Aaron: Blutengel Band 2 (German Edition)
wussten?
«Dieses Buch muss vernichtet werden. Hör zu, ich brauche dringend ein Foto von Claudia Rossi und die Adresse in San Francisco, wo sie untergetaucht ist. Vielleicht ist es dieselbe wie die des Verkünders. Möglichst bis vorgestern.»
«Ich schick es dir aufs Handy. Bin ich jetzt fertig? Können wir zurück?»
«Nein, noch nicht ganz. Im Internet existiert eine geheime Seite der Sekte. Ich weiß aus sicherer Quelle, dass das ihr Kommunikationsmedium ist. Kannst du dir Zugang verschaffen?»
«Soll das ein Witz sein? Ich komme überall rein.»
«Gut. Wenn du es geschafft hast, ruf mich an.»
«Ich brauche dazu einen neutralen Computer. Ich will nicht, dass jemand meine Adresse zurückverfolgen kann. Sonst mach ich das nicht.»
Das leuchtete Aaron ein. Wenn Seth ihnen tatsächlich half, war es fair, ihn nicht auffliegen zu lassen. Joel besaß einen Computer. Aber da musste er erst Überzeugungsarbeit leisten.
«Okay, ich rufe dich an, sobald ich einen aufgetrieben habe.»
Seth reichte Aaron sein Handy, damit er sich die Nummer einspeichern konnte. Hoffentlich würde der Nephilim keinen Fluchtversuch starten.
«Vergiss nicht, dass ich dich jederzeit aufspüren kann, Seth.»
«Is mir klar. Jetzt lass uns zurückfahren.»
Aaron kehrte mit gemischten Gefühlen zu Joel zurück, der ihn schon voller Ungeduld erwartete. Wenigstens hatte ihn Alegras zwischenzeitliche SMS beruhigen können, dass bei Rebecca alles in Ordnung war. Selbst in der Dunkelheit untersuchten die FBI-Agenten noch immer das verbrannte Areal.
Joel drehte sich um, als Aaron auf ihn zuschritt. «Na, endlich. Ich hab schon gedacht, du kommst nicht mehr.»
«Ich musste Seth ein wenig … überzeugen. Erst nachdem er von Cyns Tod erfahren hatte, zeigte er sich kooperativ. Davon schien er tatsächlich nichts gewusst zu haben. Es ging ihm ganz schön nahe.»
«Die haben doch früher immer die Köpfe zusammengesteckt, und er hat ihr so manches auf illegalem Weg beschafft. Lass uns später weiter darüber reden. Ich möchte unbedingt vor dem FBI den Treffpunkt der Apokalyptiker unter die Lupe nehmen. Auf der Fahrt berichte dir mehr.»
Joel eilte zum Pick-up und sprang hinein und Aaron folgte ihm. Der Motor jaulte auf, als Joel das Gaspedal durchtrat und der Wagen schoss vor.
«Hast du was herausgefunden?»
Aaron brannte darauf, alles zu erfahren.
«Ich wollte erst aufgeben, aber dann fand ich Dämonenstaub. Die Obdachlosen wurden im Schlaf überrascht und wollten aus dem brennenden Haus fliehen. Doch die Dämonen haben ihnen den Weg versperrt. In Panik sind die Flüchtenden umgedreht und im Feuer umgekommen. Seraphiel hat Luzifer ihre Seelen versprochen.»
Joel setzte den Blinker und bog auf den Lincoln Highway, bevor er erneut Gas gab. Aaron wartete voller Ungeduld, was der Freund ihm noch zu berichten hatte.
«Der Verkünder ist auch hier gewesen. Vor dem Anschlag. Hat sich als Seelsorger ausgegeben und alles ausspioniert.»
«Und weiter?», drängte Aaron.
«In der Erinnerung des Dämons sah ich ein Haus. Die Straße kam mir sofort bekannt vor. Jones Street in Tenderloin. Dort ist ihr Versteck zwischen den Nachtclubs. Mann, ich bin schon tausend Mal dort gewesen und es ist mir nichts Ungewöhnliches aufgefallen.» Joel fluchte.
«Bist du dir sicher?»
Das wäre ein Glückstreffer. Das Viertel war bekannt für seine Kriminalität, ein Schmelztiegel von Immigranten verschiedener Nationen, wo ethnische Auseinandersetzungen an der Tagesordnung waren. Von den vielen Obdachlosen ganz zu schweigen. Die meisten Häuser waren Stundenhotels oder zwielichtige Nachtclubs und boten die besten Voraussetzungen für jemanden, der untertauchen musste.
«Absolut.»
«Und das FBI?»
«Glauben, dass sich die Apokalyptiker dort treffen. Vielleicht ist sich auch eine der vermissten Frauen dort. Öffne mal das Handschuhfach. Da liegen ein paar Zeitungsausschnitte, die mir Wilma gegeben hat.»
Er zeigte auf die verrostete Klappe vor dem Beifahrersitz. Aaron öffnete sie und zog einen Stapel zusammengefaltetes Zeitungspapier heraus.
«Hast du dem FBI davon erzählt?»
«Nur Wilma und ihrem Partner. Sie wollen das Nest der Sekte in Tenderloin ausheben und die Mitglieder verhaften. Wilma hat mir erzählt, dass der, der sich Verkünder nennt, sich an die jungen Frauen rangemacht und sie zu Sektentreffen eingeladen hat, bei denen sie umgebracht wurden.»
Ritualmorde waren nichts Ungewöhnliches, sie kamen öfter vor, mehr als es den Menschen bewusst
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