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AAA - Das Manifest der Macht

AAA - Das Manifest der Macht

Titel: AAA - Das Manifest der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Meltz
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spricht von seinem Heiratsantrag, den er seiner Frau bei dieser Schale gemacht hat, und dann schreibt er, dass man zurück zum Ursprung gehen muss, um seiner gelegten Spur zu folgen. Also zum Ursprung seiner Ehe. Oder hast du eine andere Idee?“ Samantha klang genervt. Sie wollte langsam Ergebnisse sehen. Mit ihrem Bericht im Fernsehen hatte sie den Stein ins Rollen gebracht und jetzt hing er fest. Das musste sich dringend ändern, wenn sie nicht nachhaltig Ärger mit ihrem Chef bekommen wollte.
    „Nein. Leider nicht.“ Ben blickte aus dem Fenster und musterte die deutsche Hauptstadt. Vor seinem Auge glitt ein geschichtsträchtiges Gebäude nach dem anderen vorbei. „Glaubt ihr, dass wir die Zeit haben werden, Checkpoint Charly zu besuchen?“, fragte er unvermittelt.
    „Was willst du denn dort? Ich glaube nicht, dass wir uns mit Sightseeing aufhalten sollten“, schaltete John sich ein.
    Er hatte ihr Gespräch über den Hinweis am Ende des Artikels stumm verfolgt. In ihm brannte es. Er wollte schreien, dass sie mit diesem Blödsinn aufhören sollten. Geheimbund, Weltherrschaft, Schatz, pah! So ein ausgemachter Schwachsinn. Was war mit ihm und seiner Abstammung? Das war viel wichtiger. Und jetzt wollte Ben auch noch Orte der Berliner Geschichte erkunden. John reichte es.
    „Was glaubt ihr eigentlich, was wir hier machen?“ Er gab sich Mühe, nicht auf der Stelle im Auto zu platzen. „Wir sind nicht so weit geflogen, um uns Europa anzuschauen. Und eigentlich auch nicht, um irgendeinem Hirngespinst hinterher zu rennen, über das irgendein Journalist im Jahre 1880 einen Artikel verfasst und in einer Pariser Zeitung hat drucken lassen. Wir sollten uns endlich wieder auf Marx und seine Nachkommen konzentrieren. Ihr kapiert anscheinend nicht, dass es hier vor allem um meine Existenz geht, die nicht zuletzt wegen Samanthas Berichterstattung auf der Kippe steht.“
    „Jetzt krieg dich mal wieder ein, John. Das Thema hatten wir schon. Und wir hatten uns geeinigt, dass wir zuerst einmal dieser Spur folgen, solange wir nichts anderes haben. Wer weiß, was sich daraus ergibt.“
    „Ihr hattet euch geeinigt, Samantha. Der Verschwörungstheoretiker und die Enthüllungsjournalistin. Das passt doch wie Topf und Deckel. War doch klar, dass ihr lieber nach geheimen Spuren sucht, als Licht in meine Abstammung zu bringen. Du brauchst unbedingt einen Artikel, der Quote bringt. Für diese Scheißquote würdet ihr Fernsehmenschen doch eure eigene Großmutter verkaufen, ach, was heißt Großmutter? Viele von euch verkaufen sich doch schon selbst! Hätte ich mir auch vorher denken können.“
    „Was ist plötzlich los mit dir?“ Sam überkam das Gefühl, im falschen Film zu sein. Welche Laus war John da über die Leber gelaufen?
    „Nichts. Ich stelle lediglich fest, dass ich hier fehl am Platze bin und anscheinend andere Ziele verfolge.“
    „Jetzt spiel’ mal nicht die beleidigte Leberwurst und beleidige Sam und das ganze Universum. Wir sind nur deinetwegen nach Europa geflogen, und wir werden schon noch herausfinden, ob Marx dein Ur-Urgroßvater war oder nicht. Jetzt entspann dich bitte! Auch schon in Harvard war ja Geduld nie eine deiner hervorstechenden Tugenden.“
    Ben wollte vermitteln und keinen Streit, denn zum ersten Mal ging jemand ernsthaft seinen Hinweisen auf eine Verschwörung nach. Vielleicht könnte er endlich mit Beweisen seine Theorie untermauern. Okay, auf den Checkpoint Charly konnte er verzichten, aber die Suche nach Spuren von diesem Guy würde er sicher nicht aufgeben.
    „Hört auf jetzt!“, beschwichtigte Samantha. „Das ist ja nicht zum Aushalten. Wir sind gleich da und machen uns auf den Weg in den Lustgarten. Alles andere wird sich schon zeigen.“
    In John brodelte es noch immer, aber er hielt seinen Mund. Es hatte ja doch keinen Sinn. Er war überstimmt und musste eine andere Lösung finden.
    Er lenkte das Auto vor den Haupteingang ihres Hotels direkt am Kurfürstendamm.
    Sie übergaben ihr Gepäck an einen Hotelangestellten, der einen roten Livreeanzug trug. Der Wagenmeister, ebenfalls ganz in Rot gekleidet, nahm den Autoschlüssel von John entgegen, um den Wagen in der Hotelgarage zu parken.
    Es war inzwischen fast Mittag. Bis jetzt hatte Samantha nur die Nüsse im Flugzeug gegessen. Langsam bekam sie Hunger.
    „Was haltet ihr davon, wenn wir schnell unsere Sachen in die Zimmer bringen und dann sehen, dass wir irgendwo etwas zu essen bekommen? Ich hab’ da vorhin ein Maredo gesehen. Da soll

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