AAA - Das Manifest der Macht
richtiger Hacker lacht über deinen Viren-Scanner.“
„Und was mache ich jetzt?“
„Ich würde es erst einmal abschalten. Ich denke, dass der Hacker über dein iPhone auch genau verfolgt, wo du dich in jeder Minute aufhältst.“
„Wenn ich euch darauf aufmerksam machen darf “, meldete sich John zu Wort,„gerade ist unser Flug das erste Mal aufgerufen worden.“
Samantha sah auf die Uhr. „Ja, aber es ist noch eine gute Dreiviertelstunde bis zum Boarding.“
John ignorierte den Einwand. „Trotzdem sollten wir schon mal durch die Kontrolle gehen, da herrscht manchmal ziemlicher Andrang.“
Weitere Überlegungen vertagend machten sie sich auf den Weg zu ihrem Terminal.
Sie bemerkten nicht, dass sich keine dreißig Meter entfernt eine rothaarige Frau mit großer Sonnenbrille von ihrem Sitz erhob. Dominique folgte ihnen, bis Samantha, John und Ben durch die Sperre waren und sie sicher sein konnte, dass sie wirklich abflogen. Sie lächelte triumphierend. Mit der angemieteten Cessna Citation würde sie wahrscheinlich noch vor den dreien in Paris landen.
Dominiques Selbstsicherheit hätte bestimmt einen entscheidenden Dämpfer bekommen, wenn sie den unscheinbaren, arabisch aussehenden Mann gesehen hätte, der zwei Sitzreihen weiter seine Zeitung zusammenfaltete, dann ein Mobiltelefon aus der Tasche zog und es ans Ohr hielt.
„Die drei Zielpersonen sind soeben Richtung Gate gegangen“, meldete er,„ja, der Flug nach Paris, wie Sie es gesagt hatten.“
Vorsichtig warf er aus den Augenwinkeln einen Blick hinter Dominique her.
„Sie hat eine Privatmaschine gechartert. Wie ich erfahren habe, wird sie wohl sogar vor den drei Zielpersonen in Paris sein.“
Er lauschte eine Weile. „Verstanden!“, sagte er dann, „ich bestä tige: Auftrag beendet.“
Der Mann, der das Gespräch aus Köln in dem Gebäude in Maine entgegengenommen hatte, meldete dessen Inhalt unmittelbar darauf über eine abhörsichere Leitung weiter.
„Hier Zerberus! Die Zielpersonen eins bis drei sind mit einer Linienmaschine auf dem Weg nach Paris, Zielperson vier hat einen Privatjet gechartert, gleiches Ziel. Unsere Leute dort werden am Flughafen übernehmen.“
Er nahm die Anweisungen des Angerufenen entgegen und nickte ein paar Mal wie zur Bestätigung.
„Ich wiederhole“, sagte er dann, „weiterhin nur beobachten. Nur eingreifen, wenn Zielperson eins in akuter Gefahr schwebt. Alle Mittel erlaubt, auch die Ausschaltung von Zielperson vier. Ende!“
Gut eineinhalb Stunden nach dem Abflug in Köln landete das Flugzeug auf dem Pariser Flughafen Charles de Gaulle. Nachdem Samantha, John und Ben sich ihr Gepäck geholt hatten, nahmen sie sich vor dem Flughafengebäude ein Taxi.
„Fahren sie uns bitte zu einem guten Hotel nach Argenteuil“, wies Samantha den Fahrer in fließendem Französisch an. „Es ist nicht weit, nur etwa eine halbe Stunde Fahrt. Argenteuil liegt im Norden von Paris, wir müssen also nicht durch die Stadt“, teilte sie den beiden anderen mit. John und Ben nickten nur, sie hatten beruflich schon einige Male ein paar Tage in Paris verbracht.
Aber Samantha hatte nicht mit dem Verkehr im Bereich des riesigen Flughafens gerechnet, und so kamen sie erst mit dreißigminütiger Verspätung an dem Hotel an, das der Fahrer für sie ausgesucht hatte. „Belle Époque“ stand in großen Buchstaben über dem Eingang.
Ben musterte die Fassade des Hotels mit den schmiedeeisernen Balkongittern, den Stuckverzierungen und den hohen, doppelten Fenstern und rümpfte die Nase.„Belle Époque? Das deutet darauf hin, dass der Kasten schon so um die hundert Jahre alt ist, und so sieht er auch aus.“
„Solange die Wasserleitungen und alle sanitären Einrichtungen nicht aus dem 19. Jahrhundert sind, kann es von mir aus ruhig so alt sein!“
Samantha wechselte einige Worte mit dem Fahrer.
„Deine Sorge ist unbegründet, Ben“, beschied sie ihm.„Das Hotel ist erst vor ein paar Jahren von Grund auf saniert worden. Die Zimmer sind auf dem neuesten Stand.“
„Da bin ich gespannt!“ Ben behielt seinen skeptischen Blick.
Samantha bat den Fahrer noch, auf sie zu warten, dann begaben sie sich durch eine gläserne Drehtür in die Lobby des Hotels. Ein Portier strahlte ihnen entgegen.
„Bonjour, Madame, Messieurs!“
Samantha erklärte ihr Anliegen, und der Portier nickte.
„Pas de problème, Madame!“
Er griff hinter sich und legte drei Zimmerschlüssel mit schweren Messinganhängern auf den Tresen. Dann
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