Aaron: Blutengel Band 2 (German Edition)
Hitze brannte auf seiner Haut und der Qualm in Nase und Augen. Aus dem Rauch wankte ihm eine Gestalt entgegen, die Hand aufs Gesicht gepresst. Aaron kniff die Augen zusammen. Wilma. Sie kippte nach vorn, doch er fing sie rechtzeitig auf, bevor sie auf den Boden fiel, und hob sie hoch.
Sie hustete und zitterte am ganzen Leib. Ihre Finger krallten sich in seinen Mantel. «Mein Partner, er ist dort drin … Ich muss … zurück.»
Sie streckte den Arm über seine Schulter aus.
«Das ist zu gefährlich. Ich bringe Sie jetzt zu Joel.»
«Nein, ich … muss zurück. Ich kann ihn doch … nicht sterben lassen.»
Tränen liefen über ihre schmutzigen Wangen.
« Ich gehe da rein», antwortete Aaron.
Ihre Finger krallten sich in seinen Mantel. Flehend sah sie zu ihm auf. «Retten Sie meinen Partner. Bitte …»
Sie hustete und barg ihr Gesicht an seiner Schulter. Unter Tränen bat sie ihn immer wieder darum, ihren Kollegen aus dem Feuer zu retten.
«Ich werde ihn lebend rausholen», versprach Aaron, bevor er sie Joel übergab. «Los, ruf einen Krankenwagen.»
Auf der Straße hatten sich bereits mehrere Schaulustige versammelt, die im Halbkreis standen und zu den Flammen emporsahen. Aaron gönnte ihnen nur einen flüchtigen Blick, bevor er in das flammende Inferno zurückkehrte. Irgendwo da drinnen wartete der Feuerengel auf ihn, das spürte er.
Das Feuer fraß sich gnadenlos durch die Wände und erfasste die ersten Treppenstufen. Es war wie ein Déjà-vu. Aarons Körper stand unter Hochspannung, seine Sinne erfassten jede Flamme, die nach ihm züngelte. Die Holzdecke brannte bereits und ein Teil stürzte jetzt vor ihm herunter und landete vor seinen Füßen.
Im letzten Augenblick konnte er sich durch einen Satz zur Seite retten. Wo war der Agent? Aaron zog sein Sweatshirt über die Nase. Der Qualm löste einen Hustenanfall bei ihm aus. Seine Augen tränten und das Bild vor seinen Augen verschwamm.
Seraphiel war über ihm, wieder spürte er seine Gegenwart. Da sich der Agent nicht im Erdgeschoss befand, hatte der Feuerengel ihn vielleicht in seiner Gewalt. Aaron suchte nach einer Möglichkeit, nach oben zu gelangen. Gebückt preschte er auf die Treppe zu, während hinter ihm brennende Deckenbalken herunterkrachten.
Mit einem Satz übersprang er die ersten Stufen und mit einem weiteren stand er bereits im ersten Stockwerk. Auch hier rannte er vergeblich von Raum zu Raum, bevor er die Wendeltreppe aus Metall ausmachte, die ins oberste Stockwerk führte. Da oben mussten sie sein, Seraphiel und Wilmas Partner.
Sein Herz wummerte in der Brust. Endlich würde er seinem Feind gegenüberstehen. Jede Faser seines Körpers vibrierte. Mit jeder Stufe brannte die Hitze stärker auf seiner Haut, wie der Atem der Hölle. Er umklammerte den Schwertknauf noch eine Spur fester. Er hörte ein Röcheln über seinem Kopf. Eine Hand ragte über den Bodenrand hinaus. Die Finger zuckten wie unter Stromstößen.
Aaron spürte den unregelmäßigen Herzschlag des Mannes. Seine Engelsrune blutete nicht mehr, dafür brannte sie unerträglich und der Kragen des Mantels scheuerte zusätzlich daran. Am liebsten hätte er ihn sich vom Leib gerissen. Doch das Leder schützte ihn ein wenig vor den Flammen.
Als er das Ende der Treppe erreicht hatte, lugte er vorsichtig über den Rand. Im dichten Qualm konnte er nur Schemen erkennen. Der Agent lag auf dem Rücken, mehr tot als lebendig, aber solange sein Herz schlug, hatte er eine Chance.
Das Feuer bildete eine Wand, die sich von einer Seite zur anderen zog. Doch wo war Seraphiel?
Aaron kniff die Augen zusammen und versuchte vergeblich, im Qualm eine Kontur auszumachen, dann kniete sich neben Wilmas Partner. Er legte ihm seine Hand an den Hals. Sein Herzschlag war unregelmäßig, sein Atem flach.
Jetzt zählten Sekunden. Das Feuer fraß sich immer näher. Doch wenn er den Agenten in Sicherheit brachte, würde ihm der Feuerengel entwischen. Wieder stand er vor der Entscheidung, ein Leben zu retten oder den Engel endlich zu vernichten.
Aaron stieß einen Fluch aus. Sein Vater hätte von ihm verlangt, dass er den Mann sterben ließ, um Seraphiel endgültig in die Hölle zu schicken. Was zählte schon ein Menschenleben, wenn es Hunderte zu retten galt. Aber Aaron konnte ihn hier nicht einfach sterben lassen. Wilmas Verzweiflung hatte ihn berührt.
Der Kopf des Agenten rollte auf die Seite, sein Körper krümmte sich unter einem Hustenanfall, der in einem Röcheln endete. Aaron sah Wilmas
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