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AAA - Das Manifest der Macht

AAA - Das Manifest der Macht

Titel: AAA - Das Manifest der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Meltz
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streifte sich Dominique gerade die Kopfhörer ab und erhob sich sehr zufrieden grinsend vom Platz des Kopiloten.
    Es hatte sich wieder einmal als gute Idee erwiesen, die Telefonate ihres Vaters abzuhören. Und es hatte sich gelohnt, das Gespräch der drei über die bordeigene Abhöranlage zu belauschen. Das Tagebuch würde sie schon irgendwie in die Finger bekommen. Irgendwann später – hier am Flughafen gab es einfach zu viele Zeugen.
     
     

 

    John wollte sofort nach der Ankunft am Flughafen Heathrow zu der von Frank angegebenen Adresse fahren, doch Samantha leitete das schwarze Taxi zunächst zur New Bridge Street, damit sie dort im Crowne Plaza Hotel ihr Gepäck loswerden konnten.
    „Du willst das doch nicht alles quer durch London schleppen? Es reicht, wenn Ben immer die Filmausrüstung herumtragen muss.“
    Ihr Weg führte sie mitten in die Stadt, vorbei an Plätzen und Gebäuden, die sie eigentlich immer sahen, wenn sie in London waren. Das Taxi fuhr am Naturhistorischen Museum, sowie am Victoria und Albert Museum vorbei, und sie sahen die Menschenmassen, die sich in das Kaufhaus Harrods drängten. Entlang der Constitution Hill passierten sie den Buckingham Palace und sahen die Bobbys davor Patrouille gehen. Vom Trafalgar Square aus konnten sie im Vorbeifahren sogar einen Blick auf Big Ben erhaschen. Entlang der Themse brachte sie der Taxifahrer schließlich nach wenig mehr als einer halben Stunde Fahrtzeit zu ihrem Ziel.
    Im Hotel angekommen, bezogen sie die von Samantha reservierten Zimmer und verabredeten sich für eine zeitnahe Abfahrt.
    „Für einmal kurz duschen reicht das allemal“, entschied Samantha. Die meisten Menschen erholten sich bei einem Nickerchen, sie hingegen brauchte meist nur ein paar Minuten unter dem heißen Strahl einer Brause zu stehen, um sich danach zum Bersten voll mit neuen Ideen zu fühlen. Gerade so, als würde jeder Tropfen die Gedankengänge in ihrem Hirn positiv beeinflussen.
    Während das Wasser auf ihren Kopf prasselte und über ihren schlanken Körper rann, dachte Samantha über das Gespräch im Flugzeug nach. Für eine Journalistin gehörte analytisches Denken zum Job, auch für einen Anwalt. Ihre Einschätzung über Bens Theorien musste sie allerdings revidieren. Sie musste ehrlich zugeben, dass er sie täglich aufs Neue überraschte. Derartig in eine Sache verbissen hatte sie ihn noch nicht erlebt. An der Marxgeschichte hatte Ben sichtlich mehr als nur Gefallen gefunden. Er wollte der Sache auf den Grund gehen.
    Je länger sie hier in Europa den verschiedenen Spuren folgten, umso größer wurde der Druck, eine wirklich bahnbrechende Geschichte mit nach Hause zu bringen. Ihr Chef würde ihr den Kopf abreißen, falls nicht. Immerhin waren sie einer der besten Nachrichtensender und kein Reise- oder Societykanal. Sie rechnete, wie lange sie jetzt schon hier waren und wann ihr erster Beitrag über John gesendet worden war. Verdammt! Eigentlich wollte sie noch mit einer Geschichte über ihn nachlegen, aber das Thema war jetzt sicherlich schon durch. Fünf Tage waren bei einem Nachrichtensender wie ein Jahr. Jede Stunde musste eine neue Nachricht her und pro Tag mindestens eine Top-Nachricht. Sie konnte sich gar nicht erinnern, wann Ben das letzte Mal seine Kamera benutzt hatte. Der kommunistische Anwalt, der die amerikanischen Werte gefährdet war ein guter Aufmacher gewesen. Zwangsläufig musste sie lächeln, während sie an Johns Auftritt in ihrem Büro zurückdachte. Die Schlagzeile: Der Schatz der Kommunisten , entdeckt von ihr und dem Ur-Urenkel von Marx wäre da schon genau die Art von Sensation, die sie jetzt brauchte. Und ob John nun mit Karl Marx wirklich verwandt war oder nicht, interessierte dann ohnehin keinen mehr.
    Samantha trocknete sich die Haare mit dem Hotelföhn, zog einen sportlichen, dunkelblauen Hosenanzug an, schlüpfte in ein
    Paar bequeme Tod’s und machte sich auf den Weg in die Lobby.
    Ben und John erwarteten sie bereits mit grinsenden Gesichtern. Samantha strahlte zurück.
    „Was gibt’s?“
    „Du bist annähernd pünktlich“, bemerkte John.
    „Wo müssen wir hin?“
    „In den Stadtbezirk London Borough of Camden, dort liegt die Adresse, die mir mein Chef übermittelt hat.”
    “Okay, und die genaue Adresse? Die wirst du schon brauchen, wenn du sie dem Taxifahrer sagen willst.”
    „Ich habe doch gestern alles von Frank bekommen. Hier auf meinem Telefon ist sie abgespeichert.“ John winkte zuversichtlich mit seinem iPhone.
    Vor

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