A Star like you
Mal, Bart, das war ein Unfall. Und wenn du weiter auf diesen haltlosen Anschuldigungen beharrst, sehe ich mich gezwungen, mit unseren Anwälten zu sprechen. Also, jemand anders bitte.«
Elizabeth McQueen meldet sich.
»Schon okay, Elizabeth«, sagt Nikki. »Ich denke, wir können uns alle vorstellen, welche Last du zu tragen hattest. Was ist mit dir, Phil?«
Phil Carvery windet sich auf seiner Gymnastikmatte. »Das ist nichts, worüber ich gerne sprechen möchte.«
»Weiter«, sagt Nikki.
»Na ja, vor ein paar Jahren war meine Frau, Carol, in einen schrecklichen Autounfall verwickelt.«
»Wir werden sie nächste Woche ins Studio holen«, sagt Nikki. »Hat sie bleibende Schäden davongetragen – irgendwelche Narben vielleicht?«
»Nein, zum Glück nicht«, sagt Phil mit einem breiten Grinsen. »Meiner Caz geht es wieder richtig gut.«
»Das freut mich wirklich sehr für dich«, sagt Nikki. »Okay, wer ist der Nächste?«
Twilights Beschreibung von der Krankheit ihrer Mutter ist so zu Herzen gehend, dass sogar die Zwillinge mit offenem Mund dasitzen und versuchen, alles zu begreifen. Es erklärt in gewisser Weise viel. Jetzt weiß ich, dass wir etwas gemeinsam haben.
»Es tut mir leid«, schluchzt Twilight. »Wäre es okay für euch, wenn ich eine kurze Pause mache? Das ist alles etwas …«
»Du armes kleines Mädchen«, sagt Elizabeth, krabbelt über die Matte und reicht ihr ein zerknülltes Taschentuch.
»Und ich dachte, ich hätte es schwer«, sagt Phil Carvery und zuckt mit den Schultern.
»Danke, das war perfekt, Twilight«, sagt Nikki verträumt. »Na los, Matt, du hast die anderen gehört. Was hast du für mich?«
»Nichts.«
»Von nichts kommt nichts«, entgegnet Nikki und ihr Gesicht fällt zusammen wie ein aufblasbarer Ball, in den man ein Loch gestochen hat. »Probier’s noch mal.«
»Tut mir leid. Ich weiß wirklich nicht, was ich sagen soll.«
»Dann denkst du besser noch mal nach«, sagt Nikki kalt. »Wenn du nächste Woche weiterhin dabei sein willst.«
Allerdings will ich das. Nikki erinnert mich daran, dass ich jede Freundin haben kann, die ich möchte, wenn ich es ins Finale schaffe. Und es dürfte keine Überraschung sein, an welches spezielle Mädchen ich da denke. Aber ich kann nicht über Mum sprechen – zumindest nicht hier vor allen anderen. Es gibt nur eine einzige Person, mit der ich meine Vorgeschichte teilen möchte; die einzige Person, die mich wahrscheinlich verstehen könnte. Deshalb schließe ich einen Pakt mit mir selbst: Wenn es dir wirklich ernst mit ihr ist, musst du es Twilight erzählen.
Es dauert nicht mal bis zum Nachmittag, da bietet sich die Gelegenheit. Unser Tutor, Mr Packham, dessen Unterricht immer öder wird, versucht zu erklären, dass ein Oxymoron »ein Sprachkonstrukt ist, in dem zwei gegensätzliche Begriffe nebeneinander stehen wie in ›schrecklich schön‹ oder ›Hassliebe‹«. Als er nach Beispielen fragt, komme ich mit »Mr Packham« und »Haare«, aber dann wird die ganze Sache fies, als Bart »liebenswerte Twilight« vorschlägt und sie mit »talentierter Bart« kontert.
Es wird alles ein bisschen persönlich, deshalb beschließt Mr Packham, dass es das Beste wäre, wenn wir schnell in den Spa-Bereich gehen und uns durch eine Runde Schwimmen abkühlen, bevor die Taxis kommen, die uns zur Modenschau fahren sollen. Bart trägt immer noch seinen Gips, also geht Mrs Magwicz mit ihm neue Steppschuhe kaufen, während wir anderen drei runter in den Keller eilen.
Twilight kommt jeden Morgen hier runter, aber ich habe nicht für einen zweiwöchigen Ibiza-Aufenthalt gepackt, weshalb ich mir eine Badehose vom Personal Trainer leihen muss. Mr Packham schläft schon bald auf einer der Liegen ein, während Twilight mühelos durch das nach Chlor riechende Wasser gleitet und ich in der Gegend rumspritze und versuche, nicht allzu stümperhaft auszusehen.
»Ich weiß Bescheid über die Sache mit deiner Mutter«, sage ich, als sie ans flache Ende zurückschwimmt. »Du musst mir nichts vormachen.«
»Wovon redest du?«, fragt Twilight, die ohne ihr Make-up viel gesünder aussieht. »Hat Bart etwa –«
»Ich weiß, dass du sie nicht hasst.«
Twilight spuckt einen Schwall Wasser aus. »Du musst mich falsch verstanden haben. Ich habe nie gesagt, dass ich –«
»Es ist okay, ich verstehe, dass es manchmal so ist. Ich behaupte auch gar nicht, dass ich das Gleiche durchgemacht habe wie du – wie könnte ich –, aber wahrscheinlich kann ich
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