Aaron: Blutengel Band 2 (German Edition)
bevor er ihre Schultern fasste und sie flüchtig auf beide Wangen küsste. Wie ein guter Freund , dachte sie enttäuscht. Doch was hatte sie nach dem letzten Telefonat erwartet? Es war besser so.
Sein Duft, sein Gesicht, seine Lippen und die glänzenden Augen erinnerten sie sofort wieder an die gemeinsame Nacht, in der sie sich so oft geliebt hatten. Er hatte damals nicht nur ihren Körper berührt, sondern auch ihr Herz. Umso mehr bedrückte sie deshalb ihr eigenes Misstrauen, das wie eine unüberwindbare Mauer zwischen ihnen zu stehen schien.
«Woher wusstest du, dass ich hier bei Alegra bin?»
Rebecca, du bist völlig verkrampft. Bleib locker und zeig ihm, dass es nett ist, ihn zu treffen, mehr aber nicht.
Wie sollte sie das nur durchhalten, wenn Körper und Herz sie verrieten!
«Ich habe es nicht gewusst, sondern gehofft. Wie schön, dass du Rosies Rat gefolgt bist. Wie geht es dir?»
Er streckte seine Hand aus, als wollte er ihren Arm berühren, zog sie jedoch hastig wieder zurück.
«Naja, ich habe eine harte Zeit hinter mir, aber das weißt du ja. Wollen wir uns nicht setzen? Ich brauche jetzt einen Kaffee.»
«Ja, natürlich.»
Er rückte ihr den Stuhl zurecht, bevor er sich setzte, und winkte die Bedienung herbei. «Einen simplen schwarzen Kaffee bitte für meine Begleitung und für mich noch einen Espresso», bestellte er, ohne Rebecca zu fragen.
Erstaunt sah sie ihn an. «Danke. Woher weißt du, wie ich meinen Kaffee trinke?»
Er lächelte. Bitte nicht dieses Lächeln, seufzte sie in Gedanken .
«Einfach schwarz ohne Schnickschnack. Du hast es zu Rosie gesagt, damals in der Küche.»
«Das hast du dir gemerkt?»
Mein Gott, wie hatten ihr diese kleinen Aufmerksamkeiten gefehlt.
«Ich erinnere mich an alles, was dich betrifft.»
Gut, dass sie bereits Platz genommen hatte. Ihr Körper vibrierte unter dem sinnlichen Klang seiner Stimme. Eine Weile saßen sie sich schweigend gegenüber. Konnte er sie wirklich so liebevoll ansehen, wenn er plante, sie zu ermorden? Sie kam zu dem Schluss, dass er nichts von ihrem zweiten Ich spürte, und war erleichtert. Doch nur für einen Moment, lange würde sie es sicherlich nicht verheimlichen können.
Sie verhielten sich so gehemmt wie zwei verliebte Teenager bei ihrem ersten Date. Rebecca war aufgekratzt und versuchte, ihre Befangenheit abzuschütteln. In New York hatten sie sich viel zwangloser unterhalten. Vielleicht war jetzt die Gelegenheit, mehr über seinen Auftrag erfahren.
«Seit wann bist du in Frisco?», brach sie als Erste das Schweigen.
«Seit einer knappen Stunde.»
Er wirkte so beneidenswert lässig, während ihr Herz wie wild raste. «Und du bist sofort hierhergekommen?»
Dass er hier war, erschien ihr wie ein Traum. Er beugte sich so weit vor, dass sein Atem ihr Gesicht streifte. Pures Verlangen pulsierte in jeder Faser ihres Körpers. Als ihr Kaffee serviert wurde, lehnte Aaron sich wieder zurück. Doch seine Gelassenheit war nur Fassade, wie ihr das Zucken seines Mundwinkels jetzt verriet.
«Am Telefon warst du so seltsam. Ich habe gefühlt, dass du einen Freund brauchst, nach der Begegnung mit Ariel.»
«Danke, aber …»
«Ich bin immer für dich da, Rebecca.»
Er legte seine Hand auf ihre. Zuerst wollte sie ihre wegziehen, aber seine Hand fühlte sich stark an und die Wärme seiner Finger besaß etwas Tröstliches. Es löste in ihr den Wunsch aus, ihn zu küssen. Du wolltest doch auf Abstand gehen! Ihr verräterischer Körper spielte da nur nicht mit.
Sein Daumen fuhr über ihren Handrücken und hinterließ eine prickelnde Spur. Das Blut jagte heiß durch ihre Adern und weckte in ihr das Verlangen, die gemeinsame Nacht zu wiederholen. Erst jetzt, wo sie ihn wiedersah, wurde ihr schlagartig bewusst, dass sie sich in New York in ihn verliebt hatte, in seine Sanftheit und seine Stärke.
Doch sie durfte sich von ihren Gefühlen allein nicht leiten lassen, wenn sie etwas über seine Absichten erfahren wollte. Als wenn das so einfach wäre, bei dem Sturm, der in ihr tobte.
«Kein Auftrag zurzeit?», fragte sie. Es erstaunte sie, wie fest sich ihre Stimme anhörte.
Seine Miene wurde ernst. «Doch, aber ich musste mich erst vergewissern, dass es dir gut geht. Warum wolltest du nicht, dass ich komme?»
Rebecca saß völlig verkrampft auf dem Stuhl. Was sollte sie ihm darauf antworten? Ich habe erfahren, dass ich einer deiner Feinde bin … Sicherlich nicht.
Sie senkte den Blick. «Ich kann doch nicht von dir verlangen, dass du
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