auch bedeutet, dass ihr Njala-Nachmittag flachgefallen wäre und sie hatte im Augenblick das dringende Bedürfnis, sich um ihre Stute zu kümmern. Zumindest konnte sie im Augenblick behaupten, sie habe Magen-Darm-Grippe gehabt und keiner konnte ihr böse sein. Herr Ommen dachte sich vermutlich ohnehin schon seinen Teil. Es war schließlich nicht das erste Mal, dass sie Njala vernachlässigt und ihn mit all der Arbeit hängengelassen hatte.
    Was nun mit Sören

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