AAA - Das Manifest der Macht
dass sie die Krankenhäuser überprüfen,…“, sie schluckte,„… da sie ja bisher keine Leiche gefunden haben.“ John sah gedankenversunken aus dem Flugzeugfenster.
„Samantha, lass’ uns ein wenig schlafen. Ich werde von New York aus die Polizei in London anrufen und fragen, ob sie auch wirklich alle Krankenhäuser kontaktiert haben. Jetzt können wir sowieso nichts machen.“
Samantha nickte. In ihren Augen standen wieder Tränen. Ben fehlte ihr. Er war nicht nur ihr Kameramann, sondern auch ihr Freund. Sie hatten so viele Reportagen miteinander gemacht, dass sie sie gar nicht mehr zählen konnte. Ben war einer der besten seines Fachs.
Kurz dachte sie an seine teure Kameraausrüstung, die unter ihnen im Flugzeugbauch nach New York mitflog. Seine restlichen Sachen hatten sie der Polizei überlassen müssen. Leider gab es in Amerika niemanden außer ihnen, der Ben vermissen würde. Er hatte keine Familie mehr.
Samantha schüttelte ihre traurigen Gedanken ab. Sie wollte sich jetzt auf ihre Suche konzentrieren. Sie musste einfach wissen, was hinter diesem Schatz steckte. Das konnte sie endgültig in die Riege der Starreporter katapultieren und außerdem konnte sie so sicher auch ihren Chef wieder besänftigen.
Und sie dachte über die vergangene Nacht nach. Sie war ehrlich zu sich selbst. So etwas wie mit John hatte sie noch nie mit einem anderen Mann empfunden. Noch nie war sie so glücklich gewesen.
John strich sanft über ihren Unterarm, der auf der Armlehne zwischen ihnen lag. Sie warf ihm einen liebevollen Blick zu, schmiegte sich an seine Schulter und schloss die Augen. Ein deutliches Zeichen für John, dass sie nicht mehr reden wollte.
Er akzeptierte das, strich ihr zärtlich über die Wange, drückte ihr einen Kuss ins Haar und hing seinen eigenen Gedanken nach.
Knappe acht Stunden später landeten sie auf dem John F. Kennedy International Airport. Es dauerte einige Zeit, bis sie ihre Koffer und Bens Kameraausrüstung endlich auf dem Förderband sahen. Sie verstauten das Gepäck in Schließfächern am Flugplatz, um es nicht mit sich tragen zu müssen.
Sie wollten nicht erst jeder zu sich nach Hause, sie wollten augenblicklich mit der Suche nach dem Hinweis beginnen. Das Gepäck konnten sie später immer noch abholen.
Lediglich Bens Kameraausrüstung nahmen sie mit.
Es war ein gutes Gefühl, zurück in New York zu sein. Hier kannten sie sich aus, hier fühlten sie sich sicher.
Vor dem Flughafengebäude stand eine lange Reihe von Taxis zur Abfahrt bereit. John sicherte ihnen das erstbeste und wies den Fahrer an, sie zum Battery Park zu bringen. Von dort würden sie die Fähre nach Liberty Island nehmen.
Da die Freiheitsstatue für Besucher gesperrt war, brauchten sie sich keine Eintrittskarte lösen. Sie konnten ohnehin nur bis zur Insel fahren und die Statue von außen bewundern.
John hoffte während der Überfahrt, dass sie vor Ort trotz der Bauarbeiten einen Weg hinein in die Statue und vor allem hinauf bis in die Krone finden würden.
Nach kurzer Zeit legte die Fähre in Liberty Island an.
John und Sam verließen mit einigen anderen Fahrgästen das Schiff und blickten hinauf zu der mächtigen Statue, die sich vor ihnen erhob. Obwohl sie beide seit langem in New York lebten, waren sie noch nie nach Liberty Island gefahren und kannten die Freiheitsstatue nur aus der Ferne als vergleichsweise zierliche Figur.
Langsam schob sich die Besuchergruppe in Richtung des Monuments.
Samantha und John hatten auf dem Weg zum Battery Park besprochen, dass sie sich den Eingang zum Sockel einmal genauer ansehen wollten. Vielleicht hatten sie eine Chance und kamen doch hinein.
Glücklicherweise war Samstag, und sie mussten nicht damit rechnen, auf Bauarbeiter zu stoßen, die sich im Inneren um die Renovierung kümmerten.
„Komm!“, flüsterte John und fasste Samantha an der Hand.
Unauffällig lösten sie sich von der Besuchergruppe, indem sie stehenblieben und so taten, als hätten sie ein Problem mit der Kameraausrüstung.
Während alle anderen Touristen weiter die Miss Liberty umrundeten und sich schon einige Meter von Samantha und John entfernt hatten, gingen die beiden auf den Eingang des Steinsockels zu. Niemand drehte sich nach ihnen um.
Natürlich war der Eingang verschlossen. Wie sollte es auch anders sein in einer Nation, in der Sicherheitsvorkehrungen groß geschrieben wurden?
„Was jetzt?“, fragte John.
„Warte mal kurz, mein Lieber.“ Samantha kramte in ihrer
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