Aaron: Blutengel Band 2 (German Edition)
soeben ausgeliefert , höhnte ihr Gewissen.
23.
Aaron war beim Anblick Rebeccas von seinen Gefühlen überrollt worden. Es hatte ihn viel Kraft gekostet, sich zurückzunehmen, obwohl er sich danach sehnte, sie in seine Arme zu ziehen, um sie zu küssen. Doch etwas in ihrem Blick hielt ihn zurück. Misstrauen? Angst?
Das war fast noch schlimmer, als abgewiesen zu werden. Nie hatte er ihr Anlass gegeben, an ihm zu zweifeln. Dann ihre seltsamen Fragen zu Ariel und seinem Nephilim. Sie verbarg etwas von ihm, er war sich ganz sicher, aber er würde schon dahinterkommen. Wenig später verließ er mit der Fireblade das Parkhaus in Richtung Südosten.
Joels Pick-up stand nur wenige Schritte vor der Absperrung und Aaron parkte seine Honda direkt daneben. Der Himmel war noch immer schiefergrau, doch wenigstens hatte der Wind nachgelassen. Brandgeruch war ihm entgegengeweht, lange bevor er das Viertel erreicht hatte. Jetzt konnte er nur noch hoffen, dass noch genügend Dämonenstaub vorhanden war.
Joel stand vor den Absperrbändern und blickte zu einer Reihe verkohlter Balken, die wie skelettierte Finger aufrecht standen. Die einzigen Zeugen des Holzgebäudes in dem riesigen Ascheteppich. Mehrere Cops patrouillierten entlang der Absperrung und forderten jeden Näherkommenden auf, sich zu entfernen. Nur Joel ließen sie gewähren.
Ein weiterer Polizist regelte auf der anderen Seite des Geländes den Verkehr. Ein vierköpfiges Spurensicherungsteam untersuchte die verkohlten Reste. Ihre schwarzen Jacken trugen das Emblem des FBIs.
«FBI? Was machen die hier?», raunte er Joel zu.
«Sie haben einen Hinweis bekommen, dass die Apokalyptiker dafür verantwortlich sind.»
«Und den hast nicht zufällig du ihnen gegeben?»
Joel grinste ihn an. «Wer denn sonst? Sie ermitteln gegen die Sekte wegen der Ritualmorde an den Frauen rund um Kalifornien und suchen nach Beweisen.»
Die Morde, die auch Rebecca erwähnt hatte. So würde der Verkünder von mehreren Seiten unter Druck geraten. Vielleicht verließ er dann endlich seinen Unterschlupf und Aaron bekäme ihn zu fassen.
Das FBI hatte an verschiedenen Stellen Strahler aufgestellt, damit die Untersuchungen auch im Dunkeln fortgeführt werden konnten. Das waren ja tolle Aussichten. Wenn sie das Areal nicht betreten durften, wäre die Suche sinnlos.
«Wenn die bis in die Nacht rein Spuren sichern, ist der Dämonenstaub längst verflogen», gab Aaron zu bedenken. Wichtige Informationen würden ihnen so entgehen.
Joel grinste ihn an. «Dank meiner guten Kontakte dürfen wir.»
Aaron horchte auf und sah ihn skeptisch an. «Echt jetzt?»
«Ich sagte doch, mir kann keine Frau widerstehen. Wilma, die brünette FBI-Agentin da drüben, ist unsere Eintrittskarte. Wir dürfen uns umsehen, allerdings nur mit ihr.»
Das beruhigte Aaron. Die Figur der Agentin war üppig und ihre Jacke spannte über dem Busen. Sie steckte in hautengen, blauen Hosen, bei denen Aaron sich fragte, wie sie da hineingekommen war.
«Na, dann lass mal schnell deinen Charme spielen, Sonnyboy. Bis zum nächsten Feuersturm bleibt nicht mehr viel Zeit.»
«Ja, klar.»
Joel lief auf Wilma zu und Aaron folgte ihm. Die Agentin stand mit dem Rücken vor ihnen und notierte etwas auf einem Block, während ihre Kollegen wenige Meter weiter mit Latex-Handschuhen und Pinzetten winzige verkohlte Überreste in Plastiktüten füllten.
«Hi, Wilma.»
Joel beugte sich weit vor und tippte der jungen Frau über das Band hinweg auf die Schulter. Mit strenger Miene wandte sie sich um, bereit einen weiteren Neugierigen abzuweisen, bis sie Joel erkannte und ihn anstrahlte.
«Hi, Joel.»
Sofort begannen die beiden zu flirteten und nahmen von Aaron keine Notiz mehr. Dabei trug Joel so dick auf, dass er mit den Augen rollte. Nachdem er sich mehrfach geräuspert hatte, drehte sein Freund sich endlich zu ihm um.
«Darf ich dir meinen Freund Aaron vorstellen? Agentin Wilma Masters.»
«Hi», begrüßte Aaron sie freundlich.
«Sie weiß übrigens über uns Bescheid», ergänzte Joel und warf ihm einen bedeutungsvollen Blick zu.
Aaron war der Ansicht, dass Joel manchmal mit seinem Wissen ein wenig zu sorglos umging. Er hingegen wollte die Menschen erst näher kennenlernen, bevor er sich jemandem anvertraute.
Wilmas Lächeln vertiefte sich. Joel zuckte mit den Achseln.
«Joel hat uns schon oft geholfen, wenn wir nicht weitergekommen sind. Keine Angst, ihr Geheimnis ist bei uns gut aufgehoben. Wir sind genauso daran interessiert wie
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