AAA - Das Manifest der Macht
Ben.
Frédéric-Auguste Bartholdi.
Frédéric-Auguste Bartholdi.
Immer wieder dieser Name. Warum nur dachte er immer an ihn? Woher hatte er den Namen, der ihm so gar nichts sagte.
Sein iPhone lag auf dem Nachtschrank. Er nahm es zur Hand und gab den Namen bei Google ein.
Frédéric-Auguste Bartholdi war ein französischer Bildhauer gewesen. Okay. Wieso aber schwirrte ein französischer Bildhauer durch seine Gedanken?
Sam neben ihm seufzte leise im Schlaf.
Plötzlich wusste er, woher er den Namen hatte.
Er hatte in dem Tagebuch gestanden. Frédéric-Auguste Bartholdi war ein Freund von Guy de Levigne gewesen, und er hatte ihn des Öfteren erwähnt.
Jetzt fiel es ihm wieder ein. Guy hatte davon geschrieben, dass Bartholdi an einer Statue gearbeitet hatte, die Frankreich den Amerikanern schenken wollte. Das konnte doch nur eine ganz spezielle sein.
Die Freiheitsstatue! Guy de Levigne hatte die Arbeiten daran mit Ehrfurcht verfolgt. Doch das konnte nicht Grund genug sein, eine Aufzeichnung, die ansonsten ausschließlich von den Machenschaften von Marx und Engels handelte, mit bildhauerischen Exkursen und philosophischen Betrachtungen zum symbolischen Charakter der Statue zu durchsetzen. Warum also erwähnte er Frédéric-Auguste Bartholdi immer wieder?
Schließlich erwähnte er sonst keinerlei andere Personen in seinem Buch, außer denen, die direkt am Geheimbund der Ersten Internationalen beteiligt gewesen waren.
Nur diesen Erbauer der Freiheitsstatue, die mittlerweile von Liberty Island aus New York überblickte. Johns Gehirn war inzwischen auf Hinweissuche getrimmt – beinahe wie das von Ben, der immer einen doppelten und dreifachen Hintersinn vermutete. Konnte es sein, so überlegte er, dass Guy den entscheidenden Hinweis am Kunstwerk seines Freundes angebracht hatte? Es wäre ein guter Platz. Die Statue würde Frankreich verlassen, und sie war von einer Art, dass man ihren Symbolcharakter schon jetzt förmlich riechen konnte. Sie würde aufgebaut werden und für sehr lange Zeit unangetastet bleiben.
Das musste es sein!
Von plötzlicher Aufregung gepackt, griff er nach Sams Schulter und weckte sie sanft.
„Samantha, Liebes, wach auf!“
Samantha hob den Kopf und sah ihn mit verschlafenen Augen an. Anscheinend brauchte sie ebenso wie er vor ein paar Minuten ein klein wenig Zeit, um sich zu orientieren. John wurde fast schwindelig vor aufwallender Zärtlichkeit. Er sah, wie ihre Augen langsam über sein Gesicht glitten, an seinem Mund verweilten und weiter nach unten wanderten. Auch sie denkt an unsere wunderbare gemeinsame Nacht, dachte John.
„Was ist los, John? Warum weckst du mich?“
„Ich weiß, was der nächste Hinweis bedeutet.“
Samantha setzte sich im Bett auf und bedeckte ihre nackten Brüste mit der dünnen Decke. Schade, dachte John, riss sich aber schnell wieder zusammen. Mit ein bisschen mehr Zeit und innerer Ruhe hätte er diese Verhüllung zu verhindern gewusst.
„Was ist das denn für eine Begrüßung für die Frau, mit der du eine Liebesnacht verbracht hast? Machst du das immer so?“ Liebevoll lächelte sie ihn an.
„Nein, oh, entschuldige. Guten Morgen, mein Liebes! Ich bin nur etwas durcheinander und ziemlich aufgeregt.“
„Red’ schon, bitte.“
„Hör zu, die ganze Zeit, seit ich munter wurde, schwirrt mir ein Name durch den Kopf. Frédéric-Auguste Bartholdi. Kannst du dich an den erinnern?“
„Natürlich, den hat dieser Guy in seinem Tagebuch erwähnt, kann das sein?“
„Stimmt. Und nicht nur einmal. Er hat über ihn an mehreren Stellen erzählt. Der muss der Hinweis sein. Oder besser das, was er gemacht hat.“
„Was hat er denn gemacht?“
„Er war ein französischer Bildhauer und hat die Freiheitsstatue erbaut. Dort muss also der Schatz oder der nächste Hinweis sein.“
„Du meinst Guy de Levigne hat 1880 einen Hinweis an der Freiheitsstatue angebracht? Wie soll er das gemacht haben? Und vor allem, wie sollen wir ihn finden? Die Freiheitsstatue ist nicht gerade eine kleine Büste für den Kaminsims.“
„Stimmt schon. Aber kannst du dich nicht erinnern, dass er davon geschrieben hat, wie sein Freund, dieser Frédéric-Auguste Bartholdi, schon den Kopf der Statue hergestellt hatte, ohne einen bestätigten Auftrag zu haben? Und das hat er in Paris gemacht! Guy spricht in seinem Tagebuch davon, dass er Bartholdi besuchte und dabei den Kopf der Statue gesehen hat.“
„Das muss ich überlesen haben. Demnach muss der Hinweis irgendwo am Kopf der
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