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A Star like you

A Star like you

Titel: A Star like you Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Packham
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Baumstamm aussieht, während eine Dame in einer weißen Jacke eine Nadel in ihr Auge drückt. »Was … was ist hier los?«
    Die Dame in Weiß zieht die Nadel langsam raus. Sie reicht Nikki einen silbernen Spiegel, bevor sie sich leise in die Büsche zurückzieht, wie ein Statist in einem Bond-Film.
    »Alles in Ordnung?«, frage ich, erleichtert, dass sich Nikki zu bewegen scheint. »Du bist nicht krank oder so?«
    »Dr. Cheng hat sich um meine Krähenfüße gekümmert«, antwortet sie und begutachtet sich selbst im Spiegel. »Es ist der Wahnsinn, was ein paar Botoxspritzen bewirken können, wenn du die richtige Knochenstruktur hast. Da, was meinst du?«
    Ihr Gesicht sieht aus, als hätte jemand mit Dartpfeilen daraufgeworfen. Das Seltsame ist, dass sie heftiger denn je lächelt. »Ähm … ja … gut.«
    »Nun setz dich und erzähl mir, was du auf dem Herzen hast.«
    Ich hocke mich auf das Ende des Baumstamms und versuche, vom Zwerchfell aus zu atmen, wie der VocalCoach es mir beigebracht hat. »Ich denke, dass ich nicht mehr bei der Show dabei sein möchte.«
    Ihr Gesicht regt sich nicht. »Oh ja.«
    »Es hat niemand Schuld oder so. Ich glaube einfach nur, dass das nicht der richtige Song für mich ist.«
    »Na, das ist aber zu schade«, sagt Nikki und hält ihren Zeigefinger in das Indoor-Wassergebilde. »Ich hatte große Hoffnungen in dich gesetzt.«
    »Wirklich?«
    »Ich dachte, du könntest es bis zum Schluss schaffen.«
    »Was, wenn Justin mich nicht mag?«
    »Justin mag die, die er mögen soll «, sagt Nikki bissig.
    »Und was ist mit Elizabeth? Bex meint, sie wird mit Abstand gewinnen.«
    »Und wer ist Bex, wenn ich fragen darf?«
    »Ach, niemand«, antworte ich, überrascht, dass sie sie anscheinend so schnell vergessen hat. »Nur ein Mädchen aus meiner Schule.«
    »Sie liegt jedenfalls falsch«, sagt Nikki. »Ugly Betty ist ein einseitig begabtes Grubenpferd, das bereits vier Minuten und neunundvierzig Sekunden Berühmtheit erlangt hat. Sie wird es nicht bis ins Finale schaffen, solange ich etwas damit zu tun habe.«
    »Ich dachte, das Publikum entscheidet das.«
    Nikki lacht wie eine Klapperschlange. »Oh Matt, du bist so naiv. Deshalb habe ich so hart dafür gekämpft, die Kiddies wieder teilnehmen zu lassen. Denn euch kann ich nach meinen Vorstellungen formen.«
    »Du meinst, die Abstimmungen werden manipuliert?«
    »Leider ist das keine Option mehr. Lass es mich so sagen: Es gibt Mittel und Wege, den Zuschauern zu helfen, die richtige Entscheidung zu treffen.«
    »Wieso kann ich keins meiner eigenen Lieder singen?«
    »Das wirst du, Matt, das wirst du«, sagt Nikki und zieht die Kordel ihres Seidenkimonos fester. »Aber nicht in der Powerballaden-Woche. Die Nummer, die wir ausgewählt haben, ist perfekt für dich. Vertrau mir, ich arbeite so lange beim Fernsehen, da warst du noch nicht mal geboren.«
    »Ja, aber –«
    »Ich kann dich berühmt machen, Matt«, sagt sie und ihre Augen leuchten im Kerzenlicht. »Weißt du, was das bedeutet?«
    »Na ja, ich nehme an …«
    »Hast du eine Freundin?«
    Ich schüttele den Kopf und lasse mich noch tiefer in den Baumstamm sinken.
    »Dachte ich mir«, sagt Nikki. »Lass mich dir eine kleine Geschichte erzählen. Vor ein paar Jahren habe ich eine Dokumentation über einen Teenager mit einem seltenen Gendefekt gemacht. Barry war kein Ölgemälde, glaub mir, aber du hättest mal seine Fanpost sehen sollen.«
    »Was meinst du damit?«
    »›Das hässlichste Kind der Welt‹ wurde zehn Minuten nach Mitternacht auf einem unbekannten Satellitensender ausgestrahlt. Nach sechs Wochen zur Primetime könntest du jede Freundin kriegen, die du willst.«
    Ich denke kurz über den schrecklichen Song nach, dann denke ich an die Tanzprobe und den Glitzeranzug, den ich tragen soll. Und dann denke ich an Twilights Worte: Du wirst es dir nie verzeihen, wenn du nicht deinem Herzen folgst.
    »Wahrscheinlich war ich ein bisschen vorschnell.«
    »Ja, ich denke, das warst du vielleicht.« Nikki lächelt und köpft geistesabwesend eine vertrocknete Orchidee. »Weißt du, Matt, ich kann großartige Dinge für dich tun. Aber du musst hier mit mir arbeiten. Wenn ich deine  – wie soll ich sagen  – Spezialmentorin werde, musst du zuversichtlich bleiben.«
    Ich schiebe die Schlingpflanze beiseite und versuche, die Tür zu orten. »Wirst du auch für die anderen Mentorin sein – zum Beispiel für Phil Carvery?«
    »Gott, nein; ich würde ihn nicht mal rufen, wenn mein Klo verstopft

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